Das Geschäftsjahr 2024 stand bei Volkswagen im Zeichen der Krise: Die Beschäftigungsgarantie wurde aufgekündigt, Werksschließungen angekündigt.
Nach einem turbulenten Jahr verzeichnet der Wolfsburger Automobilkonzern Volkswagen einen Gewinn von 19 Milliarden Euro. Das sind 15,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Noch deutlicher zeigt sich das am Ergebnis nach Steuern, dieses lag für 2024 mit 12,4 Milliarden Euro sogar 30,4 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.
Insgesamt lieferte das Unternehmen 2,3 Prozent weniger Autos aus als im Vorjahr. Die Verkäufe sanken um 3,5 Prozent und die Produktion um 3,8 Prozent. Dennoch erzielte das Unternehmen ein leichtes Umsatzplus von 0,7 Prozent. So verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 324,6 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr waren es noch 322,3 Milliarden gewesen. Dies hängt nach Unternehmensangaben vor allem mit einer positiven Entwicklung im Bereich der Finanzdienstleistungen zusammen.
Die Dividende soll nun nach dem Vorschlag des Unternehmens um 30 Prozent auf 6,30 Euro je Stammaktie und 6,36 Euro je Vorzugsaktie gesenkt werden.
Der Gewinneinbruch hängt vor allem mit geringeren Absätzen in China und einer teuren Umstrukturierung im Konzern zusammen. Bei der seit Jahren schwächelnden Kernmarke VW einigten sich Unternehmen und die Gewerkschaft IG Metall im Dezember nach hitzigen Diskussionen auf ein Sanierungsprogramm. Dieses umfasst den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2030 – das entspricht jeder vierten Stelle. Zudem sollen diverse Bonuszahlungen und Zulagen gekürzt und Lohnerhöhungen ausgesetzt werden.
Eine Besonderheit dazu wurde am Dienstagmorgen ebenfalls bekannt gegeben: Die Mitarbeiter erhalten in diesem Jahr noch einmal ihren vollen Bonus. Dieser beträgt in diesem Jahr 4.799,50 Euro und liegt damit sogar etwas höher als im Vorjahr. Von der Zahlung profitieren etwa 120.000 Beschäftigte. Der Grund dafür ist, dass immer die beiden vorangegangenen Geschäftsjahre entscheidend sind. Der Bonus wird in zwei Raten, einmal im November und einmal im Mai, ausgezahlt. Teil des Sanierungsplans ist es, dass die Mai-Rate in den kommenden zwei Jahren ausgesetzt werden wird und nur der November-Anteil in Höhe von 1.900 Euro ausgezahlt wird. Danach steigt die Zahlung wieder stufenweise an.
Für das neue Geschäftsjahr gibt sich Volkswagen unterdessen vorsichtig optimistisch. Die operative Umsatzrendite will der Konzern auf 5,5 bis 6,5 Prozent bringen.
Doch genaue Vorhersagen sind dieser Tage besonders schwer. Denn in den USA droht Präsident Donald Trump weiterhin mit Zöllen auf EU-Importe und auch die Nachbarstaaten Mexiko und Kanada könnten betroffen sein. Hier unterhält Volkswagen ebenfalls mehrere Werke, aus denen Autos in die USA geliefert werden. Weitere geopolitische Spannungen vor allem mit China könnten den Markt darüber hinaus belasten.
Auch was die künftige Bundesregierung in Deutschland etwa im Bereich E-Autoförderung auf den Weg bringen wird und in welchem Maße sie den Standort Deutschland fördern wird, ist derzeit noch unklar.