Nach hoher Durchfallquote
Bildungssenatorin verteidigt Probetag für Berliner Gymnasien
06.03.2025 – 18:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Weil fast alle Schüler den Probetag für das Gymnasium nicht bestanden haben, steht das neue Instrument in Berlin in der Kritik. Senatorin Günther-Wünsch wehrt sich dagegen.
Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat den neu eingeführten Probetag für Berliner Gymnasien gegen Kritik verteidigt. In der öffentlichen Debatte entstehe ihrer Ansicht nach derzeit der Eindruck, als sei der Probeunterricht die einzige Möglichkeit, auf ein Gymnasium zu kommen, sagte die Senatorin im Bildungsausschuss. Dabei handle es sich dabei nur um ein ergänzendes Angebot.
Nach der Novellierung des Berliner Schulgesetzes bekommen nur noch die Sechstklässler eine Gymnasialempfehlung, die einen Notendurchschnitt von 2,2 erreichen. Wer das nicht schafft, kann an dem sogenannten Probeunterricht teilnehmen. Dabei handelt es sich um einen Test, bei dem die Kinder verschiedene Aufgaben bewältigen müssen. Bei der ersten Durchführung im Februar bestanden nur 51 von 1.937 Kindern den Test, also 2,6 Prozent. Mehr dazu lesen Sie hier.
Auch gegen Kritik, dass ein Test mit einer derart hohen Durchfallquote zu schwer gewesen sein müsste, wehrte sich die Senatorin. Die Aufgaben seien von einer zwölfköpfigen Expertengruppe aus pädagogischen Kräften erarbeitet worden und orientierten sich am Lehrplan der Klasse 6. Der Probetag sei „höchst professionell“ organisiert gewesen. Die Senatorin betonte, dass nicht nur an Gymnasien, sondern auch an Integrierten Sekundarschulen und an Gemeinschaftsschulen „eine gute schulische Bildung“ geboten werde.
Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse des Probeunterrichts hatte unter anderem der Landeselternausschuss sich „schockiert“ gezeigt und eine Aufarbeitung gefordert. Ein Vater startete gar eine Petition mit der Forderung, die Ergebnisse zu annullieren.
Marcel Hopp, der bildungspolitische Sprecher der ebenfalls an der Regierung beteiligten SPD, äußerte sich differenzierter. Grundsätzlich stehe seine Partei hinter dem Probeunterricht. Eine Bestehensquote von 2,6 Prozent sei aber „alles andere als zufriedenstellend“.
Als ehemaliger Lehrer könne er sagen, dass er eine Prüfung mit einem solchen Ergebnis früher nochmal geschrieben oder den Notenspiegel angepasst hätte. Das Ergebnis zeige, dass die Hürde offenbar sehr schwer zu nehmen gewesen sei. „Das ist dann nicht der Sinn des Probeunterrichts“, sagte Hopp.