Fataler Denkfehler?
Verein warnt vor tödlichen Radwegen
Aktualisiert am 06.03.2025 – 13:44 UhrLesedauer: 2 Min.
Radfahrstreifen in Mittellage sollen eigentlich für Radfahrer mehr Sicherheit bringen. Experten befürchten das Gegenteil – und sehen sich wieder durch einen Unfall bestätigt.
Immer wieder rückt er in den Mittelpunkt hitziger Diskussionen: der sogenannte Radfahrstreifen in Mittellage. Eigentlich soll er Radlern mehr Sicherheit bieten. Kritiker bezweifeln aber, dass diese sogenannten Radfahrweichen ihr Ziel erreichen. Im Gegenteil: Radfahrstreifen zwischen den Fahrbahnen könnten sogar eine zusätzliche Gefahrenquelle sein.
Bei Radfahrstreifen in Mittellage (RiM) verläuft ein Radweg zwischen der Geradeaus- und der Rechtsabbiegespur für den Kfz-Verkehr. Der Radfahrer wird also zwischen zwei Fahrstreifen geführt. Rechtsabbieger müssen den Radfahrstreifen kreuzen, um auf die Abbiegespur zu gelangen.
Umstritten ist, ob es für Radler durch RiM wirklich gefährlicher wird. Kritiker wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) warnen seit Langem vor den Risiken dieser Wege: Radler seien dort massiv gefährdet, da sie zahlreiche Konfliktpunkte mit dem Autoverkehr kreuzen müssten und für Rechtsabbieger schlechter sichtbar seien. Auch das Überfahren der Radstreifen durch Autos sei gefährlich. Hinzu kommt die Befürchtung, dass verunsicherte Radler solche Wege meiden und stattdessen den Gehweg nutzen könnten.
„Wer so etwas baut, stellt den möglichst schnellen Verkehrsfluss von Kraftfahrzeugen über die Verkehrssicherheit von Radfahrenden“, kritisierte Andreas Schön, Vorsitzender des ADFC München, nachdem es dort im vergangenen Jahr zu einem tödlichen Unfall gekommen war.
Eine Analyse für den Münchner Verkehrsverbund ergab hingegen: Der Radstreifen kann die Zahl der Unfälle an Kreuzungen senken. Allerdings bewies eine Studie der TU Berlin schon im Jahr 2019, dass es dabei mehr Schwerverletzte gibt. Es kracht also seltener – aber dafür mit drastischeren Folgen für die Radler.
Erste Planer zeigen Einsicht: Städte wie Berlin und Hamburg rücken inzwischen wieder von Radwegen in Mittellage ab.