Was heute an der Börse wichtig wird
Dax im Aufwind – Lufthansa bleibt Sorgenkind der Anleger
06.03.2025 – 10:52 UhrLesedauer: 4 Min.
Der Dax setzt seinen Erholungskurs fort, während die Anleger gespannt auf die Entscheidung der EZB warten. Die Lage bei der Lufthansa ist angespannt.
Die Börsen stehen in dieser Woche im Zeichen der Notenbanken und der geopolitischen Entwicklungen. Während der Dax nach seinem jüngsten Kurssprung weiter klettert, blickt die Wall Street auf ein moderates Wachstum der US-Wirtschaft. In Deutschland stehen zudem Unternehmensnachrichten im Fokus: Lufthansa kämpft mit sinkenden Gewinnen, Zalando zeigt sich optimistisch, und ProSiebenSat.1 spürt die Werbeflaute. Gleichzeitig löst der anstehende Zinsentscheid der EZB Spannung aus. Wie werden sich die Märkte in den kommenden Tagen entwickeln?
Die Hoffnung auf eine Wiederbelebung der deutschen Konjunktur durch das Milliarden-Finanzpaket von Union und SPD hat den Dax am Donnerstag auf ein neues Rekordhoch getrieben. Der deutsche Leitindex rückte um 1,3 Prozent auf 23.377,50 Zähler vor. Die Aussicht auf eine zunehmende Staatsverschuldung ließ auch die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen steigen, die mit 2,929 Prozent auf dem höchsten Stand seit Ende Oktober 2023 lagen.
„Sorgen, dass die höheren Deutschland-Zinsen auch die Finanzierung der Unternehmen verteuern, scheint sich bislang hier niemand zu machen“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. Die Marktteilnehmer hoffen auf eine Beruhigung nach den jüngsten Turbulenzen.
Auch an der Wall Street herrschte am Mittwoch eine positive Stimmung. Der Dow Jones gewann 1,1 Prozent und schloss bei 43.006,59 Punkten. Der Nasdaq-Index legte sogar um 1,5 Prozent zu, während der S&P 500 ein Plus von 1,1 Prozent verbuchte.
Laut dem aktuellen Konjunkturbericht der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die Wirtschaft in den USA in den vergangenen Monaten leicht zugelegt. Die wirtschaftliche Aktivität habe im Januar und Februar moderat zugenommen, hieß es im „Beige Book“. Allerdings verlief das Wachstum regional ungleichmäßig. Unternehmen und Haushalte äußerten sich vorsichtig optimistisch – dennoch bleibt die Unsicherheit über die wirtschaftspolitische Richtung der US-Regierung groß.
Bei der turnusmäßigen Neuberechnung der Dax-Indizes blieb der Leitindex unangetastet. Im MDax gab es hingegen einige Veränderungen: Der Panzergetriebehersteller Renk, der Online-Broker Flatexdegiro und der Vermögensverwalter DWS steigen auf. Sie ersetzen Siltronic, Schott Pharma und Hypoport, die in den SDax abrutschen. Die Anpassungen treten am 24. März in Kraft.
Die Lufthansa musste für 2024 einen drastischen Gewinnrückgang hinnehmen. Das bereinigte Betriebsergebnis sank um 39 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro – ein Rückgang um mehr als eine Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen war die Hauptmarke Lufthansa Airlines, die normalerweise einen bedeutenden Beitrag zum Konzernergebnis leistet, dieses Mal aber mit 94 Millionen Euro Verlust abschloss.
Dennoch erreichte der Konzernumsatz mit 37,6 Milliarden Euro ein Rekordhoch. Um die Wende zu schaffen, hat Lufthansa ein umfassendes Turnaround-Programm aufgelegt, das bis 2028 eine Ergebnisverbesserung von 2,5 Milliarden Euro bringen soll.
Zwei Drittel dieser Summe sollen durch Kostensenkungen erreicht werden, der Rest durch höhere Ticketpreise und eine optimierte Streckenplanung. Erste Fortschritte sind bereits sichtbar, doch 2025 soll nach Unternehmensangaben noch ein Übergangsjahr werden, in dem sich die Maßnahmen erst allmählich auswirken dürften.
Der Wafer-Hersteller Siltronic, dessen Produkte als Grundlage für die Herstellung von Mikrochips in der Halbleiterindustrie dienen, erwartet trotz des KI-Booms in diesem Jahr kein Umsatzwachstum. Hohe Lagerbestände bei Chip-Herstellern und deren Kunden belasten die Nachfrage, weshalb der Umsatz in der ersten Jahreshälfte um bis zu neun Prozent sinken könnte. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau (1,41 Milliarden Euro) und einer operativen Umsatzrendite zwischen 22 und 27 Prozent.