Rechtsextreme Chats
Razzia bei der Polizei: 15 Beamte im Fokus
Aktualisiert am 04.03.2025 – 13:55 UhrLesedauer: 1 Min.
Am Morgen sind Einsatzkräfte der Hamburger Polizei bei ihren Kollegen angerückt. Grund dafür sind zahlreiche rechtsextreme Chatnachrichten.
In Hamburg wird gegen insgesamt 15 aktive und pensionierte Polizisten ermittelt, die rassistische Nachrichten in Chats versandt und empfangen haben sollen. Das teilte die Polizei in Hamburg mit.
Wie zuerst das „Hamburger Abendblatt“ berichtete, rückten Beamte am Dienstagmorgen um 7.30 Uhr zur Razzia bei den Kollegen aus. Die Stelle für Disziplinarangelegenheiten durchsuchte Wohnungen von sechs aktiven und drei pensionierten Beamten, zudem wurden mehrere Diensträume durchsucht. Die Ermittler stellten zahlreiche Datenträger als Beweismittel sicher.
Die Ermittlungen teilen sich laut Mitteilung der Polizei in zwei offenbar voneinander getrennte Komplexe. In einem Fall hatte die Staatsanwaltschaft gegen einen Beamten der Wasserschutzpolizei wegen des Verdachts eines waffenrechtlichen Verstoßes ermittelt, im zweiten Fall stand ein Schutzpolizist im Fokus, der aufgrund von Äußerungen in den sozialen Medien zu einer Geldstrafe wegen Beleidigung verurteilt wurde.
Die Staatsanwaltschaft übermittelte nach Abschluss beider Verfahren die Strafakten an die für Beschwerdemanagement und Disziplinarangelegenheiten zuständige Dienststelle der Polizei Hamburg. In den Akten fanden sich mehrere zehntausend Chatnachrichten.
Diese sind bisher nicht vollständig ausgewertet. Bisher stießen die Ermittler aber auf eine Vielzahl von fremdenfeindlichen, rassistischen sowie Gewalt und teilweise den Nationalsozialismus verherrlichenden Nachrichten in Einzel- und Gruppenchats.
Gegen alle 15 Verdächtigen im Alter von 44 bis 61 Jahren wurden Disziplinarverfahren eingeleitet. Zehn der aktiven Beamten wurden suspendiert. Ihnen wurden Dienstausweise und Dienstwaffen abgenommen. Außerdem wurde ihnen verboten, Hamburger Polizeidienststellen ohne triftigen Grund zu betreten.