Ex-RAF-Terroristin über Klette
„Das ist nicht revolutionär. Das ist nur traurig“
Aktualisiert am 26.02.2025 – 08:27 UhrLesedauer: 2 Min.
Die RAF-Terroristin Daniela Klette steht bald vor Gericht. Vor dem Prozessbeginn spricht eine Ex-Terroristin schonungslos über die Taten der Gruppe.
Die frühere RAF-Terroristin Silke Maier-Witt hat die mutmaßlichen Taten von Daniela Klette scharf verurteilt. Klette und Burkhard Garweg – einst ebenfalls RAF-Mitglieder – seien „Rentner, die ihren Lebensunterhalt finanzierten, indem sie Leute überfallen und traumatisiert haben“, sagte Maier-Witt in einem Interview mit dem Magazin „Stern“. „Das ist nicht revolutionär. Das ist nur traurig“, so die 75-Jährige.
Maier-Witt war im Jahr 1977 beteiligt an der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und gilt als Mitglied der sogenannten zweiten Generation der „Rote Armee Fraktion“ (RAF). Klette und Garweg werden der dritten Generation zugeordnet. Vor einem Jahr wurde Klette in Berlin verhaftet, ihr werden mehrere Raubüberfälle sowie unerlaubter Waffenbesitz und versuchter Mord vorgeworfen. Ende März startet der Prozess gegen sie am Landgericht Verden.
Zum Auftakt des Prozesses beabsichtigt Klette, eine Erklärung abzugeben. Dies teilte ihr Verteidiger Lukas Theune am Dienstag mit. Sie blicke „kämpferisch“ auf das Verfahren, so Theune.
Der noch immer untergetauchte Garweg lebte laut Ermittlern zuletzt auf einem Bauwagenplatz in Berlin. In einem „Brief aus der Illegalität“ stellte er sich und Klette unlängst in einen Zusammenhang mit den weltweiten Kämpfen gegen Kapitalismus, Klimakrise, Patriarchat und Rassismus. Darauf angesprochen sagte Maier-Witt dem „Stern“: „Der Garweg mit seinen Bauwagengeschichten auf einer Bühne mit den großen Revolutionären! Das ist schon wieder lustig, oder?“
Der Prozess gegen Klette vor dem Landgericht Verden soll am 25. März beginnen. Es geht um 13 Raubüberfälle. Die Anklage wirft der 66-Jährigen versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor.
Das Trio Klette, Staub und Garweg soll zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben, um das Leben im Untergrund zu finanzieren. Bei den Taten sollen sie 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Laut Anklage bedrohten sie ihre Opfer mit Schusswaffen oder Elektroschockern. Klette war den Angaben nach meist die Fahrerin des Fluchtautos.
Über ihre eigene Zeit in der linksextremistischen Terrorgruppe sagte Maier-Witt, die RAF sei zuletzt nur noch „perfektioniertes Töten“ gewesen. Nach der Ermordung von Schleyer habe sie gelesen, er sei mit einem Genickschuss getötet worden. „Da habe ich gedacht: Das sind SS-Methoden, da bist Du jetzt also angekommen. Das ist das Bittere: Wir wollten alles anders machen – aber am Ende waren wir wie die SS.“