Buchheit sitzt für die AfD bereits seit 2019 im EU-Parlament. Er räumt freimütig ein: „Außergewöhnlich“ sei es, sich über Fraktionsgrenzen hinweg Personal zu teilen. Aber er sei „mit vielen bei den Österreichern per Du“. Der Schritt habe sich angeboten, bei der FPÖ-Kollegin habe Bedarf an erfahrenen Mitarbeitern bestanden.
Die Kooperationen im EU-Parlament beschränken sich allerdings nicht auf die FPÖ. Hermann Tertsch von der spanischen Vox – ebenfalls Mitglied der Fraktion „Patrioten“ – trat an diesem Mittwochabend mit AfD-Delegationsleiter René Aust sowie zwei weiteren Abgeordneten von dessen ESN-Fraktion auf. Der provokante Titel des Events: „Remigration und Schutz der europäischen Grenzen“.
„Remigration“ ist ein aus der rechtsextremen Szene stammender Kampfbegriff, vor dem selbst manch rechte Partei zumindest in der Vergangenheit zurückschreckte. Ursprünglich wurde er von Kräften wie dem Chef der rechtsextremen „Identitären Bewegung“, Martin Sellner, lanciert. Er kann Massenabschiebungen, aber auch die Vertreibung von Personen mit Migrationshintergrund beschreiben – selbst wenn diese Staatsbürger sind. Die AfD hat für sich im vergangenen Jahr eine offizielle „Remigrations“-Definition erarbeitet, die rechtskonform ist. Sie steht aber scharf in der Kritik, weil sie den bewusst vieldeutigen Begriff so prominent verwendet.
Diese Kritik gab es auch im rechten Lager: Marine Le Pen vom französischen RN zum Beispiel wehrte sich gegen die Verwendung des Begriffs bisher nicht nur in ihrer eigenen Partei. Sie legte Anfang des vergangenen Jahres, kurz vor dem Auseinanderbrechen der Fraktion mit der AfD, genau deswegen auch Protest bei AfD-Chefin Alice Weidel ein. Weidel versuchte, die Fronten zu glätten und fuhr eigens nach Paris. Erfolglos, Le Pen blieb hart.
Nun aber scheint das zumindest manche direkten Fraktionspartner von Le Pens Partei nur noch wenig zu kümmern.
René Aust ist Leiter der AfD-Delegation und Co-Vorsitzender ihrer Fraktion „Europa der Souveränen Nationen“. Der Weg der AfD in den vergangenen Monaten sei nicht leicht gewesen, sagt er t-online. „Das war ein halbes Jahr lang viel Arbeit. Am Anfang der Legislatur gab es nicht die Wahrnehmung: Die neue Truppe ist ein akzeptabler Partner.“ Inzwischen habe sich die Fraktion ein gutes Image erarbeitet. „Das hat uns aus der Isolation geführt.“