Schütze rief offenbar: „Ihr verlasst Europa“
Elf Tote bei Schulmassaker: Hinweise auf rassistisches Motiv
07.02.2025 – 15:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach den tödlichen Schüssen an einer Schule in Schweden liegen die Hintergründe weiter im Dunkeln. Ein Video könnte nun das Motiv offenbaren.
Am Dienstag hat ein Amokläufer in der schwedischen Stadt Örebro ein Blutbad verübt. Er erschoss zehn Menschen und richtete sich anschließend offenbar selbst, wie die Polizei mitteilte.
Der Täter soll ein Mann Mitte 30 sein. Die Polizei hat seine Identität bis jetzt noch nicht bestätigt, aber schwedische Medien haben bereits einen Namen und Fotos veröffentlicht. Demnach soll es sich um einen 35-jährigen Einzelgänger handeln, der zurückgezogen lebte und Schwierigkeiten hatte, sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Wieso er die Tat an der Risbergska-Schule, einer Einrichtung für Erwachsenenbildung, beging, ist nach wie vor unklar. Jetzt deuten allerdings vom Fernsehsender TV4 analysierte Videoaufnahmen auf ein möglicherweise rassistisches Motiv hin.
Video | Augenzeuge filmt sich bei Schüssen an Schule
TV4 hat einen Tontechniker damit beauftragt, Störgeräusche aus den Videos herauszufiltern und zu analysieren, was genau zu hören ist. Demnach soll eine Person zwischen Schüssen „Ihr verlasst Europa!“ geschrien haben. Zuvor hatte die Polizei zwar mitgeteilt, bisher gebe es keinen Anlass, einen ideologischen Hintergrund für den Amoklauf anzunehmen, diese Einschätzung könne sich im Zuge der Ermittlungen aber noch ändern.
An der Risbergska-Schule werden auch Schwedischkurse für Einwanderer angeboten. Viele der Opfer sollen Medienberichten zufolge einen Migrationshintergrund haben. Die Polizei hat zu den Opfern bislang nur mitgeteilt, unter ihnen seien Menschen „mehrerer Nationalitäten“.
Am Freitag kündigte die schwedische Regierung als Konsequenz auf den Amoklauf eine Verschärfung des Waffenrechts an. Der Zugang zu halb automatischen Waffen solle streng begrenzt werden. „Es gibt bestimmte Arten von Waffen, die so gefährlich sind, dass sie nur ausnahmsweise von Zivilisten besessen werden sollten“, hieß es in der Mitteilung. Ein entsprechender Gesetzentwurf solle ins Parlament eingebracht werden, kündigte die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Ulf Kristersson an.
Laut Ermittler besaß der mutmaßliche Schütze von Örebro vier Waffen und die dazugehörigen Lizenzen. Drei der Waffen fanden die Beamten am Tatort, zusammen mit einer großen Menge unbenutzter Munition.