Bis zu 15.000 Euro Strafe drohen
Schweineköpfe: Geburtstagstradition könnte teuer werden
03.02.2025 – 13:56 UhrLesedauer: 1 Min.
In Österreich sorgt ein alter Brauch für Schlagzeilen. Die einen sehen in ihm bloß eine harmlose Tradition, die anderen Barbarei. Verboten ist er schon länger.
Ein alter Brauch könnte für die Gratulanten eines österreichischen Geburtstagskindes teuer werden. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, drohen ihnen bis zu 15.000 Euro Strafe, weil sie vor einem Haus im 200-Einwohner-Dorf Mittelberg insgesamt elf an ein großes Holzgestell genagelte Schweineköpfe aufgestellt haben.
Hinter der Aktion steckt eine niederösterreichische Tradition. Männer, die zum 30. Geburtstag noch unverheiratet sind, bekommen diesem Brauch zufolge Sauschädel vor die Haustür gestellt.
Allerdings ist dies seit 2021 verboten und mit hohen Strafen belegt. Das sogenannte Tiermaterialiengesetz sieht den Berichten zufolge eine zwingende Ablieferungspflicht für „tierische Nebenprodukte“ an Entsorgungsfachfirmen vor.
In Mittelberg hat nun der Verein „RespekTiere“ bei der Bezirkshauptmannschaft, beim Veterinäramt und bei der Polizei Anzeige erstattet. Der Schweinskopf-Brauch sei „Ausdruck eines zutiefst barbarischen Gebarens, eines Verhaltens, welches im Jahre 2025 absolut nichts mehr zu suchen hat“, teilte der Verein mit.
Neben dem unbestreitbaren Ekelfaktor bringe das öffentliche Aufhängen von Leichenteilen auch Seuchengefahr mit sich, kritisierten die Tierschützer. Außerdem sende die Tradition „eine fatale und längst verstaubte Botschaft Ewiggestriger: Tiere sind eine Sache, Du kannst mit ihnen machen, was immer Du willst, sie sogar im Tode noch verhöhnen.“
Bereits in der Vergangenheit hatte es in Niederösterreich immer wieder Streit wegen Schweineköpfen gegeben. Die Verteidiger des Brauchtums können daran nichts Falsches entdecken: „Das gehört bei uns einfach dazu“, befand 2020 ein Geburtstagskind, bei dessen Party zehn gepfählte Schädel aufgestellt worden waren.