Wintersport-Rückkehr von Russland?
Biathleten sammeln für Luftschutzbunker in der Ukraine
22.01.2025 – 13:16 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Rückkehr von russischen Athleten in den Sport ist umstritten. Norwegische Biathleten sammeln Geld für die Ukraine – und positionieren sich klar.
Erst kürzlich hielten die norwegischen Biathlon-Stars auf dem Podest die ukrainische Flagge hoch und zollten damit ihrem Kontrahenten Dmytro Pidrutschnyj Respekt (mehr zu der Geste lesen Sie hier). Der Ukrainer, der 2022 noch für sein Land an der Front kämpfte und dies damals auf Instagram teilte, überzeugte beim Weltcup in Oberhof sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung. Die Hilfe für die Ukraine ist bei den Biathleten allgemein besonders groß und eine Rückkehr von russischen Athleten aktuell nicht denkbar. Beim Biathlon-Weltverband (IBU) ist auch noch kein Prozess in Gang gesetzt worden, neutrale Athleten zuzulassen – anders als in anderen Sportarten.
Sturla Holm Laegreid erklärte zuletzt „NRK“: „Wir alle wissen, was in der Ukraine, im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, vor sich geht. Deshalb wollen wir unsere Unterstützung für Pidrutschnyj und den Rest des ukrainischen Volkes zeigen.“ Wie? Indem bei der WM im Februar Startnummer-Leibchen versteigert werden und der Erlös der Ukraine zugutekommt. Daher sagte der Norweger der Deutschen Presse-Agentur: „Wir sammeln Geld für Luftschutzbunker für Kinder.“
Weiter erklärte er: „In der jetzigen Situation ist es wichtiger, Unterstützung für das ukrainische Volk zu zeigen anstatt für die russischen Sportler.“ Der schwedische Staffel-Olympiasieger Sebastian Samuelsson bezeichnete es als „irritierend“, dass solche Überlegungen, neutrale Athleten zuzulassen, überhaupt aufkommen, während Russland weiterhin Krieg führt.
Solange der Angriffskrieg in der Ukraine andauert, bleibt Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus in den meisten Sportarten die Teilnahme an Wettkämpfen unter ihrer eigenen Flagge verwehrt. Die Weltverbände haben ihre nationalen Verbände suspendiert.
Die Internationale Eislaufunion (ISU) geht jedoch einen anderen Weg und ermöglicht russischen und belarussischen Athleten bereits wieder die Teilnahme an der Olympia-Qualifikation in den Disziplinen Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack – allerdings unter strengen Auflagen. Dabei sollen unter anderem öffentliche Äußerungen und Auftritte der Athleten in Bezug auf den Krieg überprüft werden.
Andere Sportverbände könnten diesem Beispiel folgen. Für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo scheint es denkbar, dass eine Auswahl russischer Athleten nach einem speziellen Verfahren unter neutraler Flagge antreten könnte. Ähnlich war dies bereits in Paris bei den Spielen m vergangenen Jahr: 15 russische sowie 16 belarussische Sportlerinnen und Sportler starteten dort unter neutraler Flagge.
Laegreid fügte dazu allerdings an: „Manche Nationen missbrauchen den Sport zur Propaganda, um sich selbst in ein gutes Licht zu stellen. Russland hat eine Tradition, seine Sportler auf diese Weise zu missbrauchen.“ Gerade bei den Skijägern sind die Verbindungen zum Militär vorhanden. Überhaupt einen Biathleten aus Russland zu finden, der leistungsfähig und unabhängig ist, dürfte fast unmöglich werden.