Es gibt drei hauptsächliche Marktformen, eine davon ist das Polypol. Kennen Sie die Bedeutung? Wenn nicht, verraten wir Sie Ihnen.
Den Begriff Monopol haben Sie sicher schon einmal gehört, aber wissen Sie auch, was das Polypol ist? Selbst wenn Ihnen das Wort fremd vorkommt, sind Sie der Marktform auf jeden Fall schon einmal begegnet. Sie ist im deutschen Alltag allgegenwärtig und ein wichtiger Treiber der Wirtschaft. Wir erklären, was ein Polypol ist und geben Beispiele.
Das Polypol ist eine Marktform, bei der eine sehr große Anzahl von Anbietern und Nachfragern aufeinandertrifft. Die Marktform wird auch als „vollkommener Wettbewerb“ oder „vollständige Konkurrenz“ bezeichnet. Im Gegensatz zum Monopol ist kein einzelner Marktteilnehmer so mächtig, dass er allein das Angebot oder den Preis beeinflussen kann. Die einzelnen Anbieter und Nachfrager sind so klein, dass das Handeln des Einzelnen keine merkliche Auswirkung auf den Markt hat.
Ein gutes Gegenbeispiel ist die Deutsche Bahn. Während jeder Streikphase zeigt sich, wie groß der Einfluss tatsächlich ist. Allerdings nimmt der Einfluss ab, denn alternative Beförderungsmöglichkeiten wie Taxi und Uber, aber auch Flixtrain und regionale Nahverkehrsgesellschaften ersetzen die Bahn teilweise.
Die Preise auf einem polypolistischen Markt werden durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt. Ein klassisches Beispiel ist die Landwirtschaft. Hier bieten zahlreiche Bauern ähnliche Produkte an und die Preisregulierung erfolgt durch den freien Markt.
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Drei Beispiele für das Polypol in Deutschland
In Ihrem Alltag begegnen Sie dem Polypol ständig, oft ohne es zu wissen. Über die Wirtschaftsform machen sich die wenigsten Menschen Gedanken, wenn sie diese im Alltag nutzen. Wir haben für Sie drei klassische Beispiele eines Polypols, die auch Sie sicher schon genutzt haben.
- Handwerksbetriebe: Der Markt für Handwerker wie Elektriker, Klempner und Maler funktioniert als Polypol. Es gibt viele kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe und parallel dazu eine große Anzahl an Haushalten und Unternehmen, die als Nachfrager auftreten. Je gefragter eine Dienstleistung ist, desto höher steigt der Preis. Ein einzelnes Unternehmen hat keine Chance, den Markt nachhaltig zu beeinflussen.
- Lebensmittelmärkte: Der Lebensmittelhandel ist ein klassisches Beispiel für ein Polypol. Es gibt viele verschiedene Märkte, die ähnliche Produkte im Angebot haben. Es herrscht freier Wettbewerb und auch hier dominieren Angebot und Nachfrage den Preis.
- Online-Handel: Plattformen wie eBay oder Amazon Marketplace sind ein digitales Beispiel für Polypole. Es gibt eine große Anzahl an Verkäufern, die ähnliche oder gleiche Produkte anbieten. Der Konkurrenzdruck ist groß, die Nachfrage, aber auch die Bewertungen der Kunden sind hier preistreibend.
Monopolisten in der Wirtschaft haben die Möglichkeit, ihre Alleinstellung auszunutzen. Das führt nicht selten zu Klagen oder Beschwerden, da der Einfluss groß ist. Im Polypol wird der Preis ausschließlich durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt.
Die Marktteilnehmer agieren dabei als sogenannte Mengenanpasser. Das heißt einfach gesagt, dass sie ihre Entscheidungen an die bestehenden Marktpreise anpassen, ohne darauf einen Einfluss zu haben.
Um die eigene Marge zu erhöhen, versuchen Polypol-Unternehmen bei der Herstellung von Produkten so viel Geld wie möglich zu sparen. Da keine Partei genügend Marktmacht besitzt, um den Preis zu beeinflussen, kommt es zu einem intensiven Wettbewerb. Die Unternehmen können ihre Preise nur so gestalten, dass sie die Produktionskosten damit decken.
Für Sie als Konsument bedeutet dies, dass sie die Produkte zu den günstigsten verfügbaren Preisen erwerben können, da Sie Wahlfreiheit zwischen einzelnen Anbietern haben.
Einfach festgehalten: Ist Ihnen die Schokolade bei Netto zu teuer, steht es Ihnen frei, bei Aldi zu kaufen (Polypol). Wäre Netto der einzige Discounter, der Schokolade anbietet, hätte das Unternehmen ein Monopol. Hier wären Sie gezwungen, bei Netto zu kaufen, wenn Sie Schokolade haben möchten.