Tötung bei Maul- und Klauenseuche
Keulen statt schlachten: Woher das Wort kommt
Nutztiere werden eigentlich geschlachtet. Werden sie aufgrund einer Infektion getötet, spricht man aber vom „Keulen“. Woher kommt das Wort?
17.01.2025 – 14:06 Uhr|Lesedauer: 2 Min.
Wenn Nutztiere systematisch und in großem Umfang getötet werden, weil eine Seuche ausgebrochen ist, sprechen wir vom „Keulen“ statt vom „Schlachten“. Wie jetzt im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg, wo nach dem Ausbruch der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche elf Wasserbüffel, mehrere Schafe und 200 Schweine gekeult werden mussten. Aber woher kommt eigentlich das Wort „Keulen“?
Das deutsche Verb „keulen“ leitet sich vom Substantiv „Keule“ ab und bedeutete ursprünglich, ein Tier mit einer Keule zu erschlagen. Diese Bedeutung ist bereits im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm aus dem Jahr 1873 verzeichnet, wo „keulen“ als „mit der Keule niederschlagen“ erklärt wird. Auch andere deutsche Wörter, die den Vorgang des Tötens beschreiben, wurden vom Tatwerkzeug abgeleitet: So sprechen wir zum Beispiel vom „Erdolchen“ (Dolch), „Aufspießen“ (Spieß), „Totspritzen“ (Spritze) oder „Erschießen“ (Schuss).
In der heutigen Zeit wird der Begriff „keulen“ vor allem in der Tiermedizin und Landwirtschaft verwendet. Er bezeichnet das Töten von kranken oder seuchenverdächtigen Tieren. Eine „Keulung“ (hier mit dem Suffix -ung zu einem Substantiv gemacht) soll die Ausbreitung von Erregern und Krankheiten verhindern.
Keulen kommen dabei heutzutage freilich nicht mehr zum Einsatz. Stattdessen werden moderne Methoden angewendet, die je nach Tierart variieren. Sie gelten im Sinne des Tierschutzgesetzes als tierschutzgerecht und sollen den Tieren unnötiges Leid ersparen. Gleichzeitig müssen sie die Ausbreitung von Seuchen effektiv eindämmen.
Bei großen Nutztieren wie Schweinen oder Rindern werden in der Regel folgende Verfahren eingesetzt: Zunächst wird das Tier betäubt, um sicherzustellen, dass es keine Schmerzen empfindet. Bei Schweinen erfolgt dies häufig durch die Inhalation von CO2-Gas, während bei Rindern mechanische Methoden wie der Bolzenschuss gegen die Stirn angewendet werden. Nach der Betäubung wird das Tier durch Entbluten getötet. Dies geschieht durch das Durchtrennen der großen Blutgefäße, was zu einem schnellen Tod führt.