Die Maul- und Klauenseuche ist nach Jahrzehnten erstmals wieder in Deutschland aufgetreten. Der Verband der Zoologischen Gärten fordert nun staatliche Unterstützung für geschlossene Zoos.
Wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS) bringt der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) einen Staatsfonds zur Unterstützung von Zoos und Tiergärten ins Spiel, die zeitweise schließen müssten. „Was wir aktuell sehen, ist katastrophal. Die wirtschaftlichen Folgen für die Landwirte sind erheblich. Doch die Zoos und Tiergärten sollten nicht vergessen werden“, sagt Verbandsgeschäftsführer Volker Homes t-online.
„Wenn ein Zoo Tage oder gar Wochen schließen müsste, gehen die Kosten schnell in die Hunderttausende. Der Bund und die Länder sollten über einen Ausfallfonds nachdenken, der die geschlossenen Zoos in dieser schweren Zeit unterstützt“, so Homes.
„Ein solcher Fonds könnte auch Zoos und Tiergärten finanziell unter die Arme greifen, um vorsorglich schließen zu können.“ Denn: „Die MKS kann Wildrind- oder Wildschweinarten befallen – ebenso wie Elefant und Giraffe. Anders als bei Nutztieren können wir unsere Zootiere nicht einfach wieder beschaffen. Bei einem Ausbruch müssten alle bedrohten Tiere gekeult werden – für den Artenschutz wäre das eine fatale Nachricht.“
Zumal sich die Ersatzbeschaffung als sehr schwierig gestalten würde, so Homes. „Eine besondere Tierart können wir nicht einfach kaufen, wir tauschen sie mit anderen Zoos. Auch hier könnte ein Fonds also helfen.“
In der vergangenen Woche war die Maul- und Klauenseuche erstmals seit mehr als 35 Jahren in Deutschland ausgebrochen. Die für Tiere hochansteckende Viruserkrankung wurde bei einer Wasserbüffel-Herde in Hönow im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland entdeckt. Seitdem hatte es keinen weiteren bestätigten Fall gegeben.
Wegen des Ausbruchs sind bislang Zoo und Tierpark in Berlin seit dem 11. Januar geschlossen. Im Berliner Tierpark hätte ein Ausbruch nach Angaben von Direktor Andreas Knieriem verheerende Folgen für die Einrichtung. „Wenn ein Tier im Tierpark sich infiziert hätte, wäre das das Allerschlimmste, was wir uns vorstellen könnten“, sagte Knieriem der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. „Ein großer Teil unseres Tierbestandes wäre betroffen.“
Im Tierpark leben seinen Angaben zufolge rund 500 Tiere, die potenziell für das Virus empfänglich wären. Dazu zählen etwa Rotbüffel, Pinselohrschweine, Trampeltiere, Alpakas oder Giraffen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sagte indes, die Ursache des Ausbruchs sei bisher nicht klar. „Auch diese Information brauchen wir dringend.“ Die Sorge sei weiterhin groß, so der Grünen-Politiker. Solange Deutschland international noch nicht wieder den Status habe, MKS-frei zu sein, dürfe es bei den Maßnahmen kein Nachlassen geben. Es müsse alles dafür getan werden, damit die Länder, die deutsche Produkte kauften, wieder Vertrauen hätten.
„Was die Landwirte angeht, muss klar sein: Kein Hof sollte aufgeben müssen wegen der Maul- und Klauenseuche.“ Den Angaben des Ministers zufolge entschädigen die Tierseuchenkassen der Bundesländer unmittelbar für getötete Tiere und den Abtransport. „Wenn es zu weiteren Ausbrüchen kommt und wir dann eine Krise von nationalem Ausmaß bekommen, dann sind wir alle gefordert.“