Verunglückte Höhlenforscherin
„Es ist uns gelungen“ – Retter tragen verletzte Frau ins Freie
Aktualisiert am 18.12.2024 – 05:58 UhrLesedauer: 2 Min.
Beim Erkunden einer Höhle verletzte sich eine 32-Jährige schwer. Der komplizierte Rettungseinsatz dauerte mehr als 24 Stunden.
Bei einer großangelegten Rettungsaktion haben Einsatzkräfte die italienische Höhlenforscherin Ottavia Piana erfolgreich befreit. In der Nacht zu Mittwoch gelang es den Rettern, sie aus der Höhle „Abisso Bueno Fonteno“ nahe Bergamo zu retten, wie italienische Medien berichteten. Um 2.59 trugen sie demnach die schwer verletzte Frau an die Oberfläche. „Es ist uns gelungen“, sagte einer ihrer Retter im italienischen Sender „Rai“. „Sie war müde, erschöpft, aber immer klar im Kopf.“
Die Rettungsmission hatte sich äußerst schwierig gestaltet. Die riesige Höhle am Nordufer des Iseo-Sees wurde erst 2006 entdeckt. Dabei handelt es sich um ein enormes Labyrinth an unterirdischen Gängen, Wasserfällen und Seen mit einer Gesamtlänge von 50 Kilometern. Nicht einmal die Hälfte ist erforscht.
Da die Forscherin Piana mehrere Knochenbrüche und eine Verletzung erlitt, musste sie auf einer Trage aus der Höhle gebracht werden. Alle anderthalb Stunden mussten die Retter pausieren, um die 32-Jährige medizinisch zu versorgen, hieß es in einer Mitteilung. Sie durfte demnach wegen ihrer Verletzungen nur waagerecht transportiert werden.
Die Rettungsaktion des Nationalen Berg- und Höhlenrettungskorps (CNSAS) ging mehrere Tage: Schon am Samstag war die 32 Jahre alte Forscherin mit mehreren Begleitern in der Höhle unterwegs, um den bislang unbekannten Teil zu erforschen. Beim Abstieg in einen engen Tunnel verlor sie den Halt und rutschte in eine Tiefe von etwa 585 Metern. Ihre Kollegen lösten gegen 22.30 Uhr den Alarm aus.
Den Berichten zufolge waren Techniker aus ganz Italien im Einsatz – insgesamt mehr als 100 Hilfskräfte. Ihr Ziel war es, den engen Weg, der zur Forscherin führte, gezielt mit kleinen Sprengladungen zu verbreitern.
Im Juli 2023 war die Forscherin schon einmal in derselben Höhle gestürzt, allerdings nur in etwa 150 Metern Tiefe. Die damalige Rettungsaktion dauerte mehr als zwei Tage. Wegen der komplizierten Lage werde sich auch dieses Mal die Aktion wieder über einen längeren Zeitraum hinziehen, hieß es. Die Retter erwarteten, die Verunglückte am Mittwochabend an die Oberfläche zu holen. Nun ist es ihnen doch deutlich früher gelungen.
Ein an der Rettung beteiligter Arzt, Rino Bregani, sagte der Nachrichtenagentur Ansa am Dienstagabend: „Sie spricht sehr wenig, aber sie sagt, dass sie nie wieder in eine Höhle gehen wird.“
Die 32-jährige Höhlenforscherin stammt aus dem in der Nähe gelegenen Adro, einer kleinen Gemeinde in der Lombardei. Den italienischen Medienberichten zufolge arbeitet Piana in einem Familienunternehmen und ist in ihrer Freizeit Höhlenforscherin.