Dass Kaffee viele gesunde Wirkungsweisen hat, ist bekannt. Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass das Getränk einen bestimmten Bakterienstamm im Darm stärkt.
Acht von zehn Deutschen trinken täglich oder mehrmals pro Woche Kaffee. Und das scheint eine Menge gesundheitsfördernde Auswirkungen zu haben. So wurden bereits positive Einflüsse auf Neuerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels nachgewiesen.
Nun haben Forscher einen Zusammenhang von Kaffeekonsum und höheren Konzentrationen eines bestimmten Darmmikrobioms hergestellt. Regelmäßige Kaffeetrinker hatten höhere Werte des Bakterienstammes Lawsonibacter asachharolyticus als Menschen, die normalerweise keinen Kaffee trinken.
Über diesen Mikroorganismus ist bislang wenig bekannt, doch Nicola Segata, eine der Studienautorinnen, erklärte dem Wissenschaftsmagazin „Health“, dass er möglicherweise zum Schutz von Herz, Gehirn und anderen gesundheitlichen Aspekten beiträgt. Nicht umsonst gilt der Darm als eines der zentralen Organe für die Gesundheit.
Die neue Studie, so berichtet „Health“, baue auf früheren Forschungsergebnissen auf, die besagen, dass Kaffee von mehr als 150 Lebensmitteln und Getränken die stärkste Nahrungsmittel-Mikrobiom-Assoziation aufweist. Heißt: Kaffee beeinflusst die Mikroorganismen im Darm ganz besonders. „Das einzelne Nahrungsmittel mit dem größten Einfluss auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms war – mit Abstand – Kaffee“, erklärte Segata.
Analysiert wurden die Daten von 23.115 Teilnehmern aus den USA und Großbritannien. Die Untersuchung der Darmflora wurde in Verbindung zu Fragebögen gesetzt, in denen die Probanden über ihren Kaffeekonsum berichteten.
Die Forscher unterteilten die Teilnehmer nach ihrem Kaffeekonsum: Menschen, die weniger als drei Tassen pro Monat tranken, wurden in die Gruppe „nie“ eingeteilt, diejenigen, die mehr als drei Tassen täglich tranken, galten als „viel“ und alle dazwischen waren in der Gruppe „moderat“.
Menschen mit hohem Kaffeekonsum hatten als Ergebnis auch einen hohen Wert des L. asaccharolyctius. Das Besondere: Ob der Kaffee koffeinhaltig oder entkoffeiniert war, spielte dabei keine Rolle. Das gute Mikrobiom war bei Vieltrinkern bis zu achtmal höher als bei denen, die gar keinen Kaffee tranken.
Die Forscher betonen jedoch: Es gebe viele Lebensstilfaktoren, die die Darmgesundheit beeinflussen, darunter Schlaf, Stress, Umwelt, Bewegung, Alkoholkonsum und Rauchen. Am einflussreichsten bliebe jedoch die Ernährung. Die Ernährungsmedizinerin Kelsey Russell-Murray erklärt: Viele pflanzliche Lebensmittel böten die beste Möglichkeit, einen gesunden Darm zu erhalten, denn sie enthalten präbiotische Ballaststoffe. Nach Russell-Murray sind sie besonders in Knoblauch, Hafer, Bananen, Zwiebeln, Spargel, Artischocken, Weizen, Äpfeln, Leinsamen und Hülsenfrüchten enthalten.