Eine hohe Brustdichte zu haben, ist nicht ungewöhnlich: Etwa die Hälfte der Frauen über 40 Jahren ist davon betroffen. Ist dadurch das Krebsrisiko erhöht?
„Habe ich ein dichtes Brustgewebe und wenn ja: Muss ich öfter meine Brust abtasten oder brauche ich engmaschigere Kontrollen?“, sind Fragen, die sich Frauen mit einer sogenannten dichten Brust stellen. Doch wie beeinflusst die Brustdichte das Brustkrebsrisiko? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Die weibliche Brust setzt sich aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe zusammen. Von einer hohen Brustdichte sprechen Gynäkologen und Krebsexperten, wenn die Brust einen hohen Anteil an Drüsen- und Bindegewebe hat und der Fettanteil gering ist. Es gibt verschiedene Einteilungen der Brustdichte. Das American College of Radiology (ACR) stuft das Brustgewebe in folgende Kategorien ein:
Welche Brustdichte die eigene Brust hat, lässt sich nicht zuverlässig ertasten. „Die Brustdichte lässt sich nur mit Hilfe bildgebender Verfahren beurteilen, etwa bei der Mammografie durch Röntgenstrahlen“, sagt Susanne Weg-Remers. Sie ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und steht in engem Kontakt mit Brustkrebspatientinnen.
„Drüsen- und Bindegewebe absorbiert die Strahlung und wird auf dem Röntgenbild hell dargestellt. Fettgewebe ist strahlendurchlässig und wird dunkel dargestellt.“ Viele helle Flächen zeigen damit ein dichtes Brustgewebe an, vermehrte dunkle Flächen ein weniger dichtes.
Die Brustdichte ist nur einer von verschiedenen Risikofaktoren für Brustkrebs. Die Hauptrisikofaktoren für Brustkrebs sind das Alter und die genetische Veranlagung. Hinzu kommen Übergewicht, Rauchen und hormonelle Faktoren. Der Einfluss der Beschaffenheit des Brustgewebes ist relativ gering. „Das Brustkrebsrisiko, das Frauen mit einem dichten Brustgewebe haben, ist zwei bis vierfach höher als bei Frauen mit einem weniger dichten Brustgewebe“, so Weg-Remers.
Im Durchschnitt erkranken etwa 25 von 1.000 fünfzigjährigen Frauen in den nächsten zehn Jahren an Brustkrebs. Bei einer Brustdichte der Kategorie 1 gehen Schätzungen von 10 von 1.000 Frauen aus. Bei einer Brustdichte der Kategorie vier sind es den Schätzungen zufolge 32 von 1.000. Bei einer Brustdichte der Kategorie 3 – also bei den meisten Frauen mit hoher Brustdichte – liegt das Risiko mit 27 von 1.000 Frauen nur leicht über dem Durchschnittsrisiko aller Frauen. Bisherige Studien lassen bei Frauen mit hoher Brustdichte zudem kein erhöhtes Risiko erkennen, an Brustkrebs zu sterben.
Der Grund für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei dichtem Brustgewebe liegt im Drüsengewebe. Eine Brust mit viel Drüsengewebe enthält mehr Zellen, die im Laufe des Lebens entarten und zu Brustkrebs werden können. Hinzu kommt, dass es bei dichtem Brustgewebe schwieriger ist, bösartige Tumoren in Röntgenuntersuchungen zu erkennen. Bei hoher Brustdichte – besonders der Kategorie 4 – ist es für Ärzte schwerer, im Röntgenbild Brustkrebs zu entdecken, da dichtes Brustgewebe auf dem Röntgenbild ebenso weiß wie ein Tumor aussehen kann.
Da Ärzte um dieses Risiko wissen, werden die Geräte zur Mammografie so eingestellt, dass sie auch bei einer hohen Brustdichte möglichst gute Bilder zeigen. Dennoch: Werden bei Frauen mit einem Brustgewebe der Kategorie 1 nahezu alle Tumoren in der Früherkennungs-Mammografie erkannt, sind es bei Frauen der Kategorie 4 etwa 50 Prozent.
„Die Tastuntersuchung der Brust ist für alle Frauen sinnvoll – unabhängig von der Brustdichte“, sagt Weg-Remers. Frauen wird empfohlen, einmal im Monat die Brust abzutasten – möglichst eine Woche nach dem Beginn der letzten Periode. Dann ist die Brust besonders weich und Veränderungen lassen sich gut fühlen. Am besten geht das Abtasten unter der Dusche. Die Wärme entspannt das Gewebe zusätzlich, Wasser und Duschgel erleichtern das Gleiten über die Haut. Aufmerksam werden sollten Frauen bei: