Hype um Kryptowährung
Bitcoin steigt erneut auf mehr als 100.000 US-Dollar
Aktualisiert am 06.12.2024 – 20:35 UhrLesedauer: 4 Min.
Mehr als 100.000 Dollar: Der Bitcoin hat erneut diese Marke geknackt. Was zu diesem rasanten Aufstieg beigetragen hat.
Der Bitcoin nimmt noch einmal Schwung und schafft es zurück über die 100.000-Dollar-Marke. Die umsatzstärkste Kryptowährung verteuert sich um bis 2,9 Prozent auf 101.849 Dollar.
Gewinnmitnahmen hatten die Cyberdevise zuvor bis auf 92.092 Dollar absacken lassen. „Offensichtlich befinden sich noch zahlreiche Anleger hinter der Seitenlinie, welche nur auf einen vermeintlich günstigen Einstieg warten. Die erste Belastungsprobe scheint damit bestanden“, sagt Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.
Neben der Hoffnung auf ein kryptofreundliches Washington setzen Anleger auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve, was zinslosen und riskanten Anlagen wie Bitcoin in die Karten spielt.
Am Donnerstag ist die Kryptowährung 16 Jahre nach der Gründung erstmals über die Schwelle von 100.000 US-Dollar gestiegen. Die älteste und bekannteste Digitalwährung kletterte zuvor stark nach oben und knackte ein Allzeithoch nach dem anderen.
Vor allem seit den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November hatte der Bitcoin enorm zugelegt. Vor dem Wahlsieg des Republikaners notierte die Kryptowährung noch bei rund 70.000 Dollar.
Befürworter der Kryptowährung sehen im Bitcoin eine Art digitales Gold und zumindest langfristig auch einen Schutz gegen Inflation, auch weil nur maximal 21 Millionen virtuelle Münzen geschaffen werden können. Kritiker monieren unter anderem einen hohen Energieverbrauch für den Betrieb des Bitcoin-Systems und weisen auf hohe Kursschwankungen hin.
Die Investoren versprechen sich aktuell, dass der Wahlsieger Donald Trump eine kryptofreundliche Regulierung umsetzen wird. Die Party-Stimmung der Krypto-Szene wurde am Mittwoch durch die Ankündigung von Trump angeheizt, den Krypto-Befürworter Paul Atkins zu seinem Wunschkandidaten als Chef der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC zu machen.

Der bisherige SEC-Vorsitzende Gary Gensler war dagegen für seinen harten Kurs gegenüber Digital-Währungen bekannt. Gensler hatte am 21. November angekündigt, mit dem Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus im Januar von seinem Posten zurückzutreten.
Für viele Krypto-Investoren war Gensler ein rotes Tuch. Unter seiner Führung setzte die SEC generell strikte Regeln für Geschäfte mit Digital-Währungen durch und ging hart gegen Betrugsfälle mit Krypto-Werten vor.
Trump betonte auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social die Krypto-Affinität von Atkins: „Er erkennt auch an, dass digitale Assets und andere Innovationen entscheidend sind, um Amerika größer zu machen als je zuvor.“
Sollte Atkins tatsächlich SEC-Chef werden, rechnen Experten damit, dass weitere Krypto-ETFs zugelassen werden. Bislang gibt es nur Bitcoin und Ether als ETFs in den USA. Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Funds, übersetzt also börsengehandelter Indexfonds. Von den Spekulationen profitierten auch kleinere Kryptowährungen, sogenannte Altcoins.
Nach dem Abtritt von Gensler hoffen viele Kryptoanleger nicht nur auf eine laxere Aufsicht, sondern wetten darauf, dass die neue US-Regierung unter Trump ein Gegengewicht zur staatlichen Gold-Reserve in Bitcoin anlegen wird. Die USA besitzen über 8.100 Tonnen des Edelmetalls im Wert von rund 670 Milliarden US-Dollar und sind damit der größte bekannte Goldinvestor der Welt.
Im Wahlkampf blieb aber unklar, ob Trump lediglich Bitcoins in einer Kryptoreserve anhäufen möchte, die durch US-Behörden beschlagnahmt worden sind, oder seine Regierung aktiv Bitcoin aufkaufen wird.
- Jetzt zockt er: Wie Donald Trump auf Kryptowährungen setzt
Die republikanische Senatorin Cynthia Lumis aus dem US-Bundesstaat Wyoming, die als eine Vertraute von Trump gilt, hatte vorgeschlagen, im Zeitraum von fünf Jahren insgesamt eine Million Bitcoin anzukaufen und für mindestens 20 Jahre zu halten. Da die Höchstmenge der Bitcoins auf 21 Millionen Stück begrenzt ist, wären das knapp 4,8 Prozent der Bitcoin-Gesamtbestände.
Als eine weitere Ursache für den Wertzuwachs des Bitcoin sehen Experten die Anlagestrategie des US-Unternehmens MicroStrategy. Firmenchef Michael Saylor gilt als Hardcore-Bitcoiner und schaffte bislang umgerechnet rund 32 Milliarden US-Dollar in der Digital-Währung mit dem Geld aus Unternehmensanleihen an.
Kürzlich hatte MicroStrategy die Aufnahme neuer Schulden in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar angekündigt. Die Verschuldung erfolgt über die Ausgabe von sogenannten Wandelanleihen und ist institutionellen Investoren vorbehalten. Das frische Kapital will MicroStrategy wiederum in Bitcoin investieren.