Das Bundeskriminalamt warnt vor einer abstrakten Gefahr islamistischer Angriffe in der Vorweihnachtszeit. Besonders eine Terrorgruppe macht der Behörde Sorgen.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in einem internen Bericht, der der „Bild“-Zeitung vorliegt, die Terrorgefahr auf deutschen Weihnachtsmärkten als „anhaltend abstrakt hoch“ bewertet. Konkrete Anschlagsvorbereitungen sind dem BKA zwar nicht bekannt, doch Aufrufe des „Islamischen Staat – Provinz Khorasan (ISPK)“ zu solchen Taten könnten potenzielle Täter weiter radikalisieren.
In ihrer Analyse erklären Sicherheitsexperten, dass Veranstaltungen rund um das Weihnachtsfest wegen ihrer christlichen Symbolik ein ideologisch geeignetes Ziel für islamistisch motivierte Täter darstellen. Nicht nur Weihnachtsmärkte, sondern auch kirchliche Veranstaltungen und weihnachtliche Gottesdienste stehen im Fokus der potenziellen Bedrohung.
Das BKA warnt zudem, dass alltägliche Orte wie Einkaufsstraßen und stark frequentierte Fußgängerzonen ebenfalls potenzielle Anschlagsziele darstellen. Besonders gefährdet seien sogenannte „weiche Ziele“ – also Passanten – die schwer zu schützen sind. Anschläge könnten spontan mit einfachen Mitteln wie Messern oder Macheten durchgeführt werden.
Zudem warnt das Bundeskriminalamt vor einem „erhöhten Aufkommen von Warn- und Falschmeldungen“ in Zusammenhang mit angeblichen Drohungen, Aufrufen zu Straftaten und Denunzierungen. Damit soll das „subjektive Sicherheitsgefühl“ der Bevölkerung beeinträchtigt werden.
Der vom BKA im Bericht erwähnte ISPK entstand 2015 als regionale Erweiterung des Islamischen Staates in Afghanistan. „Provinz Kharosan“ im Namen der Gruppe bezieht sich auf die historische Region Charosan, die heute Teile des Staatsgebiets von Turkmenistan, Afghanistan sowie dem nordöstlichen Iran umfasst. Den bekanntesten Anschlag verübten Terroristen der Gruppe am 22. März 2024 in der russischen Stadt Krasnogorsk. Mehrere Attentäter drangen in eine Veranstaltungshalle ein, töteten 144 Menschen und verletzten 360 weitere Personen.