Kritik an „Profitgier“
Loro Parque auf Teneriffa: Vierter Orca in drei Jahren gestorben
Aktualisiert am 26.11.2024 – 12:09 UhrLesedauer: 2 Min.
Touristen lieben Teneriffa und seinen Tierpark Loro Parque. Drei Millionen Besucher hatte der Park vergangenes Jahr – doch nun steht er in der Kritik.
Trauer im Loro Parque auf Teneriffa: Erneut ist hier ein Orca verstorben. Schwertwal Keto, geboren am 17. Juni 1995 in Orlando (USA) wurde 29 Jahre alt, berichten die „Teneriffa News“ mit Verweis auf den Park in Puerto de la Cruz. Mit dem Tod von Keto erhöhe sich die Zahl der in den vergangenen drei Jahren vor Ort verstorbenen Orcas auf vier.
Keto war im Rahmen eines Zuchtprogramms mit „Seaworld“ (US-Bundesstaat Florida) im Jahr 2006 nach Teneriffa gebracht worden. Der Loro Parque bezeichnete ihn in einer Mitteilung als einen „außergewöhnlichen Botschafter seiner Art“, der „alle mit seiner imposanten Präsenz und einzigartigen Persönlichkeit in seinen Bann zog“.
Kurz vor seinem Tod zeigte Keto „Anzeichen von Unwohlsein“, wie der Park mitteilte. Das veterinärmedizinische Team versuchte, ihn zu untersuchen, doch aufgrund seiner Größe gestaltete sich dies schwierig. Die genaue Todesursache ist bislang nicht bekannt.
Die Haltung von Orcas im Loro Parque steht seit Jahren in der Kritik. Tierschützer werfen dem Tierpark vor, die Tiere aus Profitgründen auszubeuten. Schwertwale in Gefangenschaft zu halten sei unethisch. Sie argumentieren, dass Orcas in freier Wildbahn täglich bis zu 65 Kilometer Strecke zurücklegen, während sie in Aquarien nur einen winzigen Bruchteil des Raumes zur Verfügung haben.
Die Tierschutzorganisation Peta fordert, „die verbleibenden Orcas in ein Schutzgebiet zu überführen“. Außerdem ruft sie das Reiseunternehmen TUI erneut schriftlich auf, keine Tickets mehr für den Loro Parque und andere Delfinarien zu verkaufen.
Der Loro Parque entgegnet dieser Kritik oft mit dem Hinweis auf Orca-Weibchen Morgan, die 2010 taub an der niederländischen Küste strandete und im Park aufgenommen wurde. Der Tierpark betont, dass Morgan in der Wildnis nicht überlebensfähig gewesen wäre und eigens eine auf Lichtzeichen basierende Kommunikationsanlage für sie entwickelt wurde.
Eine Auswilderung von Orcas wie Keto sei laut Loro Parque nicht möglich, da diese das Jagen nie erlernt hätten. Tierschützer fordern hingegen, die Tiere zumindest in größere, geschützte Reservate zu verlegen.