Das steckt im Superfood
So gesund ist der Granatapfel wirklich
Von Beschwerden in den Wechseljahren bis hin zu Prostatakrebs: Granatäpfel sollen ein Heilmittel gegen viele Krankheiten sein. Doch stimmt das wirklich?
Aktualisiert am 21.11.2024 – 07:19 Uhr|Lesedauer: 4 Min.
Granatäpfel haben den Ruf eines Superfoods: Die Frucht soll viele gesundheitliche Vorteile haben. Was viele nicht wissen: Die Punica granatum, so der wissenschaftliche Name, ist zwar schon seit Jahrtausenden für ihre Heilkräfte bekannt, verlässliche Studienergebnisse sind aber noch rar.
Granatäpfel sind voller sekundärer Pflanzenstoffe, besonders viel Polyphenol ist in der Frucht zu finden. Solche sekundären Pflanzenstoffe haben selbst keinen Nährwert im herkömmlichen Sinne, können aber viele gesundheitsfördernde Eigenschaften aufweisen. Polyphenol etwa hat eine stark antioxidative Wirkung und hilft damit gegen die sogenannten freien Radikalen.
In Granatapfelstücken stecken zudem die Substanzen Quercetin, Rutin und Anthocyan sowie Ellagsäure und Punicinsäure. Auch wertvolle Vitamine und Mineralstoffe sind in der Frucht enthalten. Nennenswert sind die Vitamine K, C und B6 sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium und Eisen. Darüber hinaus kommen in der Frucht die Spurenelemente Jod, Zink, Kupfer und Mangan vor.
Nährstoffe pro 100 g Granatapfel | |
---|---|
Kalorien | 74 |
Kohlenhydrate | 16 g |
Eiweiß | 0,7 g |
Ballaststoffe | 2 g |
Fett | 0,6 g |
Behauptungen, Granatäpfel seien eine Wunderwaffe gegen allerlei Krankheiten, sollten Sie aber kritisch sehen. Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes, Beschwerden in den Wechseljahren und Prostatakrebs sollen mit den Wirkstoffen des Granatapfels geheilt werden können. Obwohl einige Untersuchungen eine mögliche positive Wirkung der Frucht auf diese Beschwerden aufzeigen, stehen groß angelegte klinische Studien mit Menschen zu diesen möglichen Einsatzfeldern noch aus. Granatäpfel enthalten Antioxidantien, die Schadstoffe abwehren sollen.
Zudem werden der Frucht vom Granatapfelbaum folgende Vorteile nachgesagt:
- Der Granatapfel ist seit Alters her wegen seiner zahlreichen kleinen Körner ein Symbol für Fruchtbarkeit und soll die Libido steigern.
- Die Frucht soll den Appetit anregen und verdauungsfördernd wirken.
- Auch in Shampoo und Duschgel befinden sich manchmal Granatapfelextrakte. Denn durch ihren Anteil an Antioxidantien, Mineralien und Nährstoffen sollen sie hautpflegend und feuchtigkeitsspendend wirken.
Ursprünglich stammt der Granatapfel aus Persien. Hauptsaison ist zwischen September und Dezember. Anders als Bananen reift die Paradiesfrucht, wie sie auch genannt wird, während Transport und Lagerung nicht nach.
Den angeblich 621 Kernen – lateinisch ‚granae‘ oder ‚granatus‘ – verdankt die Frucht aus der Familie der Weiderichgewächse ihren Namen. Sie findet sich in der Bezeichnung der spanischen Provinz und Stadt Granada wieder, die intensive rote Farbe gab dem Schmuckstein Granat den Namen.
Leider macht es einem der Granatapfel schwer, an seine Kerne zu gelangen. Dazu kommt, dass sich die roten Spritzer aus der Frucht nur schwer wieder aus der Kleidung entfernen lassen. Ein Granatapfel lässt sich am besten zerlegen, indem er mit einem Messer in der Breite einmal rundherum ein paar Millimeter eingeschnitten und die Frucht dann auseinandergebrochen wird. Danach die weißen Häute entfernen und die kleinen roten Fruchtkerne herauslösen. Mit diesen Tipps schneiden und entkernen Sie Granatäpfel mühelos.
Die aufwendige Trennung der Kerne von der harten Schale ist notwendig: Verzehren Sie die Schale, kann es zu Beschwerden wie Erbrechen, Schwindel und Kreislaufstörungen kommen. Die Kerne und das rote Fruchtfleisch sind aber für den Rohverzehr bestimmt.
Granatäpfel sowie schon fertig geschälte Granatapfelstücke gibt es vorwiegend im Winter in Supermärkten zu kaufen. Ob ein Granatapfel reif ist, merken Sie an seinem Gewicht: Eine reife Frucht liegt schwer in der Hand.
Bei Granatäpfeln gibt es zwei Typen: einen mit gelb-pinker Schale, der härteres Fruchtfleisch hat, und einen burgunderroten mit weicheren Kernen. Wollen Sie die Frucht frisch essen, sollten Sie Letzteren kaufen.
Am besten schmeckt die Frucht in Verbindung mit anderen Lebensmitteln. Granatapfelkerne passen sehr gut zu einem Obstsalat und schmecken außerdem zu Speiseeis, Joghurt, Quark oder Pudding. Sie können damit aber auch Soßen von Wildgerichten verfeinern.