Kolonialvergangenheit
Diese Kölner Straßen sollen umbenannt werden
18.11.2024 – 15:56 UhrLesedauer: 2 Min.
In Köln wird intensiv über die Umbenennung von Straßen diskutiert, die historisch belastet sind. Im Fokus stehen Namen mit Verbindungen zur deutschen Kolonialgeschichte.
Die Wißmannstraße und die Gravenreuthstraße in Ehrenfeld tragen Namen von Männern, die durch ihre Rolle in der Kolonialzeit umstritten sind. Hermann von Wissmann und Karl Freiherr von Gravenreuth waren beide als Offiziere in Deutsch-Ostafrika tätig und trugen zur Unterdrückung und Ausbeutung der lokalen Bevölkerung bei.
Anwohner und Aktivisten fordern schon seit Jahren die Umbenennung dieser Straßen. In anderen Städten, wie etwa Berlin, wurden nach Wissmann benannte Straßen bereits umgewidmet. In Neukölln trägt die ehemalige Wissmannstraße nun den Namen Lucy-Lameck-Straße – nach der ersten Frau in einem tansanischen Regierungskabinett. Ein solcher Schritt wird auch für Köln diskutiert, stößt jedoch auf Widerstand bei einigen Anwohnern.
Auch die Taku-, Lans- und Iltisstraße in Neuehrenfeld sollen in Zukunft womöglich umbenannt werden. Ihre Namen gehen auf die Zeit des sogenannten „Boxeraufstands“ in China zurück. Von 1899 bis 1901 kämpften in China westliche Kolonialmächte – darunter die USA und das Deutsche Reich – gegen nationale Bewegungen Chinas und die Armee des chinesischen Kaiserreichs.
Auch die Mohrenstraße in der Altstadt wird ab 2025 umbenannt. Der Name wird aufgrund seiner rassistischen Konnotation seit Jahren kritisiert. Die neue Bezeichnung lautet Gregorius-Maurus-Straße – ein Bezug auf den christlichen Märtyrer, dessen Reliquien in der Kirche St. Gereon ruhen. Die Entscheidung wurde trotz Protesten vieler Anwohner getroffen.
Ein besonderer Ansatz in diesem Fall: Der alte Name soll nicht vollständig verschwinden. Ein QR-Code an der Straße wird zukünftig über die historische Herkunft des Namens sowie die Gründe für die Umbenennung informieren. Diese Lösung soll dem Wunsch nach einem geschichtlichen Kontext gerecht werden, ohne diskriminierende Begriffe im Stadtbild zu belassen.