„Lasse mich nicht einschüchtern“
Vermummte Gruppe attackiert SPD-Büro
Aktualisiert am 17.11.2024 – 11:19 UhrLesedauer: 2 Min.
Bis zu 30 Menschen haben sich am Samstagabend auf St. Pauli versammelt. Sie randalierten und attackierten ein SPD-Büro. War es ein gezielter Anschlag?
Unbekannte haben am Samstag auf St. Pauli randaliert und dabei eine Scheibe eines SPD-Abgeordnetenbüros in der Clemens-Schultz-Straße beschädigt. 20 bis 30 vermummte Menschen seien im Stadtteil umhergezogen, sagte ein Sprecher des Polizei-Lagedienstes.
Die Gruppe traf sich gegen 21 Uhr, wie ein Reporter vor Ort berichtete. Die Personen liefen grölend und mit einem Transparent durch die Straßen. Nachdem die Vermummten die Scheibe des Büros mit einem Stein eingeschlagen hatten, löste sich die größere Gruppe demnach in mehrere Einzelgruppen auf und verteilte sich im Viertel.
Die Polizei fahndete nach eigenen Angaben mit mehreren Streifenwagen nach den Menschen. Es sei bislang nicht klar, ob das SPD-Büro ein bewusstes oder zufälliges Ziel der Vermummten gewesen war, sagte der Polizeisprecher.
Das Büro gehört zu Arne Platzbecker, der seit 2020 für den Wahlkreis 1 Hamburg-Mitte in der Bürgerschaft sitzt. Der 52-Jährige wertete den Vorfall auf seinem Instagram-Account in der Nacht als „erbärmliche Aktion“: „Ich lasse mich davon nicht einschüchtern, und mein Büro bleibt auch weiterhin täglich geöffnet und für alle Menschen erreichbar.“
In den Kommentaren zeigten sich die Nutzerinnen und Nutzer solidarisch mit Arne Platzbecker. Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank äußerte sich: „Wie schrecklich – volle Solidarität, lass Dich nicht einschüchtern, lieber Arne! Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie ätzend und auch beängstigend das ist“, kommentierte die Grünen-Politikerin.
Am Vormittag reagierte auch die Hamburgische Bürgerschaft: „Das ist kein Dumme-Jungen-Streich, es ist ein Angriff auf unsere Demokratie und damit auf uns alle“, teilte Präsidentin Carola Veit (SPD) über Instagram mit. Politiker müssten ohne Angst für die Stadt und Deutschland arbeiten können. „Sie anzugreifen oder zu bedrohen ist abscheulich und gehört natürlich bestraft.“