Täglich einen Euro zu sparen klingt nach wenig, doch über Jahre hinweg kann sich der Betrag enorm summieren. Noch attraktiver wird es, wenn Sie das Geld investieren.
Wenn sich jemand mit Sparen auskennt, dann sind es die Deutschen. Durchschnittlich spart jeder 280 Euro im Jahr, was statistisch gesehen einer Sparquote von 11,1 Prozent entspricht. Früher steckte man sein Kleingeld in echte Spardosen oder Sparschweine. Und heute? Auch wenn sich das Sparverhalten im Laufe der Zeit hin zu Onlinesparplänen verändert hat, sind Spardosen immer noch beliebt.
Wer ein Jahr lang jeden Tag einen Euro in die Spardose wirft, kann sich schnell ausrechnen, wie viel am Ende herauskommt. Wer das über mehrere Jahre durchhält, ohne das Sparschwein zu schlachten, kann den Wert seines Ersparten mit einer ganz einfachen Methode sogar vervielfachen. Was das mit Mathematik zu tun hat und warum es sich lohnt, selbst einmal nachzurechnen, lesen Sie hier.
Es gibt keine Faustregel, ab welchem Alter mit dem Sparen begonnen werden sollte. Meist lernen es die Kleinsten bereits im Grundschulalter, wenn sie von Eltern und Großeltern ein paar Euro geschenkt bekommen und diese stolz in ihr erstes Portemonnaie stecken.
Nach einer Empfehlung der Jugendämter bekommen Jugendliche im Alter von 12 bis etwa 15 Jahren zwischen 21 und 39 Euro Taschengeld – im Schnitt etwa einen Euro pro Tag. Wer es nicht ausgibt, könnte es auch in die Spardose stecken.
Beginnen wir also die Rechnung, als wäre man 15 Jahre alt, und gehen davon aus, dass ab diesem Zeitpunkt bis zum Renteneintritt mit 65 Jahren jeden Tag ein Euro in die Spardose wandert. In 50 Jahren summieren sich die Ersparnisse auf 18.250 Euro (365 Tage mal 1 Euro mal 50 Jahre).
Da das Geld im Sparschwein ebenso wie das Geld auf dem Girokonto im Laufe der Jahre durch die Inflation an Wert verliert, sollte es möglichst früh angelegt werden. Wer 50 Jahre Zeit hat, kann sein Geld über einen langen Zeitraum vermehren.
- Besser als die Inflation: Welches ist die sicherste Anlageform?
- Passives Investieren: Wie viel Rendite werfen ETFs ab?
Nehmen wir daher in einem zweiten Schritt an, dass das angesparte Geld jeweils zu Beginn eines neuen Jahres aus der Spardose entnommen und einmalig in einen ETF-Sparplan investiert wird. Erfahren Sie hier mehr darüber, wie ein ETF-Sparplan funktioniert.
Bei einem jährlichen Sparplan in einen ETF mit einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent pro Jahr werden aus Ihren 18.250 Euro nach 50 Jahren 112.330 Euro. Der Gewinn (ohne Gebühren, laufende Kosten und Steuern) beträgt rund 94.080 Euro.
Die Rechnung mit zwei gesparten Euro ist simpel und ziemlich schnell gemacht. Pro Jahr wandert statt 365 Euro das Doppelte, nämlich 730 Euro, in die Spardose. Das ergibt auf Sicht von 50 Jahren 36.500 Euro. Interessant wird es wieder, wenn Sie das Geld beispielsweise in einen Sparplan mit einem Aktien-ETF anlegen. Durch den Zinseszinseffekt wächst Ihr Vermögen fast von alleine.
Bei einem jährlichen Sparplan in einen ETF mit einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent pro Jahr werden aus Ihren 36.500 Euro nach 50 Jahren 224.661 Euro. Der Gewinn (ohne Gebühren, laufende Kosten und Steuern) beträgt rund 188.161 Euro.
Nicht schlimm: Fast niemand fängt mit 15 an zu sparen
Dass bereits Teenager mit dem Sparen beginnen, ist möglich, aber relativ selten. Man könnte aber auch die gleiche Rechnung aufmachen und fragen, wie viel Geld täglich in die Spardose wandern müsste, wenn man erst 10, 20, 30 oder 40 Jahre später – also mit 25, 35, 45 oder 55 Jahren – damit beginnen würde.
So viel müssten Sie sparen und das Geld einmal pro Jahr in einen Aktien-ETF mit durchschnittlich sechs Prozent Rendite anlegen, wenn Sie bis zum Renteneintritt mit 65 Jahren rund 224.000 Euro auf der hohen Kante haben wollen.
- Mit 25 Jahren: 1.370 Euro im Jahr entsprechen rund 3,75 Euro pro Tag
- Mit 35 Jahren: 2.680 Euro im Jahr entsprechen rund 7,34 Euro pro Tag
- Mit 45 Jahren: 5.750 Euro im Jahr entsprechen rund 15,75 Euro pro Tag
- Mit 55 Jahren: 16.050 Euro im Jahr entsprechen rund 43,97 Euro pro Tag
Während sich die Summe aller Euros in der Spardose einfach verdoppelt, wenn Sie statt einem zwei Euro einwerfen, vervielfacht sich der gleiche Geldbetrag, wenn Sie ihn gewinnbringend anlegen, zum Beispiel in Aktien-ETFs.
Aber auch alternative Anlageformen wie Aktien, Fonds oder Anleihen machen mehr aus Ihrem Geld als die Spardose oder das Girokonto. Was passiert, wenn Sie jeden Tag drei Euro sparen … rechnen Sie selbst und lassen Sie sich überraschen. Die Formel für den Zinseszinseffekt finden Sie hier.