Ab 2025
Post will Briefversand deutlich teurer machen
Aktualisiert am 11.11.2024 – 15:57 UhrLesedauer: 3 Min.
85 Cent kostet die Briefmarke für einen Standardbrief – noch. Zum Jahreswechsel soll es einen saftigen Preisaufschlag geben.
Wer einen Brief verschickt, muss im kommenden Jahr mehr Geld dafür bezahlen. Die Bundesnetzagentur gab die Entscheidung bekannt, derzufolge das Porto ab Januar rund 10,5 Prozent höher sein darf als bislang. Das ist mehr als bei der bislang letzten Portoerhöhung 2022, als es 4,6 Prozent nach oben ging.
Grund für den relativ hohen Anstieg sind die zuletzt stark gesunkene Briefmenge und der inflationsbedingte Kostenanstieg des Logistikers in den vergangenen Jahren. Zufrieden ist die Post keineswegs: Aus ihrer Sicht sollte die Portoerhöhung noch deutlicher ausfallen, weil die Kostensteigerungen noch viel stärker gewesen seien.
Hierzu sagt Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller, dass er diese Forderung nicht nachvollziehen könne. Man ermögliche der Post „eine deutliche Steigerung der Porti“, so der Behördenchef. „Die Kosten, die die Post uns vorgelegt hat, geben das nicht her.“ Würde die Bundesnetzagentur der Forderung der Post folgen, würden Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen zu stark belastet.
Die Behörde hatte den sogenannten Preiserhöhungsspielraum von 10,5 Prozent bereits im September vorgeschlagen, nun legte sie diese Vorgabe fest. Im nächsten Schritt muss die Post sagen, wie genau sie diesen Spielraum auf die verschiedenen Sendungsarten anwenden möchte, etwa auf Standardbrief, Maxibrief oder Postkarte.
Post-Chef Tobias Meyer hat angekündigt, den Preisanstieg „ungefähr gleichmäßig“ auszugestalten. Demzufolge könnte es sein, dass das Porto für einen Standardbrief von derzeit 85 Cent auf 95 Cent steigen wird. Alte Briefmarken behalten im kommenden Jahr ihre Gültigkeit, man muss die Sendungen aber zusätzlich frankieren.
Der Post-Konzern DHL, dessen Briefgeschäft Deutsche Post heißt, reagierte enttäuscht auf die Entscheidung der Behörde. „Die Erhöhung der Briefpreise um circa 10 Prozent für die kommenden zwei Jahre klingt zunächst nach viel – letztlich bleiben die Briefentgelte damit aber dennoch zu gering“, sagt ein Konzernsprecher. Schon beim Porto für die Jahre 2022 bis 2024 sei die von der Behörde gebilligte Preiserhöhung zu gering ausgefallen.
Im Vergleich zu anderen EU-Staaten sei das deutsche Briefporto niedrig, argumentiert die Post. Im europäischen Ausland koste das Porto für einen Standardbrief im Schnitt 1,46 Euro und nicht nur 85 Cent wie in Deutschland, also etwa 70 Prozent mehr. Nach Auffassung der Netzagentur hinkt dieser Vergleich, auch weil die Produkte unterschiedlich definiert seien und die Sendungsmengen im Ausland deutlich stärker rückläufig seien als hierzulande. Deswegen sei der Preis pro Brief dort höher.
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Das neue Porto gilt für zwei Jahre. Auch Pakete des Bonner Konzerns, der in der Paketsparte als DHL auftritt, werden teurer. Für diesen Bereich legte die Bundesnetzagentur einen Erhöhungsspielraum von rund 7,2 Prozent fest. Hierbei geht es nur um die Pakete, die Privatkunden verschicken, und nicht um Pakete, die ein Online-Händler einem Verbraucher sendet.
Auch in einem anderen Bereich des Briefgeschäfts wird es für Verbraucher teurer: Die Deutsche Post entschied, das Spezialprodukt des sogenannten Prio-Briefs zum Jahreswechsel und damit zeitgleich zur Portoerhöhung einzustellen.
Beim Prio-Brief ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er schon am nächsten Tag ankommt. Wer etwa den Geburtstagsgruß an eine Verwandte oder die Kündigung des Fitnessstudios erst in letzter Minute abschickt und diese Sendung schon morgen beim Empfänger haben will, der muss ab 2025 ein Einschreiben aufgeben.
Beim Prio-Brief und beim Einschreiben zahlen die Verbraucher einen Aufpreis: Ein als Prio-Brief verschickter Standard-Brief kostet derzeit 1,95 Euro (also einen Aufpreis von 1,10 Euro), bei einem als Einwurf-Einschreiben verschickten Standardbrief sind es 3,20 Euro – hierbei liegt der Aufpreis derzeit noch bei 2,35 Euro, ab 2025 sind es wegen der Portoerhöhung vermutlich mehr.