Unwetter in Spanien
Werden kurz vor Weihnachten die Orangen knapp?
Aktualisiert am 08.11.2024 – 10:37 UhrLesedauer: 2 Min.
Das Unwetter in Spanien hat auch in der Landwirtschaft große Schäden verursacht. Diese Naturkatastrophe könnte Folgen für die Obst- und Gemüseversorgung haben.
In dem verheerenden Unwetter im Osten und Süden Spaniens sind mindestens 219 Menschen ums Leben gekommen. Nach den Überschwemmungen herrscht in den betroffenen Regionen vielerorts noch immer Chaos. Orte sind von Schlamm bedeckt, Straßen durch Autos und Hausrat blockiert. Dutzende Menschen werden noch immer vermisst.
Doch nicht nur die Schäden an der Infrastruktur sind immens, sondern auch die wirtschaftlichen Auswirkungen. Das kann auch Folgen für Deutschland haben – besonders in Hinblick auf die Landwirtschaft.
Denn in Spanien wird viel Obst und Gemüse angebaut, auch in den vom Unwetter betroffenen Regionen. So erklärte etwa die Regionalregierung von Andalusien, dass im Gemüse- und Obstbauzentrum Campo de Dalias bei Almería rund 4.200 der insgesamt 22.000 Hektar umfassenden Gewächshausflächen beschädigt worden seien. Auch Zitrus- und Olivenplantagen hätten Schäden erlitten.
Besonders berühmt für ihre Orangen ist die schwer betroffene Region Valencia. Laut dem Bauernverband Asaja könnten dort Tausende Hektar der diesjährigen Obst- und Gemüseernte, darunter Zitrusfrüchte, zerstört worden sein. Weitere Plantagenbäume könnten durch die Nässe eingehen. Im Jahr 2023 importierte Deutschland 196.680 Tonnen Orangen aus Spanien.
Miguel Angel Serrano, technischer Sekretär des Bauernverbandes, erklärte, dass in der betroffenen Region etliche Pflanzen zerstört worden seien, weil riesige Hagelkörner und der Sturm die Plastikplanen der Gewächshäuser zerstört hätten. Allein diese Schäden belaufen sich Serrano zufolge auf „mehrere Millionen Euro“. Ein Video zeigt die Zerstörung:
Wie das Branchenblatt „Lebensmittel Zeitung“ (LZ) schreibt, warnt die Edeka-Beschaffungstochter Fruchtkontor, die in Valencia sitzt, Kaufleute nun vor „verringerten Verfügbarkeiten“. Wie groß die Einschränkungen durch die Naturkatastrophe sein werden, könne derzeit noch nicht abgeschätzt werden.
Ersatz aus anderen Regionen könnte nicht reichen
Die „LZ“ zitiert einen Edeka-Kaufmann, der erklärt, dass es derzeit zwar noch keine Lücken in den Verkaufsflächen gebe, diese aber kommen würden. Einige Edeka-Regionen planen offenbar schon, das Aktionsgeschäft mit Kaki- und Zitrusfrüchten abzusagen. Schätzungen zufolge sind mehr als 70 Prozent der Kaki-Ernte in der wichtigen Region Valencia zerstört worden.
Lidl könne derzeit noch „keine Angaben zu den Auswirkungen auf die Lieferketten“ machen, Kaufland verwies auf Anfrage des Branchenblatts auf Alternativen im Sortiment. Laut „LZ“-Informationen bemühen sich viele Händler derzeit um Ersatz aus anderen Regionen und Ländern. Bei Clementinen werde das aber nicht reichen, wie Experten befürchten.
Ein Großhändler, von dem deutsche Handelsunternehmen und Edeka-Regionen Obst und Gemüse beziehen, erklärt etwa, dass „derzeit nur noch rund ein Viertel der Ware aus Valencia bei ihm ankommt“.
Das ganze Ausmaß des Schadens lässt sich allerdings bislang nicht abschätzen. In diesem Jahr gab es durch Dürre schon einmal einen Engpass bei Orangen, was unter anderem zu einer Erhöhung der Preise für Orangensaft führte.