Ein leichtes Brennen in der Scheide kann harmlose Ursachen haben, etwa eine vorübergehende Reizung. Ignorieren sollten Betroffene es dennoch nicht.
Beschwerden im Intimbereich sind unangenehm und können zur Belastung werden – erst recht, wenn sie stark ausgeprägt sind oder länger bestehen. Hinter einem leichten Brennen in der Scheide steckt oft kein krankhafter Auslöser. Dennoch ist es wichtig, das Symptom ernst zu nehmen.
Wenn eine Frau von einem leichten Brennen in der Scheide spricht, kann sie damit Verschiedenes meinen: Eventuell entspringen ihre Beschwerden eigentlich nicht der Scheide, sondern eher der Vulva oder auch der Harnröhre. Nicht jede Frau weiß, um welchen Teil der Geschlechtsorgane es sich bei der Scheide tatsächlich handelt.
Zunächst gilt es zu klären, wo genau das leichte Brennen zu spüren ist – nur so lassen sich die möglichen Ursachen eingrenzen.
- Die Vulva bezeichnet die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, also die inneren und äußeren Schamlippen, die Klitoris und den Venushügel.
- Die Scheide, auch Vagina genannt, ist ein etwa acht bis zehn Zentimeter langes, schlauchförmiges Organ, das die Gebärmutter mit der Vulva verbindet.
- Die Harnröhre mündet oberhalb des Scheideneingangs.
Ein leichtes Brennen in der Harnröhre weist in vielen Fällen auf eine Harnwegsinfektion hin. Diese geht typischerweise mit häufigem Harndrang sowie Schmerzen beim Wasserlassen einher. (Mehr hierzu erfahren Sie im Artikel: Woran man eine Blasenentzündung erkennt.)
Ist im Bereich der Vulva und/oder der Vagina ein leichtes Brennen zu spüren, kommen verschiedene Gründe in Betracht. Generell ist das Brennen ein Zeichen für eine Reizung beziehungsweise eine Entzündung.
Leichtes Brennen in der Scheide und/oder Vulva: Häufige Ursachen im Überblick
Mitunter entsteht ein leichtes Brennen in der Scheide und/oder Vulva, wenn die dortige Schleimhaut beziehungsweise Haut gereizt ist – etwa durch falsche Hygienemaßnahmen, zu enge Kleidung oder strapaziöse Sexualpraktiken.
Es könnte aber auch eine Erkrankung dahinterstecken. Zu den möglichen Ursachen zählen insbesondere
- Infektionen: Häufige Erreger von brennenden und/oder juckenden Entzündungen im Intimbereich sind Bakterien wie Chlamydien oder Gonokokken (die „Tripper“-Erreger), Pilze wie Candida albicans, Herpes-simplex-Viren sowie sogenannte Trichomonaden, einzellige Parasiten, die – wie Chlamydien, Gonokokken und Herpes-Viren – beim Sex übertragen werden können.
- eine bakterielle Vaginose, die durch ein bakterielles Ungleichgewicht in der Scheidenflora entsteht: Die Scheide wird dabei vermehrt von Bakterien besiedelt, die dort normalerweise nur vereinzelt vorkommen. Das verursacht üblicherweise nicht nur ein Brennen und Jucken, sondern auch einen fischartigen Geruch im Intimbereich.
- eine Knötchenflechte, eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, die neben den Geschlechtsorganen auch andere Körperstellen betreffen kann, etwa die Handgelenke, den unteren Rücken, die Kniebeugen und die Unterschenkel
- eine Kontaktallergie, zum Beispiel gegen Wasch- und Reinigungsmittel, Binden oder Bestandteile von Verhütungsmitteln (etwa latexhaltige Kondome)
- altersbedingte Veränderungen im Hormonhaushalt: Wenn der Spiegel des Geschlechtshormons Östrogen sinkt, kann die Haut im Intimbereich dünner, empfindlicher und trockener werden – und somit anfälliger für Reizungen und Infektionen.
- eine sogenannte Vulvodynie, eine chronische Schmerzstörung der Vulva, deren Ursache noch nicht genau geklärt ist
Viele dieser Krankheiten und gesundheitlichen Probleme rufen im Verlauf noch weitere Symptome hervor, beispielsweise Juckreiz und einen veränderten Ausfluss. Welche Beschwerden auftreten und wie stark sie ausgeprägt sind, hängt von der jeweiligen Ursache ab.
Wenn ein leichtes Brennen in der Scheide auf eine vorübergehende Reizung zurückzuführen ist, klingt es im besten Fall ohne ärztliche Behandlung wieder ab. Gelingt es der Betroffenen, den Auslöser zu finden und zu meiden, erholt sich die irritierte Haut im besten Fall rasch von allein.
Bei der Genesung können einfache Maßnahmen helfen. Insbesondere ist es ratsam, den Intimbereich sorgsam zu pflegen und vor unnötigen Belastungen zu schützen – unabhängig von der Ursache. Konkret bedeutet das vor allem: die Vulva ausschließlich mit Wasser (anstatt mit Seife) waschen und Baumwollunterhosen und nicht zu eng sitzende Hosen tragen.
Halten die Beschwerden länger an, ist hingegen eine ärztliche Untersuchung und Behandlung notwendig. Eine Gynäkologin oder ein Gynäkologe kann anhand der Symptome und durch eine sorgfältige Untersuchung feststellen, warum sich die Vulva und/oder Scheide entzündet hat, und eine passende Behandlung einleiten.
Diese kann sich je nach Ursache sehr unterschiedlich gestalten. Bei Infektionen kommen in der Regel Medikamente zum Einsatz, die die Erreger beseitigen. Im Falle einer Vulvodynie setzt sich die Behandlung für gewöhnlich aus mehreren Maßnahmen zusammen, deren Wirksamkeit allerdings noch nicht ausreichend erforscht ist. Üblich sind etwa eine Physiotherapie (zur Entspannung der Beckenbodenmuskulatur), Entspannungstechniken (etwa autogenes Training) und/oder eine Psychotherapie.