Geschäft mit der Liebe
Diese Firma verkauft jährlich Tausende Erotikpuppen
24.10.2024 – 07:33 UhrLesedauer: 3 Min.
Eine Berliner Firma verkauft Erotikpuppen, darunter auch ein Micaela-Schäfer-Model. Die maßgeschneiderten Puppen finden immer mehr Abnehmer, doch das Geschäft hat Grenzen.
Das Erotikmodel Micaela Schäfer als Sexpuppe? Das Berliner Start-up Housedoll macht es möglich. Was abstrus klingt, ist ein handfestes Geschäft. Die Sexpuppe wurde basierend auf einem 3D-Body-Scan von Micaela Schäfer erstellt.
Die auf 100 Stück limitierte Puppe kostet auf der Website des Herstellers aktuell 3.690 Euro. Sie ist frei konfigurierbar: von der Farbe der Fingernägel bis zum Intimbereich. Auf der Erotikmesse Venus, die von Donnerstag bis Sonntag in Berlin stattfindet, wird sie vorgestellt.
„Am Anfang war ich überrascht, weil das ja nicht gerade eine alltägliche Anfrage ist“, sagte Micaela Schäfer t-online. „Aber irgendwie fand ich die Idee sofort cool.“ Housedoll-Geschäftsführer Salvadore-Hugo Garth sagte t-online, die Idee dazu sei von dem Unternehmen gekommen. Micaela Schäfer passe zur Vision, „die Themen Sexualität und Körperbewusstsein mit Respekt und Offenheit anzugehen“.
- „Ich bin mega zufrieden„: Das Interview mit Micaela Schäfer
Doch Schäfer ist nicht die einzige Erotikpuppe, die man bei dem Shop erwerben kann. Housedoll hat zahlreiche bestellbare Puppen im Angebot – es ist jedoch auch möglich, Puppen konkret nach seinen Wünschen zu konfigurieren. Und das Geschäft lohnt sich. „Unsere Verkaufszahlen liegen im vierstelligen Bereich pro Jahr“, sagte Geschäftsführer Garth. „Es ist natürlich eine sehr spezielle Nische, aber die Nachfrage steigt kontinuierlich.“
Die Möglichkeit der Personalisierung sei ein wichtiger Aspekt für die Kunden, sagte er weiter. Neben dem Kauf – eine Puppe kostet zwischen 600 und 3.000 Euro – gibt es auch die Option, eine Puppe für einen kurzen Zeitraum zu mieten. Entweder per Lieferung zum Wunschort oder in einem Partnerhotel des Unternehmens in Berlin-Mitte. Die Micaela-Schäfer-Puppe lässt sich jedoch nicht mieten, denn „dafür ist das Produkt zu besonders und einzigartig“, sagt der Geschäftsführer.
Besonders die Corona-Pandemie habe die Nachfrage verstärkt, so Garth. „Während der Pandemie haben viele Menschen neue Wege gesucht, mit Intimität umzugehen.“ Auch nach der Pandemie merke die Firma, „dass das Interesse an unseren Produkten weiter wächst, da das Thema Sexualität und der Umgang damit zunehmend enttabuisiert bzw. salonfähig werden – vor allem in der jüngeren Generation“.
Auf der Webseite wirbt das Unternehmen zudem damit, dass sich Kunden eine Puppe nach eigenen Wünschen gestalten können. Das aber hat Grenzen. „Prinzipiell bieten wir keine Nachbildungen von anderen Prominenten ohne deren ausdrückliche Zustimmung an“, sagte Unternehmenschef Garth. Es sei rechtlich „absolut notwendig, dass die betroffene Person ihre Zustimmung gibt, wenn eine Nachbildung ihrer Person angefertigt wird“.
Zuletzt habe das Unternehmen deshalb Anfragen zu „zahlreichen Gaming-Charakteren oder Greta Thunberg“ ablehnen müssen, erklärte Garth. Auch lehne der Shop Anfragen ab, die rechtlich oder moralisch fragwürdig sind. „Auch wenn Kunden extreme oder unpassende Wünsche äußern, behalten wir uns das Recht vor, solche Aufträge abzulehnen.“
Ohnehin sind dem Unternehmen rechtlich Grenzen gesetzt. Denn: Das Inverkehrbringen, der Handel und der Besitz von Sexpuppen mit kindlichem Erscheinungsbild ist in Deutschland illegal. Bis zu fünf Jahre Gefängnis gibt es dafür.
Nicht verwunderlich also, dass sich auch Garth davon abgrenzen will. „Unser Ziel ist es, unseren Kunden einen verantwortungsvollen Zugang zu ihren Bedürfnissen zu bieten, immer mit dem nötigen Respekt und ethischen Maßstäben“, sagte er. „Ein sicherer Zugang zur eigenen Sexualität – entfernt von Menschenhandel oder Zwangsprostitution.“