Der ehemalige Fußballtrainer und -funktionär Ewald Lienen zeigt sich mit einigen Entwicklungen im Profifußball nicht einverstanden. Er übt deutliche Kritik.
Der ehemalige Bundesliga-Trainer Ewald Lienen sieht einen Werteverfall im Profifußball und stört sich am Verhalten einiger Spieler. „Ich würde auch gerne an die Spitzenspieler appellieren, sich nicht immer fallen zu lassen, als wäre man von Pfeil und Bogen getroffen worden“, sagte der 71-Jährige, der in seiner Karriere ab 1993 bei insgesamt 13 Klubs als Cheftrainer tätig war, im Gespräch mit „ran“.
Lienen fand deutliche Worte: „Ich finde das erbärmlich, das stößt mich ab. Ich würde mir von allen ein bisschen mehr Werte wünschen, dann hätten wir wieder ein Produkt, was uns Spaß macht.“ Der Ex-Trainer ist bekannt für seine kritische Haltung, nicht nur dem Fußballgeschäft gegenüber. Auch gesellschaftliche Entwicklung kommentiert Lienen für gewöhnlich engagiert und kritisch.
In der aktuellen Torhüter-Debatte hat sich der ehemalige Fußballtrainer für Alexander Nübel vom VfB Stuttgart als Torwart-Vertreter von Marc-André ter Stegen in der deutschen Nationalmannschaft ausgesprochen. Von einem Comeback des zurückgetretenen Manuel Neuer hält er nichts. „Das würde ja die ganze Entwicklung konterkarieren. Klar, Manuel ist noch immer ein Weltklasse-Torwart. Aber wir haben eine ganze Reihe von absoluten Top-Torhütern entwickelt in den letzten Jahren“, sagte Lienen.
Der 70-Jährige ergänzte: „Trapp war zwischendurch für mich überragend. Leno hat eine starke Rolle gespielt. Alex Nübel kommt jetzt endlich zum Spielen. Für mich hat er im Moment die Nase vorn. Ich denke, dass wir gute Torhüter haben – wenn ich es jetzt wäre, würde ich auf Alex Nübel setzen.“
Lienen hat als Trainer unter anderem für den 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach und den FC St. Pauli gearbeitet. Besonders als Coach des 1. FC St. Pauli erarbeitete er sich Legendenstatus, bei dem Kiezclub übernahm er mehrere Aufgaben auch als Funktionär. Als Spieler gewann er 1979 mit Gladbach den Uefa-Pokal.