Zweiter Versuch: Die Liga verkauft ihre Fernsehrechte und will dabei möglichst viel Geld einnehmen. Doch klappt das auch?
Nach einem Schiedsgerichtsurteil muss die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Auktion der TV-Rechte neu starten. Möglichst bald soll der Milliarden-Poker wieder losgehen. Dabei geht es mit rund fünf Monaten Verspätung um insgesamt 15 TV-Pakete, die an die meistbietenden Sender und Medien-Unternehmen vergeben werden sollen.
t-online beantwortet die wichtigsten Fragen zum TV-Streit.
Durch die Verzögerung der Auktion wissen die Fans verspätet, welche Abonnements sie in der kommenden Spielzeit benötigen. Theoretisch kann es sein, dass zukünftig nur noch ein Vertrag notwendig ist. Möglich ist aber weiterhin, dass ab 2025 mehr als zwei Abonnements benötigt werden. Für die aktuelle Saison der Bundesliga hat die Verzögerung zunächst einmal keine Folgen. Die Verträge der Fußballfans mit Sky und/oder DAZN gelten weiter. Freitags und sonntags überträgt DAZN, samstags Sky. Ein mögliches Horrorszenario, nämlich, dass ab 25/26 die Einzelspiele am Samstag (Paket B) und die Konferenz am Samstag (Paket A) bei unterschiedlichen Anbietern laufen, ist aber immer noch real.
Die DFL beginnt den abgebrochenen Prozess der Auktion ganz von vorn. Das heißt, dass das bereits vergebene Paket B neu auf den Markt kommt. Es enthält die Einzelspiele am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie die Relegations-Partien. Das sind insgesamt 196 Live-Spiele. Der Streit zwischen DFL und DAZN hatte sich an der Vergabe des Pakets B entzündet.
Bisher stammen mehr als 80 Prozent der Einnahmen von durchschnittlich rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison aus der Vermarktung des Bezahl-Bereichs – und dieses Verhältnis zum Free-TV dürfte sich auch nach der neuen Auktion kaum ändern. Paket B ist dabei das größte Pay-Paket und dürfte damit auch den größten Anteil an den Gesamteinnahmen haben.
Wertvoll sind auch die Pakete A, C und D. Sie enthalten weitere Pay-TV-Rechte für die Live-Übertragungen der 1. Liga.
Beide Unternehmen wissen nun, wie viel dem Konkurrenten das Paket B wert ist. Das gab es noch nie. DAZN hatte nach Informationen der dpa und t-online rund 400 Millionen Euro jährlich für das Paket B geboten – also rund 1,6 Milliarden Euro für die vierjährige Rechteperiode. Über diesen Zeitraum von vier Spielzeiten gerechnet soll das Angebot sogar rund 320 Millionen Euro über dem von Konkurrent Sky gelegen haben. Diese Zahlen dürften vor allem Sky bei der Berechnung eines neuen Angebots helfen. Der Konkurrent weiß jetzt, dass eine Bankbürgschaft notwendig ist und kann rechtzeitig alle formalen Voraussetzungen erfüllen, um mit einem höheren Angebot zum Erfolg zu kommen.
Die DFL sah beim Abbruch der Auktion nicht gut aus. Das Schiedsgericht bemerkte einen Verfahrensfehler und hat der „Klage gegen die Vergabe des Rechtepakets B in der Medienrechte-Ausschreibung für die Saisons 2025/26 bis 2028/29 teilweise stattgegeben“, wie es die Liga formuliert. Ob sich der Neustart für die Liga auszahlt, bleibt abzuwarten. Sollten die Konkurrenten bei der erneuten Auktion mehr bieten als beim ersten Mal, könnte die Liga höhere Einnahmen erzielen, als sie es im ersten Versuch getan hätte. Nach Informationen von t-online ist das Interesse von Streaminganbieter DAZN zumindest ein wenig abgeklungen. Im Unternehmen werden Zweifel laut, ob die Einzelspiele des Samstags wirklich rund 400 Millionen wert sind. Sky dagegen müsste stark nachbessern, will das Unternehmen seinen Status Quo erhalten und weiterhin die Oberhand am Samstag behalten. Aktuell nimmt die DFL im Schnitt 1,1 Milliarden Euro pro Saison ein. Experten befürchten, dass die Einnahmen der Liga leicht zurückgehen werden.
Im Bezahl-Bereich bietet die DFL 275 Spiele der 2. Liga an. Dazu gehören auch 98 Konferenzen. Im Free-TV sind die Zusammenfassungen am Samstag, die derzeit in der „Sportschau“ laufen, das wertvollste Paket. Für das frei empfangbare Fernsehen gibt es nur ein kleines Live-Angebot. Das Paket E enthält drei Erstliga-Spiele, eine Zweitliga-Partie, die Relegation mit vier Begegnungen und den Supercup. Die 33 Partien am Samstagabend aus Paket G könnten – so wie derzeit bei Sky und Sport1 – auch zukünftig parallel im Free- und im Pay-TV übertragen werden. Außerdem verkauft die DFL sechs weitere Highlight-Rechtepakete für frei zugängliche Sender. Weitere Rechtepakte gibt es für Audio und digitale Außenwerbung.