Die BBC hat eine Reihe von Missbrauchsvorwürfen gegen Mohamed Al-Fayed publik gemacht. Jetzt meldet sich eine weitere Frau zu Wort und nennt ihn „Dreckskerl“.
Mohamed Al-Fayed ist vor einem Jahr im Alter von 94 Jahren verstorben. Jetzt kommen immer mehr Details über sein Leben ans Licht. Zahlreiche Frauen werfen dem Unternehmer in Enthüllungen des britischen Senders BBC Missbrauch vor. Eine entsprechende Doku, in der von mehr als 20 betroffenen Frauen die Rede ist, wurde am Donnerstag veröffentlicht. Am Freitag dann die neueste Entwicklung: Eine weitere Frau erhebt Vorwürfe, erzählt, Mohamed Al-Fayed habe sie in dessen Londoner Wohnung angegriffen.
Das Brisante: Laut der Frau war die Polizei kurz davor, den Unternehmer aufgrund ihrer Anschuldigungen zu verhaften. Doch dann verstarb Al-Fayed im August 2023. Das mutmaßliche Opfer wird nicht namentlich genannt, soll aber im Alter von 21 Jahren bei Al-Fayed angestellt gewesen sein, damals war er Ende 70. Bei einem Treffen sei dann Folgendes passiert: „Als ich aufstand, um zu gehen, legte er seine Hände auf meine Brust und sagte einige ziemlich ekelhafte Dinge. Ich war völlig geschockt.“ Sie beschreibt Al-Fayed in dem Zusammenhang unter anderem als „Dreckskerl“.
Der ägyptische Unternehmer war der ehemalige Besitzer des Londoner Edelkaufhauses Harrods und des Fußballvereins Fulham FC – und der Vater von Dodi Al-Fayed. Vor allem Fans des britischen Königshauses dürfte der Name seines Sohnes ein Begriff sein. Dodi Al-Fayed starb 1997 bei einem Autounfall. Mit ihm im Wagen: Prinzessin Diana. Der damals 42-jährige Geschäftsmann und die Ex-Frau von König Charles III. – damals noch Prinz Charles – waren ein Paar. Sie sollen sich über Mohamed Al-Fayed kennengelernt haben.
Wie die britische Zeitung „Daily Mail“ berichtete, hatte Mohamed Al-Fayed Charles und Diana, die sich 1992 getrennt hatten, in den Achtzigerjahren bei einem Polospiel kennengelernt. Darüber sei schließlich der Kontakt zwischen Dodi und Diana entstanden. Viel war über das Verhältnis der beiden nicht bekannt. 1997 wurden sie gemeinsam im Urlaub in St. Tropez gesichtet und streuten damit erste Gerüchte um eine Romanze.
En Jahr nach Mohamed Al-Fayeds Tod macht die BBC nun immer mehr Missbrauchsvorwürfe publik. Zahlreiche Frauen werfen Mohamed Al-Fayed Vergewaltigung, körperliche Gewalt und sexuelle Übergriffe vor. Wie der Sender am Donnerstag berichtete, sprachen BBC-Journalisten für eine Dokumentation und einen Podcast mit mehr als 20 Frauen.
Der Dokumentation „Al Fayed: Predator at Harrods“ (zu Deutsch: „Al-Fayed: Das Raubtier bei Harrods“) zufolge sagen fünf ehemalige Angestellte aus, sie seien von dem Kaufhauschef vergewaltigt worden, fünf weitere berichten über Vergewaltigungsversuche, 13 weitere wurden nach eigenen Angaben von ihrem Chef sexuell belästigt. Mohamed Al-Fayed bestellte laut dem Bericht regelmäßig Mitarbeiterinnen abends in sein Londoner Appartement, um Überstunden zu leisten – und wurde dann übergriffig.
Bereits in der Vergangenheit hatte es Vorwürfe gegeben, wonach Mohamed Al-Fayed Frauen begrapscht und sexuell missbraucht haben soll. Ein Ermittlungsverfahren wegen mutmaßlicher Vergewaltigung wurde laut BBC im Jahr 2015 eingestellt. Ein früherer Harrods-Manager sagte der BBC, die sexuellen Übergriffe des Chefs seien in dem Unternehmen allgemein bekannt gewesen und es habe häufig Anspielungen oder Witze darüber gegeben.
Die heutigen Besitzer des Luxuskaufhauses Harrods erklärten, sie seien „zutiefst erschüttert“ über die Missbrauchsvorwürfe. „Als Unternehmen haben wir unseren Angestellten gegenüber versagt, die seine Opfer waren, und dafür entschuldigen wir uns aufrichtig.“ Im Juli vergangenen Jahres hatte Harrods erste außergerichtliche Einigungen mit Frauen geschlossen, die angaben, zwischen Ende der Achtziger- und Ende der 2000er-Jahre von Mohamed Al-Fayed sexuell missbraucht worden zu sein.