„Dass nicht in einem Sommer alles von links nach rechts gedreht werden kann und auch nicht gedreht werden soll, das war klar“, sagte Eberl, angesprochen auf die doch eher moderaten Veränderungen des Kaders. „Wir haben immer gesagt, dass der Umbruch mindestens zwei Transferperioden dauern wird.“
Als Nächstes muss Eberl Lösungen bei Joshua Kimmich, Leroy Sané und Alphonso Davies finden, die alle drei nur noch bis zum Ende dieser Saison unter Vertrag stehen. Einen ablösefreien Abschied des Trios, das zusammen einen Marktwert von 170 Millionen hat, kann sich Bayern nämlich eigentlich nicht erlauben.
Zumindest bei Davies stehen die Zeichen aber mittlerweile klar auf Trennung. Mit seinem Vorpreschen im Vertragspoker mit dem Kanadier hatte sich Eberl einen weiteren Fehler erlaubt und sich dabei die nächste Watschn vom Aufsichtsrat eingefangen. Wie die „Sport Bild“ zuerst berichtete, lehnte der das 100-Millionen-Euro-Paket, auf das sich Eberl mit der Davies-Seite für einen neuen Fünfjahresvertrag schon verständigt hatte, nämlich ab.
Ausgerechnet bei Kimmich beklagte Eberl sich zwischenzeitlich öffentlich über vermeintlich fehlendes Commitment (Mehr dazu lesen Sie hier: Diese brisanten Eberl-Sätze sorgen für Zündstoff). „Die Aussagen hätte ich mir sparen können“, räumte Eberl nun ein. „Wir wollen nun aber eine neue Ära prägen und einen Neuanfang in den Beziehungen machen – und dazu gehört auch, Dinge zuzugestehen, die man nicht richtig gemacht hat“, sagte Eberl und stellte klar: „Josh soll zusammen mit Jamal (Musiala; Anm. d. Red.) und anderen Spielern das Gesicht von Bayern München werden.“
Auch die beiden Kapitäne Manuel Neuer (38) und Thomas Müller (35) sowie Ersatztorhüter Sven Ulreich (36) gehen schließlich in ihr letztes Vertragsjahr bei Bayern – und steuern langsam aber sicher auf ihr Karriereende zu.
Der Vertrag von Jamal Musiala läuft allerdings ebenfalls nur noch bis 2026. Also gilt es, den bis spätestens kommenden Sommer zu verlängern. Der 21-Jährige, dessen Marktwert mittlerweile bei 130 Millionen Euro liegt, hat sich mit seinen starken Leistungen längst auch in den Fokus sämtlicher europäischer Topklubs gespielt. Dementsprechend extrem selbstbewusst präsentiert sich die Musiala-Seite nach t-online-Informationen in den bisherigen Gesprächen mit dem Klub. Die Bayern müssen sich auf komplizierte Verhandlungen einstellen.
„Ja, es ist schwierig“, sagte Eberl. „Aber es ist nicht unmöglich – weil Jamal bei Bayern weiß, was er hat. Er ist hier groß geworden, er hat sich die ersten Meriten verdient, er hat sich auf dieses Niveau gebracht.“ Dass Bayern unbedingt mit Musiala verlängern will, sei „kein Geheimnis“, sagte Eberl und kündigte an, dass die Gespräche dazu jetzt „intensiviert“ würden. Damit benannte er seine zweifellos größte Aufgabe, die in den nächsten 200 Tagen als Sportvorstand jetzt auf ihn wartet.