Newsblog zur Bombenentschärfung
Köln im Ausnahmezustand: So läuft die größte Evakuierung seit 1945
Aktualisiert am 04.06.2025 – 14:51 UhrLesedauer: 7 Min.
In Köln findet eine Evakuierung von historischem Ausmaß statt. Drei Weltkriegs-Blindgänger sollen entschärft werden. 20.000 Anwohner müssen deshalb ihre Häuser verlassen. Alle Infos im Liveblog.
14.40 Uhr: Während das Ordnungsamt den zweiten Klingeldurchgang durchführt, ist am Kölner Hauptbahnhof noch normaler Betrieb. Fern- und Regionalzüge fahren den Bahnhof weiterhin an – auch die Hohenzollernbrücke ist noch für den Zugverkehr geöffnet. Der Bahnhof Köln Messe/ Deutz wird im Gegenzug bereits seit 8 Uhr nicht mehr angefahren.
13.33 Uhr: Der erste Klingelrundgang zur Evakuierung ist nach rund fünfeinhalb Stunden beendet. Kurz darauf hat die Stadt mit ihrer zweiten Tour durch den Evakuierungsbereich begonnen. Außerdem werden parallel noch weitere Krankentransporte durchgeführt, teilte die Pressestelle am Mittag mit.
13.29 Uhr: Bärbel Sternenberg (85) und Elisabeth Schön (78) sind früh aufgebrochen – zu Fuß machten sie sich am Morgen auf den Weg zur Sammelstelle in Messehalle 10.1 Bereits gegen halb zehn trafen sie ein. Eigentlich wollten sie den Tag bei Frau Sternenbergs Tochter verbringen, doch die angespannte Verkehrslage machte das unmöglich. Beide Frauen leben seit Jahrzehnten in der Nachbarschaft und kennen sich gut.
Sie wirken gelassen, beinahe heiter – vielleicht, weil sie sich noch gut an frühere Krisen erinnern. Für Frau Sternenberg ist es die erste offizielle Evakuierung, doch die Erinnerung an ihre Flucht aus Thüringen im Zweiten Weltkrieg ist noch da. „Meine Großmutter hat damals noch ein Federbett eingepackt“, erzählt sie. Elisabeth Schön wiederum denkt an ihre Kindheit in Nachkriegsköln, an die Trümmer und an den Wiederaufbau. „Wir haben Glück, dass wir noch mobil sind“, sagt Frau Schön.
13.01 Uhr: In der rechtsrheinischen Sammelstelle in den Messehallen sind rund 150 Leute untergebracht. Für sie gibt es medizinische Betreuung, Eintopf, Getränke und Snacks. Wer eintreten möchte, muss sich zunächst registrieren. Alkohol und Rauchen sind verboten.
12.22 Uhr: Aufgrund der Bombenentschärfung bleiben zahlreiche Geschäfte in Köln heute geschlossen. Beliebte Einkaufsstraßen wie die Schildergasse und Hohe Straße fallen in den Evakuierungsradius. Aber auch kleine Läden und Kioske öffnen am Mittwoch nicht.
11.05 Uhr: Laut Johannes Brauns, Einsatzleiter des Kölner Ordnungsamtes, wird der erste Klingeldurchgang voraussichtlich gegen 13 Uhr beendet sein. Jedoch folgt noch ein zweiter. Abgesehen von vielen Krankentransporten kam es bisher zu keinen Besonderheiten.
Eine Stadtsprecherin ergänzte: „Die Leute sind bislang wohl sehr kooperativ.“ Es gebe keine Verweigerer, die ihre Wohnung partout nicht verlassen wollten – solche Fälle hatte es in der Vergangenheit bei Evakuierungen durchaus gegeben. Dadurch hatten sich die Entschärfungen jedes Mal stark verzögert.