Der stechende Ammoniakgeruch von schlecht gereinigten öffentlichen Toiletten ist unverkennbar. Wenn der eigene Urin so riecht, ist das meist ein Warnzeichen.

Gesunder Urin besteht etwa zu 95 Prozent aus Wasser. Den Rest bilden unter anderem Stoffwechselendprodukte wie Harnsäure, Hormone und Mineralstoffe. Insgesamt sind derzeit etwa 3.100 Stoffwechselprodukte bekannt, die im Urin auftreten können. Viele dieser Stoffe erzeugen typische Gerüche.

Ein stechender Geruch nach Ammoniak gehört nicht zu den natürlichen Nuancen von Urin. Er kann harmlosere Ursachen haben, aber auch durch bestimmte Krankheiten verursacht werden. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Wie riecht gesunder Urin?

Wenn Sie ausreichend viel getrunken haben (mindestens zwei Liter am Tag) ist Urin hellgelb bis farblos und hat nur einen sehr dezenten Eigengeruch. Der Geruch wird allerdings durch viele Faktoren beeinflusst wie Ernährung, Medikamente oder Erkrankungen.

Kurzzeitige Veränderungen des Geruchs gehen meist auf den Verzehr bestimmter Lebensmittel zurück, etwa Spargel, Knoblauch oder Kohl. Auch wenn Sie zu wenig getrunken haben und der Urin stark konzentriert ist, kann er einen stärkeren Geruch haben als sonst – und manchmal leicht nach Ammoniak riechen. In diesem Fall besteht kein Grund zur Sorge. Trinken Sie wieder mehr, sollte der Geruch verschwinden.

Ammoniakgeruch durch Bakterien

Wenn der Urin stark nach Ammoniak riecht, hat das meist andere Gründe. Er entsteht, wenn Bakterien den im Urin enthaltenen Harnstoff zu Ammoniak abbauen. In den meisten Fällen steckt eine bakterielle Harnwegsinfektion dahinter. Verantwortlich sind häufig Proteus-mirabilis- oder E. coli-Bakterien. Ein weiteres Anzeichen einer Harnwegsinfektion sind Schmerzen beim Wasserlassen.

Aber auch eine bakterielle Entzündung der Prostata oder einige sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien können sich dahinter verbergen. Diese machen sich neben dem Geruch ebenfalls über Schmerzen oder Juckreiz bemerkbar.

Nieren- und Leberschäden als Ursache

Die Niere ist das zentrale Organ der Harnproduktion. Sie filtert verschiedene Stoffe aus dem Blut heraus, die der Körper ausscheiden muss. Über die Niere gelangen sie in die Harnleiter und anschließend zur Blase.

Ist die Funktion der Nieren beeinträchtigt, etwa durch eine Erkrankung oder Nierensteine, kann das dazu führen, dass sich bestimmte Inhaltsstoffe im Urin konzentrieren und einen Ammoniak-ähnlichen Geruch verursachen. Eine Nierenfunktionsstörung kann auch zu hohen Bakterien- und Proteinkonzentrationen im Urin führen, die zu einem starken Ammoniakgeruch beitragen.

In sehr seltenen Fällen deutet Ammoniakgeruch im Urin darauf hin, dass die Umwandlung von Ammoniak zu Harnsäure in der Leber nicht mehr richtig funktioniert. Etwa aufgrund einer Lebererkrankung. Da erhöhte Ammoniak-Werte im Blut sehr schädlich sind, geht das jedoch mit weiteren körperlichen Beschwerden einher wie Übelkeit und Benommenheit.

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