Nicht immer wird die Ursache einer Nesselsucht gefunden

Schwerer als die eigentliche Diagnose und die Ermittlung des Auslösers ist, die Ursachen für die Nesselsucht zu finden. Das ist insbesondere wichtig, wenn die Nesselsucht schon länger anhält. Wenn die Ursache beseitigt werden kann, kann dies auch die Nesselsucht zum Abklingen bringen.

Im Gespräch wird die Ärztin oder der Arzt nach möglichen Ursachen fragen. Zum Beispiel wird sie oder er wissen wollen, ob die Person bestimmte Unverträglichkeiten aufweist (etwa gegen Lebensmittelzusätze), welche Medikamente sie einnimmt oder ob Allergien bekannt sind.

Je nachdem, welche Ursache vermutet wird, können verschiedene körperliche Untersuchungen sinnvoll sein. Anhand einer Blutprobe lässt sich zum Beispiel feststellen, ob möglicherweise ein Infekt hinter den Beschwerden steckt.

Wird ein bestimmtes Nahrungsmittel oder ein Zusatzstoff als Ursache vermutet, bietet sich eine Urtikaria-Diät an. Die betroffene Person wird dann über vier Wochen hinweg auf eine Palette bestimmter Nahrungsmittel verzichten. Anschließend kommen wieder nach und nach einzelne Nahrungsmittel hinzu, um zu testen, ob die Person eine Reaktion zeigt.

Schon gewusst?
Bei einer chronischen Urtikaria kann es hilfreich sein, ein Tagebuch zu führen, um der möglichen Ursache auf die Spur zu kommen.

Behandlung einer Nesselsucht

Was tun, wenn sich Symptome einer Nesselsucht zeigen? Bei einer nur kurz anhaltenden, akuten Urtikaria reicht es meist aus, die Symptome mit Medikamenten in den Griff zu bekommen. Die Ermittlung und Behandlung der Ursachen ist dann normalerweise nicht nötig.

Hält die Nesselsucht jedoch länger an, ist es wichtig, die Ursachen zu finden und möglichst auszuschalten. Hat zum Beispiel eine Infektion im Nasenrachenraum die Urtikaria begünstigt, sollte diese rasch behandelt werden. Bei Kindern steckt häufiger eine Streptokokkeninfektion hinter der Urtikaria. Wenn eine Allergie die Urtikaria hervorruft, sollte möglichst eine Hyposensibilisierung erfolgen.

Unabhängig von den Ursachen lassen sich die Symptome einer Nesselsucht mit Medikamenten behandeln.

Nesselsucht mit Antiallergika behandeln

Gegen die Beschwerden einer Nesselsucht kommen insbesondere Antihistaminika (eine Form von Antiallergika) zum Einsatz. Sie schwächen die Wirkung des Botenstoffs Histamin ab, welcher während eines Urtikaria-Schubs vermehrt freigesetzt wird.

Meist sind hohe Dosen erforderlich, um die Symptome zu lindern. Insbesondere sogenannte H1-Histaminika (wie Cetirizin, Loratadin) haben sich zur Behandlung der Nesselsucht bewährt. Die Wirkstoffe blockieren die Bindungsstellung des Histamins und verhindern so, dass es seine Wirkung entfalten kann.

In schweren Fällen helfen kortisonhaltige Präparate

Bei einer schweren Nesselsucht können zusätzlich kortisonhaltige Medikamente aus der Gruppe der Glukokortikoide zum Einsatz kommen. Diese sorgen dafür, dass weniger Histamin freigesetzt wird, indem sie auf die ausschüttenden Mastzellen wirken.

Wichtige Information
Kortisonhaltige Medikamente können sehr wirkungsvoll sein, dürfen allerdings nur für kurze Zeit angewendet werden.

Weitere Medikamente gegen Nesselsucht

Der Wirkstoff Omalizumab fängt den Antikörper Immunglobulin E (IgE) im Blut ab. So wird verhindert, dass die Antikörper an den Mastzellen binden und diese daraufhin Histamin ausschütten. Auch der Wirkstoff Ciclosporin A verhindert die Freisetzung von Histamin.

Der Wirkstoff Montekulast beeinflusst hingegen die sogenannten Leukotriene im Körper. Wie auch das Histamin werden Leukotriene unter anderem von den Mastzellen freigesetzt und können Entzündungsreaktionen hervorrufen.

Medikamente wie Omalizumab, Ciclosporin A und Montekulast kommen infrage, wenn

  • die Nesselsucht chronisch ist,
  • schwer ausgeprägt ist und
  • Antihistaminika und Glukokortikoide nicht ausreichend geholfen haben.

Welche Hausmittel helfen bei Nesselsucht?

Das wohl wichtigste Hausmittel bei Nesselsucht: Wenn Sie den Auslöser der Nesselsucht kennen, sollen Sie diesen möglichst meiden. Führt zum Beispiel eng anliegende Kleidung bei Ihnen schnell zu einer Urtikaria, kann bequeme, lockere Kleidung Abhilfe bringen.

Eine akute Nesselsucht klingt von allein wieder ab. Bei starkem Juckreiz können sich Betroffene möglicherweise mit Hausmitteln behelfen.

Im Internet finden sich viele (vermeintliche) Hausmittel gegen Nesselsucht. Gegen den Juckreiz werden zum Beispiel Essigwickel, Salben mit Hamamelis oder Backpulver empfohlen. Letzteres soll mit Wasser vermischt direkt auf die juckenden Stellen aufgetragen werden. Wie gut solche Hausmittel wirklich bei Nesselsucht helfen, ist allerdings nicht untersucht.

Betroffene können auch kühlende Salben oder Kompressen als Hausmitteln versuchen. Aber Achtung: Personen mit Kälteurtikaria sollen auf Kälte als Hausmittel verzichten, da sie die Symptome verschlimmern kann.

Nicht zuletzt können Sie sich zunächst selbst behelfen, indem Sie auf rezeptfreie Antihistaminika und andere juckreizstillende Präparate aus der Apotheke zurückgreifen – etwa auf Salben mit dem Wirkstoff Polidocanol. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten.

Wichtige Information
Halten die Beschwerden länger an oder werden stärker, sollten Sie in jedem Fall ärztlichen Rat suchen.

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