Tabellen und Listen zur Orientierung

Mithilfe der Werte können Erkrankte berechnen, welche Lebensmittel sie täglich in welcher Menge essen können, ohne insgesamt zu viel Purine zu sich zu nehmen. Bei einer purinarmen Kost sollten es nicht mehr als 300 Milligramm Purine pro Tag sein. Der Körper bildet daraus etwa 720 Milligramm Harnsäure.

Fleisch, Innereien und Wurst

Lebensmittel Harnsäure in Milligramm pro 100 Gramm
Rindfleisch 140 bis 150
Schweinefleisch 150 bis 170
Kalbfleisch 140 bis 160
Hammel- und Lammfleisch 140
Rehfleisch 150
Hase 170
Huhn 240
Kalbsbries 900
Kalbsherz 180
Kalbsleber 260
gekochter Schinken 130
Mettwurst 62
Weißwurst 70

Tipp: Beim Kochen geht ein Teil der Purine aus dem Fleisch ins Wasser über, daher ist Kochen besser als Braten.

Lebensmittel Harnsäure in Milligramm pro 100 Gramm
Forelle 200
Karpfen 150
Scholle 130
Kabeljau 108
Anchovis und Sardellen 260
Krabben 165
Thunfisch in Öl 180
Lebensmittel Harnsäure in Milligramm pro 100 Gramm
Milch 0
Joghurt 0
Quark 0
Ei 5
Butter 0
Emmentaler 10
Camembert 30

Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte

Lebensmittel Harnsäure in Milligramm pro 100 Gramm
Kartoffeln 15
Paprika 10
Tomaten 10
Gurken 7
Kopfsalat 10
Feldsalat 25
frischer Spinat 50
Äpfel 15
Bananen 25
Erdbeeren 25
helle Weintrauben 20
Champignons 25
Spargel 25
Erbsen 150
Linsen 200
Blumenkohl 45
Rosenkohl 60

Brot, Backwaren und andere Lebensmittel

Lebensmittel Harnsäure in Milligramm pro 100 Gramm
Brötchen 45
Mischbrot 45
Weißbrot 40
Nudeln 22
Reis 35
Haferflocken 100

Für die korrekte Berechnung müssen die Werte zusammengezählt werden, und zwar in den am jeweiligen Tag verzehrten Portionsgrößen. Die Summe sollte unter der Obergrenze von 720 Milligramm Harnsäure liegen. Für eine ungefähre Einschätzung gibt es eine einfache Faustregel: Bis zu 150 Gramm Fleisch, Wurst oder Fisch am Tag gelten als unbedenklich.

Etwa ein Drittel der Harnsäure im Blut stammt aus der Ernährung, den Rest bildet der Körper beim Abbau eigener Zellen. Eine purinarme Kost kann den Harnsäurespiegel daher nur zu einem gewissen Maße senken. Gichtanfälle lassen sich allein über die Ernährung also nicht sicher verhindern.

Bei purinarmer Diät besteht zwar definitiv ein geringeres Risiko für erneute Gichtanfälle als bei einer fleisch- und fischlastigen Kost. Wie viel geringer, ist aber unklar, weil es dazu noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt.

Folgende Ernährungstipps können Menschen mit Gicht zur Orientierung dienen:

  • Essen Sie viel Gemüse und Obst.
  • Trinken Sie täglich etwa anderthalb Liter Wasser oder ungezuckerten Tee – Trinken hilft dem Körper bei der Ausscheidung von Harnsäure.
  • Decken Sie Ihren Eiweißbedarf hauptsächlich mit fettarmen Milchprodukten wie Quark, zuckerfreiem Joghurt und Käse.
  • Nehmen Sie viel Vitamin C zu sich, etwa aus rotem Paprika, Zitrusfrüchten und Feldsalat: Vitamin C trägt zur Senkung des Harnsäurespiegels bei.
  • Essen Sie Fleisch und Fisch nur in Maßen.
  • Verzichten Sie möglichst auf Innereien und bestimmte Fischsorten (welche, steht in der Verbotsliste).
  • Meiden Sie Alkohol, Fruchtsäfte und zuckerhaltige Limonaden.
  • Ernähren Sie sich so, dass Sie ein gesundes Gewicht erreichen und halten können. Führen Sie aber keine radikalen Diäten oder Fastenkuren durch, sonst riskieren Sie Gichtanfälle.

Die ideale Ernährung bei Gicht muss vieles auf einmal bewirken: den Harnsäurespiegel niedrig halten, zur Normalisierung des Gewichts beitragen und vor häufigen Begleiterkrankungen der Gicht schützen – vor allem Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Obendrein sollte sie über Jahrzehnte hinweg durchzuhalten sein.

Ob eine der vielen Diäten, die bislang entwickelt wurden, all das ermöglicht, ist bislang nicht ausreichend erforscht und unter Fachleuten umstritten. Eine Ernährungsform, die diese Kriterien zumindest teilweise erfüllt, ist die Mittelmeerdiät. Wer sich daran hält, meidet Fertigkost, isst selten Fleisch und ernährt sich hauptsächlich von Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, Nüssen sowie Olivenöl.

Studien belegen, dass die mediterrane Ernährung tatsächlich vor zahlreichen Erkrankungen schützt, die häufig zusammen mit Gicht auftreten. Auch zum Abnehmen eignet sie sich. Einige Studien deuten darauf hin, dass sie sich zudem günstig auf den Harnsäurespiegel auswirkt. Um sie bei Gicht zu empfehlen, reichen diese Untersuchungen aber nicht aus.

Wenn überhaupt, dann ist die Mittelmeerkost bei Gicht nur in abgewandelter Form geeignet. Denn neben all den pflanzlichen Lebensmitteln sieht sie auch purinreiche Speisen wie Fisch, Meeresfrüchte und Hülsenfrüchte vor, die bei Gicht problematisch sein können. Besser eignen sich Milchprodukte als Eiweißquelle.

Grundsätzlich sollten Menschen mit Gicht immer zunächst mit der Ärztin oder dem Arzt sprechen, bevor sie ihre Ernährung umstellen. Denn welche Kost am besten geeignet ist, hängt auch von individuellen Faktoren wie Gewicht, Alter und möglichen Vorerkrankungen ab.

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