Schätzungen zufolge gehen 30 bis 50 Prozent unserer täglichen Handlungen auf Gewohnheiten zurück. Wie aber etabliert man neue?

Menschen sind Gewohnheitstiere. Ohne Beständigkeit und Routinen wäre das menschliche Gehirn mit der Komplexität der Welt überfordert. Die Folge: Weite Teile unseres Tagesablaufs werden durch alltägliche, immer ähnliche bis gleiche Regelmäßigkeiten geprägt.

Eine Gewohnheit zu ändern, ist nicht einfach. Das ist den meisten bekannt. Viele möchten sich etwa gesünder ernähren oder mehr Sport treiben. Doch wie lange dauert es, bis ein derartiger Vorsatz tägliche Routine und damit zur Gewohnheit wird?

Die kurze Antwort: viel länger als gedacht. Eine australische Studie kommt zu dem Schluss, dass die Etablierung einer neuen Gewohnheit etwa zwei Monate dauert. Die Forscher untersuchten in einer Metaanalyse 20 Studien aus den Jahren 2008 bis 2023, an denen etwa 2.600 Menschen im Alter zwischen 21 und 73 Jahren teilnahmen.

Die neuen Gewohnheiten, die etabliert werden sollten, waren etwa mehr Bewegung, mehr Wasser zu trinken, regelmäßig Vitamine einzunehmen und Zahnseide zu benutzen. Das Ergebnis: Im Schnitt dauerte es 59 bis 66 Tage, bis die neue Gewohnheit Teil des Alltags war.

Gegenüber CNN erklärte der Co-Autor der Studie, Ben Singh: „Manchmal haben wir festgestellt, dass es bei einfachen Verhaltensweisen, wie zum Beispiel, wenn jemand jeden Tag Zahnseide benutzen möchte, eine Woche dauern kann, bis sie sich in die Routine eingewöhnt haben.“ Bei komplexeren Verhaltensweisen, wie zum Beispiel einer Ernährungsumstellung oder körperlicher Betätigung, könne es jedoch viel länger dauern.

Die Studie hat jedoch eine gravierende Einschränkung, denn sie berücksichtigt nicht, wie lange die neuen Gewohnheiten beibehalten wurden. Singh: „Wir brauchen wirklich viel mehr Langzeitforschung. Wenn also jemand nach 12 Wochen erfolgreich seine Gewohnheiten geändert und sein Verhalten verbessert hat, bleibt er dann auch 12 Monate später noch so?“

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