
Starke Hitze, scharfes Anbraten oder Grillen fördern die Bildung von problematischen Röststoffen. Hilfreich ist das Vorwürzen oder Marinieren mit Kräutern, Knoblauch, Zwiebeln, Zitronensaft oder Gewürzen wie Rosmarin und Thymian. Das hebt nicht nur den Geschmack, es kann auch die Bildung schädlicher Stoffe reduzieren.
Ebenfalls traditionell werden nach dem Fünf-Gänge-Menü gern Spirituosen gereicht, der berühmte Verdauungsschnaps. Es stimmt, Alkohol entspannt kurzfristig die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts und dämpft zugleich die Rezeptoren der Magenschleimhaut – man fühlt sich kurz erleichtert. Physiologisch jedoch passiert das Gegenteil: Der Alkohol verlangsamt die Magenentleerung, belastet unsere Leber und bremst die Fettverdauung. Allenfalls die Bitterstoffe aus dem Magenbitter helfen beim Verdauen. Das subjektive Wohlgefühl jedenfalls entsteht durch eine gedämpfte Wahrnehmung, nicht durch bessere Verdauungsleistung.
Ratsamer sind da ein kurzer Spaziergang oder warme Kräutertees, so langweilig und pädagogisch das klingen mag. Statt eines alkoholhaltigen Magenbitters kann man verdauungsförderliche Bitterstoffe über Lebensmittel und Tee zuführen, etwa durch bittere Salate wie Chicorée, Rucola, Radicchio oder Endivie sowie durch Bitterkräutertees aus Löwenzahn, Schafgarbe oder Enzian.
Was die therapeutische Wirkung guter Vorsätze anbelangt, ist der bessere Weg, damit nicht auf den 1. Januar zu warten: Lebensstilverbesserungen darf man sofort einführen!
Kleine Routinen werden spätestens nach zwei Monaten zum vertrauten Teil des Alltags – und irgendwann zu einem Bedürfnis. Hilfreich sind Leitplanken statt Verbote: etwa 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag, dreißig Pflanzenpunkte pro Woche (es zählt dabei jedes Gemüse, jedes Obst, jedes Kraut und Gewürz, Hülsenfrüchte, Saaten, Kerne, Nüsse, und auch übrigens Kaffee für eine gesundheitsförderliche Darmflora), regelmäßige Bewegung, dazu ausreichend Schlaf und gute soziale Kontakte. Das sind starke Hebel für die Gesundheit. Das Wichtigste ist: Gesundheit entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Kontinuität. Wer dranbleibt, statt ständig neu anzufangen, gewinnt.
Bewegung ist extrem wertvoll für Stoffwechsel, Herz, Muskeln und unsere Stimmung – aber sie kann ein dauerhaftes Kalorienplus nur begrenzt kompensieren: Ein Stück Kuchen oder ein üppiges Menü isst man in Minuten, die dafür nötige Bewegung kann Stunden dauern. Trotzdem ist Bewegung gerade in der Weihnachtszeit wichtig, um Zucker schneller in die Muskeln zu lenken und entzündungshemmend zu wirken. Ideal ist eine Kombination aus Alltagsbewegung, Ausdauer- und Krafttraining, weil Muskelmasse den Grundumsatz erhöht.
Wer die in den Festtagen angefutterten Pfunde trotz aller Mühen nicht loswird, folgt vielleicht falschen Strategien: Mancher startet nach den Feiertagen radikale Diäten, isst zu wenig Eiweiß, spart zu stark Kalorien ein und gerät so in Stress. Unser Körper pariert dann mit Sparmodus, Heißhunger und sinkendem Energieverbrauch, die Waage bewegt sich kaum. Ein zentraler, oft unterschätzter Faktor ist Schlaf. Zu wenig oder schlechter Schlaf erhöht Cortisol- und Hungerhormone und bremst die Fettverbrennung. Ohne guten, ausreichenden Schlaf funktioniert Abnehmen nicht nachhaltig.