Bei der COPD sind die Atemwege und oft auch die Lungen dauerhaft geschädigt. Atemprobleme treten auf. COPD-Schulungen helfen beim Umgang mit der Krankheit.

Bei der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit sind die Atemwege verengt. Häufig liegt eine chronische Bronchitis mit Husten und Auswurf vor und die Lungenbläschen sind erweitert, was Ärzte als Lungenemphysem bezeichnen. Betroffene leiden unter teils schwerwiegenden Atemproblemen. COPD-Schulungen helfen beim Umgang mit der Lungenkrankheit und unterstützen Betroffene dabei, das Krankheitsbild näher kennenzulernen und die Therapie zu verstehen.

COPD ist ein Sammelbegriff für verschieden ausgeprägte Einzelerkrankungen oder Erkrankungskomponenten bestehend aus der chronischen Bronchitis sowie einer Verengung der Atemwege (Atemwegsobstruktion) mit oder ohne Lungenemphysem. Typisch sind die Symptome Husten, Auswurf und Atemnot. COPD entwickelt sich über Jahre hinweg. In leichteren Erkrankungsstadien fällt die Atemnot nur unter Belastung auf. Im fortgeschrittenen Stadium der COPD haben Betroffene auch in Ruhe schwere Luftnot. Sie können selbst leichte Alltagstätigkeiten nicht mehr ausführen.

„COPD ist eine sogenannte erworbene Erkrankung, das heißt, sie entsteht durch eine unter Umständen jahrzehntelange inhalative Exposition von Gasen, Rauchen oder Partikeln. In Deutschland sind oder waren fast alle COPD-Patienten langjährige Raucher“, erklärt Professor Adrian Gillissen, Oberarzt der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin des Klinikums Stuttgart – Katharinenhospital.

Laut dem Experten verursacht der Zigarettenrauch eine chronische Entzündung in den Atemwegen, die eine feingewebliche Veränderung in den Atemwegen und häufig auch in den Lungenbläschen zur Folge hat, welche zu diesem Krankheitsbild führt. Typisch seien ferner akute Verschlechterungen (Exazerbationen), Infekte in den Atemwegen und der Lunge sowie Sekundärveränderungen, die zum Beispiel zu einer Belastung des Herzens führen. Nicht vergessen werden dürften zudem andere durch das langjährige Zigarettenrauchen verursachte Erkrankungen, wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Lungenkrebs.

Heilbar ist die COPD nicht, aber sie kann gut therapiert werden. Ergänzend zur medikamentösen Therapie kommen den Schulungen, der Rehabilitation und dem Lungensport wichtige Aufgaben im Gesamtmanagement der Erkrankten zu. „Neben der pharmakologischen Basis-Therapie, welche die Symptome behandelt und den Exazerbationen entgegenwirken soll, gehören COPD-Schulungen zu den bedeutenden nicht-pharmakologischen Behandlungsbausteinen zur Optimierung des Therapieerfolgs“, sagt Gillissen.

(Quelle: privat)

Professor Dr. med. Dr. rer. medic. Adrian Gillissen ist Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie, Sportmedizin und Notfallmedizin. Der Experte ist außerdem Oberarzt der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin des Klinikums Stuttgart – Katharinenhospital und Mitglied der Deutschen Lungenstiftung e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.

Die medikamentöse Behandlung ist vom diagnostizierten COPD-Stadium abhängig. Im Anfangsstadium hilft in der Regel eine inhalative Therapie mit einem bronchialerweiternden Medikament, um die Beschwerden zu lindern. Im fortgeschrittenen Stadium wird zur Reduktion des Exazerbationsrisikos zusätzlich ein inhalatives Kortisonpräparat (ICS) und in bestimmten Fällen zusätzlich ein antientzündlich wirkender Phosphodiesterasehemmer (Roflumilast) verabreicht. Bei schweren Verläufen mit wiederholten bronchialen Infekten und bei Besiedlung mit sogenannten Problemkeimen kann eine Langzeit-Antibiotikatherapie sinnvoll sein. Einen chronischen Sauerstoffmangel versuchen die Ärzte mit einer dauerhaften Sauerstofftherapie zu behandeln. Auch körperlichem Training kommt eine bedeutende Rolle zu.

COPD-Schulungen sollen Betroffenen helfen, die Erkrankungsursache zu verstehen und mit den Symptomen im Alltag umzugehen, Atemtechniken zu erlernen, die inhalative Therapie korrekt anzuwenden und präventive Maßnahmen zu erlernen. Die COPD-Schulungen werden von speziell geschultem medizinischem Personal durchgeführt. Sie können ambulant in der Arztpraxis oder im Krankenhaus, aber auch im Rahmen einer Rehabilitation stattfinden. Die Kosten werden bei entsprechender Indikation von den Krankenkassen übernommen und von Lungenfachärzten und Rehabilitationseinrichtungen angeboten.

Zu den Themenbereichen der COPD-Schulungen gehören unter anderem:

  • Aufklärung über die Erkrankungsgrundlagen und deren Ursache
  • Informationen zu Therapiemöglichkeiten
  • Informationen zur Vermeidung von Risikofaktoren und Erkrankungsauslösern
  • Kombination der COPD-Schulung mit einer Tabakentwöhungsmaßnahme möglich
  • Erlernen von Inhalationstechniken zur korrekten Medikamentenanwendung
  • Notfall-Training (Anwendung des Notfallsprays; Erlernen, wie eine Exazerbation im Frühstadium zu erkennen ist und welche Maßnahmen dabei ergriffen werden müssen).
  • Steigerung der Lebensqualität trotz einer COPD-bedingten physischen Einschränkung
  • Schulung von Eigentherapiemaßnahmen im Alltag und im Notfall

„Das vermittelte Wissen dieser speziellen COPD-Schulungen ist eine wichtige Ergänzung zur ärztlich verordneten Pharmakotherapie“, sagt Gillissen. „Die Raucherentwöhnung stellt dabei eine der wichtigsten Maßnahmen im Rahmen der Patientenschulung dar.“

Laut dem Experten ist eine Patientenschulung auch eine praxisorientierte Hilfe zur Selbsthilfe. Das Ziel sei, eine entsprechende Kompetenz im Umgang mit der Erkrankung COPD aufzubauen. Die Schulungen sollen Betroffenen Sicherheit geben und Fertigkeiten vermitteln, die sie im Umgang mit dieser Lungenkrankheit benötigen. Auch Angehörige könnten beziehungsweise sollten dem Experten zufolge teilnehmen.

COPD-Schulungen sind ein wichtiger Baustein im Management der Betroffenen und in vielerlei Hinsicht unerlässlich. Laut der Nationalen Versorgungsleitlinie COPD vermitteln Schulungen nicht nur Wissen und Fähigkeiten. Wer an einer Schulung teilnimmt, leidet weniger an Exazerbationen und muss seltener im Krankenhaus betreut werden, wie wissenschaftliche Studien belegen. Auch helfen Schulungen, die Patientenmitarbeit zu verbessern (Adhärenz), sich an die verordneten Therapien zu halten und sicherer im Umgang mit den Medikamenten zu werden.

Ebenso fühlen sich Betroffene sicherer im Umgang mit der Erkrankung: „Ängste, etwa vor einer akuten Verschlechterung oder einem Notfall, können durch Schulungsmaßnahmen gelindert werden. Auch die Leistungsfähigkeit lasse sich verbessern – was die Lebensqualität im Alltag unterstützt“, sagt Gillissen.

Welches Schulungsangebot im individuellen Fall empfehlenswert ist, bespricht der Arzt oder die Ärztin zusammen mit dem Betroffenen. Grundsätzlich stehen für verschiedene Krankheitsbilder unterschiedliche Schulungsangebote zur Verfügung. Betroffene erkundigen sich am besten bei ihrem Hausarzt oder Lungenfacharzt. Auch bei der Krankenkasse kann man COPD-Schulungsprogramme erfragen. Eine Auffrischung der Schulungsinhalte ist ebenfalls ratsam. Das gilt vor allem dann, wenn sich der Behandlungsplan ändert, Komplikationen auftreten oder die Erkrankung weiter fortschreitet.

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