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Das Restless-Legs-Syndrom kann quälend und schlafraubend sein, denn die unruhigen Beine machen sich vor allem abends und nachts bemerkbar. Was hilft?

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine neurologische Erkrankung, die häufig vorkommt: In Deutschland sind schätzungsweise 5 bis 10 von 100 Menschen betroffen, Frauen öfter als Männer. Die sogenannten unruhigen Beine zählen zu den schlafbezogenen Bewegungsstörungen.

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Das Restless-Legs-Syndrom kann sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Typisch ist vor allem ein unangenehmer bis qualvoller Bewegungsdrang, der tief in den Beinen zu spüren ist – oft begleitet von einem Spannungs- oder Druckempfinden.

Zusätzlich zu den unruhigen Beinen treten häufig Missempfindungen als Beschwerden auf. Diese können sich zum Beispiel als Kribbeln in den Beinen äußern oder auch als Ziehen, Klopfen, Brodeln oder Reißen. In manchen Fällen zeigen sich beim Restless-Legs-Syndrom zudem Symptome wie Schmerzen oder krampfartige Beschwerden in den Beinen.

Um das unangenehme Unruhegefühl in den Beinen und die möglichen Missempfindungen zu unterbrechen, bleibt Betroffenen oft nichts anderes übrig, als dem Drang nachzugeben und die Beine zu bewegen. Die Beschwerden lassen dadurch jedoch meist nur kurzfristig nach.

Die Restless-Legs-Symptome können variieren und beidseitig oder auch einseitig auftreten. In manchen Fällen zeigen sich die Beschwerden abwechselnd mal links, mal rechts. Eher selten sind beim Restless-Legs-Syndrom zusätzlich die Arme oder andere Körperbereiche von den Beschwerden betroffen.

Das Restless-Legs-Syndrom tritt vor allem in Ruhe und Entspannung auf. Symptome zeigen sich deshalb meist im Liegen oder Sitzen und insbesondere abends oder nachts im Schlaf. Bei vielen Betroffenen verursachen die unruhigen Beine deshalb Schlafstörungen. Das kann auf Dauer zu Leistungseinbußen am Tag, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung führen.

Unruhige Beine können auch tagsüber auftreten, wenn Betroffene längere Zeit reglos in einer Position verharren müssen, etwa bei langem Sitzen im Auto, im Kino, im Konzert oder in einem Vortrag. Manche Menschen mit Restless-Legs-Syndrom versuchen deshalb, Situationen mit langem Stillsitzen zu meiden, und richten ihr Freizeitverhalten nach der Erkrankung aus.

Je nach Ausmaß der Beschwerden kann das Restless-Legs-Syndrom sehr belasten und die Lebensqualität einschränken.

Beim Restless-Legs-Syndrom werden wahrscheinlich Signale vom Nervensystem fehlerhaft übermittelt. Die genauen Ursachen dafür sind noch nicht abschließend geklärt.

Fachleute gehen davon aus, dass bei Menschen mit Restless-Legs-Syndrom der Stoffwechsel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn gestört ist. Dieser Neurotransmitter spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Signale von einer Nervenzelle zur nächsten weiterzuleiten.

Zudem scheint es eine erbliche Komponente zu geben, da viele Betroffene in der Familie weitere Angehörige mit Restless-Legs-Syndrom haben. Studien zeigen, dass bei Menschen mit unruhigen Beinen bestimmte Genvarianten häufiger vorkommen. Inwiefern diese tatsächlich mit der Erkrankung zusammenhängen, ist jedoch noch unklar.

Früher unterschieden Fachleute zwei Formen des Restless-Legs-Syndroms: Das primäre Restless-Legs-Syndrom, das ohne bekannte Ursachen auftritt, und das sekundäre Restless-Legs-Syndrom, bei dem die unruhigen Beine Folge einer anderen Erkrankung sind. Dem aktuellen Verständniskonzept zufolge entsteht das Restless-Legs-Syndrom jedoch durch Wechselwirkungen zwischen genetischen und sozioökonomischen Faktoren, Umweltfaktoren sowie bestehenden Begleiterkrankungen. Korrekter als „sekundäres Restless-Legs-Syndrom“ wäre demnach die Bezeichnung „komorbides Restless-Legs-Syndrom“.

Zu den möglichen Faktoren, die zu einem komorbiden Restless-Legs-Syndrom beitragen können, zählen unter anderem:

  • dialysepflichtiges Nierenversagen (Niereninsuffizienz)
  • Eisenmangel
  • Vitamin-B12-Mangel
  • Folsäuremangel
  • Schwangerschaft
  • Polyneuropathie, diabetische Neuropathie
  • Parkinson
  • multiple Sklerose
  • Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse
  • rheumatoide Arthritis
  • entzündliche Darmerkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa

Das Restless-Legs-Syndrom kann eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein oder durch diese verstärkt werden. Das gilt zum Beispiel für Wirkstoffe aus der Gruppe der Dopamin-Antagonisten, wie manche Antidepressiva oder Neuroleptika.

Treten unter der Einnahme von Medikamenten Restless-Legs-artige Beschwerden auf, sollten Betroffene die Medikamente jedoch keinesfalls eigenmächtig absetzen, sondern Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten. So lässt sich klären, ob möglicherweise die Dosis verändert oder auf ein anderes Präparat gewechselt werden kann.

Relativ häufig entwickelt sich bei Frauen in der Schwangerschaft ein Restless-Legs-Syndrom: Etwa jede dritte bis vierte Schwangere ist davon betroffen. Meist machen sich die unruhigen Beine in der Frühschwangerschaft bemerkbar und nehmen im weiteren Verlauf zu.

Bestand schon vor der Schwangerschaft ein Restless-Legs-Syndrom, können bereits bestehende Beschwerden stärker werden. Nach der Geburt bessern sich unruhige Beine in der Regel wieder. Warum gerade schwangere Frauen so häufig Restless-Legs-Symptome entwickeln, ist noch unklar.

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