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Gut für Haut, Immunsystem und Verdauung – selbst gemachtes Zitronenwasser soll ein absoluter Alleskönner sein. Aber was kann das Getränk wirklich leisten?

Wer morgens ein großes Glas Wasser mit etwas Zitronensaft trinkt, möchte seinem Körper damit etwas Gutes tun. Und keine Frage, ausreichend viel zu trinken, ist enorm wichtig und unterstützt den Organismus dabei, einwandfrei zu funktionieren. Gerade morgens nach dem Schlafen ist es daher ratsam, ein großes Glas Wasser zu trinken, um einem Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) vorzubeugen.

Ob der Zitronensaft darüber hinaus Vorteile bringt, ist da schon weniger gut untersucht. Das sagt der aktuelle Stand der Wissenschaft zu Zitronenwasser.

Der Körper besteht etwa zu 80 Prozent aus Wasser. Trinken Sie nicht genug, können Sie dehydrieren – vor allem an warmen Tagen. Dann hat der Körper nicht genug Flüssigkeit, um normal zu funktionieren. Zu den Folgen gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit (Fatigue), Schwindel, ein trockener Mund, Muskelkrämpfe oder sogar ein Verlangen nach Süßem.

Zitronenwasser besteht aus Wasser und dem Saft einer frischen Zitrone. Je nachdem, welches Wasser Sie verwenden – Leitungswasser oder verschiedene Mineralwasser – unterscheidet sich der Gehalt an Mineralstoffen. Zudem spielt es eine Rolle, wie groß die Zitrone ist. Ein großes Glas Leitungswasser (250 Milliliter) mit dem Saft einer Zitrone (50 Milliliter) enthalten durchschnittlich etwa:

  • 11 Kalorien
  • 1,2 Gramm Zucker
  • 19 Milligramm Vitamin C (17 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 0,012 Milligramm Vitamin B1 (1 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 0,063 Milligramm Vitamin B5 (1,3 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 9,6 Mikrogramm Folat (3,2 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 6 Milligramm Magnesium (1,7 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 20 Milligramm Calcium (2 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 40 Mikrogramm Fluorid (1 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 7,5 Milligramm Chlorid (0,3 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 50 Milligramm Kalium (1,3 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)

Dabei stammen der Zucker, die Vitamine, das Kalium und ein kleiner Teil des Kalziums und Magnesiums aus der Zitrone. Die restlichen Mineralstoffe liefert das Wasser.

Der Blick auf die Nährwerte zeigt: Zitronenwasser liefert vor allem Vitamin C in nennenswerten Mengen. Dennoch soll das Getränk viele Vorteile haben. Ein Faktencheck:

Vielen Menschen ist der Geschmack von Wasser auf Dauer zu langweilig. Nicht selten greifen sie dann zu Softdrinks, Säften oder anderen gesüßten Getränken. Diese enthalten jedoch oft viel Zucker und Kalorien. Zitronenwasser kann Ihnen möglicherweise dabei helfen, weniger Süßgetränke zu konsumieren und damit Kalorien zu sparen.

Zudem empfehlen Experten Personen, die abnehmen wollen, mehr Wasser zu trinken – insbesondere vor den Mahlzeiten. Das füllt den Bauch und führt dazu, dass Sie schneller satt werden und weniger essen. Wenn Ihnen ein Spritzer Zitronensaft im Wasser hilft, diesem Rat eher zu folgen, kann Zitronenwasser Ihnen auf diese Weise theoretisch beim Abnehmen helfen.

Zitronenwasser liefert Vitamin C. Zwar nicht genug, um Ihren Tagesbedarf zu decken, aber immerhin fast 20 Prozent davon. Und auf dieser Tatsache beruht die Behauptung, dass Zitronenwasser das Immunsystem unterstützt. Fakt ist: Vitamin C – auch Ascorbinsäure genannt – wirkt antioxidativ. Auf diese Weise kann es die Körperzellen vor Schäden durch sogenannte freie Radikale schützen und den natürlichen Schutzmechanismus des Körpers unterstützen. Zudem enthält Zitronensaft sekundäre Pflanzenstoffe, die ebenfalls antioxidativ wirken. Mehr zum Thema Antioxidantien und was sie für unsere Gesundheit leisten können, lesen Sie hier.

Aber: Der Körper braucht viele Vitamine und Mineralstoffe für ein optimal funktionierendes Immunsystem. Dazu gehören unter anderem die Vitamine A, D, E sowie einige B-Vitamine und Mineralstoffe wie Zink, Kupfer, Eisen und Selen. Vitamin C allein reicht also nicht aus. Mehr dazu, lesen Sie hier.

  • Lesen Sie auch: Was passiert bei einer Vitamin-C-Überdosis?

Täglich vorbeugend Vitamin C einzunehmen, scheint Studien zufolge nicht dabei zu helfen, Erkältungen vorzubeugen. Zusätzliches Vitamin C täglich kann aber die Dauer der Beschwerden um etwa zehn Prozent verkürzen – bei 10 Tagen wären es dann nur 9 Tage. Erst mit der Einnahme zu beginnen, wenn der Schnupfen schon da ist, wirkt sich aber nicht auf die Erkältung aus. Mehr Schnupfen-Tipps im Fakten-Check finden Sie hier.

Straffere Haut: Ein verbessertes Hautbild gehört zu den Erwartungen an Zitronenwasser. (Quelle: Ridofranz/getty-images-bilder)

Auch die angeblich hautverbessernde Wirkung von Zitronenwasser beruht auf dem enthaltenen Vitamin C. Denn der Körper benötigt Vitamin C – neben Protein –, um Kollagen zu produzieren. Kollagen ist ein sogenanntes Bindegewebseiweiß und kommt unter anderem in Haut, Knochen und Knorpeln vor. In der Haut stützt und festigt es das Bindegewebe, weshalb es häufig als Wundermittel gegen Falten angepriesen wird.

Fakt ist: Wer sich abwechslungsreich ernährt, nimmt sehr wahrscheinlich ausreichend Eiweißbausteine (Aminosäuren) und Vitamin C für die Kollagenbildung zu sich. So ist Vitamin C auch in Paprika, Petersilie, Brokkoli, Johannisbeeren und als Konservierungsmittel in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Ein großes Glas Zitronenwasser am Tag kann die Vitamin-C-Aufnahme unterstützen, reicht aber allein nicht aus, um das Hautbild deutlich zu verbessern.

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