Beim Glaukomanfall ist schnelle augenärztliche Hilfe nötig, um bleibende Sehschäden zu verhindern. Woran sich ein erhöhter Augeninnendruck erkennen lässt.

Das Wichtigste im Überblick


Meist tritt ein Glaukomanfall im Alter von über 40 bis 50 Jahren auf. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Hier erfahren Sie, was bei einem Glaukomanfall im Auge passiert, welche Symptome dann auftreten können und welche Therapie hilft.

Was ist ein Glaukomanfall?

Ein Glaukomanfall ist eine in Deutschland vergleichsweise seltene Verlaufsform der Glaukomerkrankung. Das Glaukom – auch grüner Star genannt – ist eine Augenerkrankung, die durch Schäden am Sehnerv gekennzeichnet ist.

Je nach Ursache kann ein Glaukom mit oder ohne erhöhten Augeninnendruck und akut oder chronisch verlaufen. Hierzulande tritt es meist in chronischer, langsam fortschreitender Form auf. Ein akutes Glaukom beziehungsweise akuter grüner Star wird auch Glaukomanfall genannt. Denn sein Verlauf ist immer anfallartig mit schnell steigendem Augendruck und heftigen Beschwerden.

Wichtiger Hinweis

Ein Glaukomanfall ist immer ein Notfall, der schnelle augenärztliche Hilfe erfordert. Unbehandelt kann der hohe Augeninnendruck schon innerhalb weniger Stunden zu einem erheblichen und dauerhaften Verlust des Sehvermögens führen.

Hinter einem Glaukomanfall steckt eine bestimmte Form von Glaukom: das Winkelblockglaukom. Es heißt so, weil bei den Betroffenen der Kammerwinkel im Auge verengt oder blockiert ist. Dieser Winkel liegt in der vorderen Augenkammer zwischen Hornhaut und Iris (bzw. Regenbogenhaut).

In der europäischen Bevölkerung macht das Winkelblockglaukom nur etwa fünf Prozent der Glaukome aus. In Ostasien und bei den Inuit ist das Winkelblockglaukom hingegen die häufigste Form von grünem Star. Damit haben Menschen mit entsprechender Herkunft allgemein ein höheres Risiko für einen Glaukomanfall als Menschen europäischer Herkunft.

Augeninnendruck: Was die Werte bedeuten

Der Augendruck wird in derselben Einheit angegeben wir der Blutdruck: in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Als normal gelten beim Augeninnendruck Werte zwischen 10 und 21 mmHg. Beim Glaukomanfall ist der Druck im betroffenen Auge meist zwei- bis viermal höher als im nicht-betroffenen Auge. Nicht selten liegen die gemessenen Werte zwischen 50 und 90 mmHg.

Verantwortlich für den Augeninnendruck ist die Flüssigkeit, die das Auge ständig bildet: das Kammerwasser. Es befindet sich in den beiden Augenkammern im vorderen Teil des Auges und versorgt die Hornhaut, die Iris sowie die Linse mit Nährstoffen.

  • Die kleinere, hintere Augenkammer liegt hinter der Iris (zwischen Iris und Glaskörper). Hierhin gelangt zunächst das vom Ziliarkörper gebildete Kammerwasser.
  • Die größere, vordere Augenkammer liegt vor der Iris (zwischen Hornhaut und Iris). Hier befindet sich der Kammerwinkel, über den das Kammerwasser abfließt.
  • Beide Augenkammern sind durch die Öffnung in der Mitte der Iris – die Pupille – direkt miteinander verbunden.

Neues Kammerwasser strömt stetig von der hinteren in die vordere Augenkammer. Von dort fließt es normalerweise über den Kammerwinkel wieder ab. Dieser Kreislauf gewährleistet einen einigermaßen gleichbleibenden Augeninnendruck. Ist der Kammerwinkel blockiert, staut sich das Kammerwasser auf. Dadurch steigt der Druck plötzlich an – und es kommt zum Glaukomanfall.

Doch auch in einem gesunden Auge bleibt der Augeninnendruck nicht immer völlig gleich, sondern verändert sich über den Tag: Am niedrigsten sind die Werte im Wachzustand, am höchsten nach dem Erwachen aus einer Tiefschlafphase.

Zudem kann der Augeninnendruck kurzfristig schwanken. So hängen die Werte von der Kopf- und Körperposition sowie vom Blutdruck ab. Daneben steigt der Augendruck vorübergehend durch Faktoren wie:

  • Blinzeln
  • Augenbewegungen
  • Scharfeinstellung des Auges (Akkommodation)
  • Trinken großer Flüssigkeitsmengen (1 Liter oder mehr) innerhalb kurzer Zeit
  • Zufuhr von Koffein

Allerdings bewegen sich die Schwankungen des Augeninnendrucks beim gesunden Auge in deutlich kleineren Bereichen als der Druckanstieg beim Glaukomanfall.

Glaukomanfall: Typische Symptome

Meist tritt ein Glaukomanfall einseitig auf. Die Symptome entwickeln sich plötzlich und heftig. Sie bleiben nicht nur aufs Auge begrenzt: Ein schlagartig viel zu hoher Augeninnendruck löst auch unbestimmte Symptome aus und beeinträchtigt den Allgemeinzustand. Zu den Anzeichen für ein akutes Glaukom zählen:

  • starke Augenschmerzen
  • Druckgefühl in der Augenhöhle
  • Tränenfluss
  • verschwommenes Sehen
  • tastbar harter Augapfel
  • gerötetes Auge
  • mittelweite, lichtstarre und nicht mehr gleichmäßig runde Pupille
  • matt aussehende Hornhaut (durch Hornhautödem)
  • Kopfschmerzen im Stirnbereich
  • Schmerzen und Empfindungsstörungen im Gesicht
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchkrämpfe
  • Schweißausbrüche
  • langsamer Puls

Wichtiger Hinweis

Verursacht der Glaukomanfall heftige allgemeine Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, kann es schnell passieren, dass ein erhöhter Augeninnendruck zunächst nicht als Grund für die Beschwerden in Betracht gezogen wird.

Manchmal kündigt sich ein Glaukomanfall über längere Zeit durch Symptome an, die nur das Sehen betreffen: Dann nehmen die Betroffenen etwa farbige Ringe (Halos) um Lichtquellen wahr oder sehen wie durch Nebel. Ruft ein stark erhöhter Augeninnendruck schließlich anfallartige Symptome hervor, beginnt dies oft im Dunkeln, wenn die Pupillen geweitet sind.

Ohne schnelle Behandlung drohen Komplikationen

Wenn rechtzeitig – das heißt innerhalb weniger Stunden – eine wirksame Behandlung beginnt und der Glaukomanfall dadurch zurückgeht, verschwinden die Symptome normalerweise wieder.

Aktie.
Die mobile Version verlassen