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Typisch für Fibromyalgie sind ständige Muskelschmerzen und Erschöpfung. Auch weitere Beschwerden sind möglich. Was löst die Erkrankung aus – und was hilft?

Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) kommt nicht so selten vor: In Deutschland sind etwa 2 von 100 Menschen betroffen, Frauen etwa achtmal so oft wie Männer.

Die ersten Anzeichen zeigen sich meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Im Verlauf der Erkrankung nehmen die Beschwerden allmählich zu. Eine offizielle Einteilung in Schweregrade gibt es bislang jedoch nicht.

Das Fibromyalgie-Syndrom ist eine vergleichsweise häufige chronische Schmerzerkrankung. Wörtlich übersetzt bedeutet Fibromyalgie so viel wie Faser-Muskel-Schmerz.

Nach aktuellem Kenntnisstand ist das Fibromyalgie-Syndrom keine entzündlich-rheumatische Erkrankung und auch keine rein neurologische Erkrankung. Fachleute ordnen sie eher als „funktionell somatisches Syndrom“ ein. Darunter fallen länger bestehende körperliche Krankheitszustände, welche die Funktion von Organen zwar offenkundig beinträchtigen, die Organe selbst nehmen dabei jedoch keinen Schaden.

Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) äußert sich durch verschiedene Symptome. Typisch sind vor allem chronische Muskelschmerzen, die sich wie eine Art Muskelkater oder Muskelzerrung anfühlen. Die Schmerzen treten meist am Rücken, aber auch in anderen Körperbereichen wie Rumpf, Armen oder Beinen auf.

Viele Menschen mit Fibromyalgie empfinden die Schmerzen als großflächig und fließend. Andere berichten von dumpfen, bohrenden, scharfen, schneidenden oder brennenden Schmerzen. Das Gewebe kann sich unter Umständen wie geschwollen anfühlen, ohne dass eine Schwellung zu sehen ist.

Die Schmerzen können über den Tag sehr wechselhaft auftreten, also zum Beispiel einige Zeit nachlassen. Auch im Verlauf der Erkrankung verändern sich die Schmerzen möglicherweise.

Begleitend treten bei Fibromyalgie häufig weitere Beschwerden auf, die sich individuell unterscheiden können. Möglich sind zum Beispiel Symptome wie:

  • Probleme beim Ein- und Durchschlafen bzw. nicht-erholsamer Schlaf
  • Müdigkeit, Erschöpfung und Abgeschlagenheit
  • steife Gelenke nach dem Aufstehen (Morgensteifigkeit)
  • Kopfschmerzen (wie Spannungskopfschmerzen, die vom Nacken her bis in Richtung Stirn ziehen, teils auch bis zu den Schläfen und Augen)
  • schmerzende, verspannte Muskeln im Gesicht, am Kiefer oder am Brustbein
  • Reizdarmbeschwerden
  • innere Unruhe, Nervosität
  • Missempfindungen wie Kribbeln
  • Ängste, Niedergeschlagenheit
  • Überempfindlichkeit auf Reize, wie zum Beispiel Geräusche, Gerüche, Berührungen, grelles Licht

Oft haben Menschen mit Fibromyalgie außerdem Symptome wie Konzentrationsprobleme, sind leicht vergesslich oder fühlen sich beim Denken und in der Wahrnehmung geradezu benebelt. Diese Form der kognitiven Einschränkung bezeichnen Fachleute auch als „Brain Fog“ („Gehirn-Nebel“) beziehungsweise „Fibro Fog“ („Fibro-Nebel“).

In manchen Fällen verschlimmern sich bei einer Fibromyalgie die Symptome nach körperlicher Anstrengung sowie bei Kälte, Müdigkeit oder Stress.

Die Schmerzen beim Fibromyalgie-Syndrom können stark sein und den Alltag unter Umständen einschränken. Dennoch entstehen durch eine Fibromyalgie keinerlei Schäden im Körper. Auch die Lebenserwartung ist in keiner Weise eingeschränkt.

Teilweise kommt es beim Fibromyalgie-Syndrom zu Schüben – also zu beschwerdefreien Phasen und Phasen mit Schmerzen.

Solange zu Beginn der Fibromyalgie hauptsächlich Schmerzen als Symptome auftreten, ist solch ein Schub noch gut erkennbar. Sobald jedoch weitere Anzeichen (wie etwa Erschöpfung) hinzukommen, können die Grenzen zwischen Fibromyalgie-Schub und beschwerdefreien Phasen verschwimmen. Der Schub als solcher ist dann nicht mehr eindeutig zu erkennen. Das gilt insbesondere, wenn andere Symptome ebenfalls zwischen den Schüben auftreten.

Bahnt sich ein Fibromyalgie-Schub an, fühlen sich Betroffene häufig etwas angeschlagen oder leicht grippig. In den nächsten Tagen bis Wochen steigern sich die individuellen Symptome dann, um schließlich wieder nachzulassen.

Warum manche Menschen Fibromyalgie bekommen, lässt sich zurzeit nicht sicher sagen. Die genauen Ursachen für das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) wurden noch nicht gefunden. Wahrscheinlich spielen jedoch mehrere Faktoren eine Rolle.

Sicher scheint, dass bei Menschen mit Fibromyalgie die Schmerzverarbeitung gestört ist. Bei ihnen sind die Regelsysteme für Schmerzwahrnehmung im Gehirn gewissermaßen verstellt. Als Folge lösen bereits schwache Reize Schmerzen aus. Die Schmerzen sind also keinesfalls nur eingebildet.

In manchen Familien treten mehrere Fälle von Fibromyalgie auf. Fachleute gehen deshalb davon aus, dass erbliche Faktoren die Erkrankung begünstigen können.

Ein einzelnes „Fibromyalgie-Gen“ gibt es allerdings nicht. Untersuchungen zeigen aber, dass es mehrere Genvarianten gibt, die bei Menschen mit Fibromyalgie häufiger auftreten. Dabei handelt es sich um Gene, die verschiedene Botenstoffe wie Serotonin oder Noradrenalin in ihrer Funktion beeinflussen – und sich dadurch auch auf die Schmerzverarbeitung auswirken.

Fibromyalgie ist keine psychische Erkrankung. Ist aber die Psyche stark belastet, kann das möglicherweise die Entstehung von chronischen Schmerzerkrankungen wie Fibromyalgie begünstigen. So zeigen Studien, dass Menschen mit Schmerzerkrankungen vorher häufiger an psychischen Erkrankungen wie Depressionen litten, traumatische Erlebnisse hatten oder im Alltag starke psychische Belastungen erlebt haben.

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