Bei Heuschnupfen schwören viele auf Hausmittel wie Ingwer, Honig, Apfelessig oder Dampfbäder. Aber bringt das überhaupt etwas?

Das Wichtigste im Überblick


Wenn die Natur im Frühling blüht und grünt, ist das für viele ein schöner Anblick – für Menschen mit Heuschnupfen aber oft ein Albtraum. Die Pollen, die vor allem an warmen und trockenen Tagen fliegen, lösen bei ihnen eine allergische Reaktion der oberen Atemwege aus. Das heißt: Sie niesen häufig, ihre Nase läuft oder ist verstopft, und bei manchem Betroffenen tränen und jucken außerdem die Augen.

Im Internet kursieren Empfehlungen für verschiedene Hausmittel, die bei Heuschnupfen helfen sollen: Von Dampfbädern über Apfelessig und Honig bis hin zu Ingwer und Augentrost. Welche davon sich auch in klinischen Studien als wirksam erwiesen haben, erfahren Sie hier.

Sind Dampfbäder ein gutes Hausmittel gegen Heuschnupfen?

Manche Menschen empfinden Dampfbäder als hilfreich, wenn ihre Nase läuft oder verstopft ist. Welchen Effekt das Einatmen (Inhalieren) von Wasserdampf bei Heuschnupfen wirklich hat, ist wissenschaftlich aber nicht ausreichend belegt.

Bisher gibt es nur eine Studie, die sich mit diesem Zusammenhang beschäftigt hat. Die Ergebnisse legen zwar nahe, dass Dampfbäder Heuschnupfen-Symptome wie Niesen lindern können. Allerdings hat die Studie methodische Mängel und es nahmen nur wenige Personen daran teil. Eine klare Empfehlung für oder gegen Dampfbäder ist also nicht möglich.

Wenn Sie trotzdem ausprobieren möchten, ob das Dampfbad Ihre Heuschnupfen-Symptome lindert, sollten Sie ein paar Punkte beachten:

  1. Verwenden Sie zwar heißes, aber kein kochendes Wasser, um sich nicht zu verbrennen.
  2. Bei Hautentzündungen, Augenleiden, niedrigem Blutdruck oder sonstigen Kreislaufproblemen wird grundsätzlich vom Inhalieren abgeraten.
  3. Von Zusätzen wie ätherischen Ölen sollten Sie absehen, da diese Stoffe ihrerseits ebenfalls allergische Reaktionen auslösen können.

Für die Zubereitung füllen Sie heißes Wasser in einen großen Topf, legen ein Handtuch über den Kopf und beugen sich über den Topf. Achten Sie dabei auf zwei Handbreit Abstand. Atmen Sie den Wasserdampf 10 bis 20 Minuten lang tief durch Nase und Mund ein und waschen Sie sich danach das Gesicht mit lauwarmem Wasser ab. Meiden Sie nach dem Dampfbad Zugluft.

Sind Apfelessig und Honig wirksame Hausmittel gegen Heuschnupfen?

Häufig wird Apfelessig gegen Heuschnupfen empfohlen. Auf Ratgeberseiten ist die Rede von täglich einem Glas Wasser mit zwei Esslöffeln Apfelessig und bei Bedarf etwas Honig.

Apfelessig enthält sogenannte Polyphenole. Das sind Stoffe, die typischerweise in Früchten, Gemüse, Wein, Tee und Kakao stecken. In klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Apfel-Polyphenole verschiedene Heuschnupfen-Symptome lindern. Studienteilnehmende, die täglich ein Getränk mit Apfel-Polyphenolen zu sich nahmen, hatten seltener Niesattacken, ihre Nase lief weniger und die Nasenmuscheln schwollen weniger an.

Allerdings war die Menge an Apfel-Polyphenolen, die sie erhielten, sehr hoch im Vergleich zu der Menge, die in handelsüblichem Apfelessig steckt. Deshalb lässt sich aus der Studie keine eindeutige Empfehlung für den Gebrauch als Hausmittel ableiten. Es ist jedoch durchaus möglich, dass Apfelessig zumindest in geringem Maße Heuschnupfen-Symptome lindert.

Auch dem Honig, der dem Glas Wasser mit Apfelessig beigemischt werden kann, wird oft nachgesagt, dass er bei Heuschnupfen lindernd wirkt. Die Studienlage ist allerdings eher widersprüchlich. Die Ergebnisse einer Studie legen zwar nahe, dass Honig in Kombination mit einem speziellen Medikament gegen allergische Beschwerden – einem Antiallergikum – die Symptome zusätzlich zum Abklingen bringen kann. Ob Honig alleine bei Heuschnupfen hilft, darüber ist sich die Wissenschaft aber nicht einig.

Hilft Ingwer bei Heuschnupfen?

Verschiedene Ratgeber-Seiten im Internet empfehlen Ingwertee beziehungsweise Ingwerlimonade gegen Heuschnupfen. Aber auch diese Empfehlung ist noch nicht abschließend wissenschaftlich belegt.

Es existiert nur eine Studie, die sich diesen Zusammenhang näher angeschaut hat. Eine Hälfte der Teilnehmenden wurde mit Ingwer (in Form von hochkonzentrierten Tabletten) und die andere mit einem gängigen Antiallergikum behandelt. In einem Zeitraum von sechs Wochen sind laut Studie die Beschwerden beider Gruppen gleich stark zurückgegangen. Es ist allerdings notwendig, den Zusammenhang zwischen Ingwer und Heuschnupfen weiter wissenschaftlich zu untersuchen, da nur wenige Menschen an der Studie teilgenommen haben.

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