Seit Wochen protestierten Fußballfans in den Stadien gegen die Investorenpläne der DFL. Wie sich am Mittwoch zeigte, mit großem Erfolg.

Mit einem nicht enden wollenden Regen an Tennisbällen, Schokotalern und sonstigen kreativen Ideen protestierten die Fans zuletzt zur besten Sendezeit gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga. Selbst ein Spielabbruch schien in dem verfahrenen Streit möglich.

Die DFL verteidigte ihre Überlegungen als Chance auf Entwicklung und mehr Wettbewerbsfähigkeit – bis zum Mittwochabend. Dann fiel die Entscheidung: Die DFL beendet alle Verhandlungen, die Fans haben gewonnen. Den geplanten Einstieg eines Investors wird es nicht geben (mehr dazu lesen Sie hier).

Was hatte die Fans so aufgebracht? Worum ging es in dem Streit? t-online gibt nochmal einen kleinen Überblick.

Warum wurde immer wieder protestiert?

Die aktiven Fanszenen schienen das Gefühl zu haben, dass die DFL die Proteste aussitzen wollte und es keine Reaktion gab. „Diese Abstimmung mit der Zustimmung, dass ein Investor in die Liga einsteigen kann, ist total falsch. Und wir müssen irgendwie versuchen, uns dagegen zu wehren“, erklärte ein Vertreter der Fanszene von Hertha BSC. Auch ein Spielabbruch wäre in Kauf genommen worden, hieß es.

Was plante die DFL?

Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen sollte ein Finanzinvestor eine Milliarde Euro zahlen. Die DFL wollte einen Großteil der Einnahmen in die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells stecken, vor allem die Auslandsvermarktung stärken und Piraterie verhindern. Laut Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke sollte der Investor noch in dieser Saison präsentiert werden. Die DFL hatte die Zahl der Bewerber von anfangs fünf in einer einstimmigen Präsidiums-Entscheidung auf die beiden Unternehmen Blackstone und CVC reduziert.

Was kritisierten die Fans?

In den aktiven Fanszenen herrscht eine generelle Skepsis gegenüber Investoren im Fußball, weil darin eine Gefährdung der Traditionen und eine weiter fortschreitende Kommerzialisierung des Sports gesehen wird.

Dazu wurde der Prozess kritisiert. Bei der finalen Abstimmung der 36 Profiklubs für den milliardenschweren Deal im Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Für Fragen sorgte das Abstimmungsverhalten von Martin Kind für Hannover 96, der vom Stammverein angewiesen war, dagegen zu sein, sich dieser Aufforderung möglicherweise aber nicht nachgekommen ist. Das Fan-Bündnis „Unsere Kurve“ forderte eine Wiederholung der Abstimmung.

Wie kam es nun zu der Absage?

„Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich. Auch wenn es eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft gibt“, erklärte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke, der auch Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist, am Mittwoch in der Mitteilung.

„Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe“, stellte Watzke fest. „Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Klubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsklubs nicht mehr sichergestellt werden.“ Auch etwaige weitere Abstimmungen würden keine Lösung des Problems bringen.

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