Wer frisch operiert ist, sollte erst einmal aufs Autofahren verzichten. Das gilt auch nach einer Leistenbruch-OP. Doch warum eigentlich – und wie lange?

Das Wichtigste im Überblick


Bei einem Leistenbruch (auch Leistenhernie genannt) entsteht in der Leistengegend eine Lücke in der Bauchwand, durch die sich Bauchfell – teils zusammen mit Fettgewebe, Darmanteilen oder anderen Bestandteilen des Bauchraums – nach außen stülpt. Das passiert recht häufig, vor allem bei Männern (mehr dazu erfahren Sie hier).

Von alleine heilt ein Leistenbruch nie – die Lücke lässt sich nur operativ verschließen. Damit die anschließende Genesung gut verläuft, ist einiges zu beachten. Dabei stellt sich oft auch die Frage, ob beziehungsweise wann Autofahren nach der Leistenbruch-OP wieder möglich ist. Denn Medikamente und Schmerzen können die Fahrtauglichkeit zeitweilig einschränken.

Was gegen das Autofahren nach einer Leistenbruch-OP spricht

Eines vorweg: Ausdrücklich verboten ist Autofahren nach einer Leistenbruch-OP nicht. Doch wer sich ans Steuer setzt, muss laut Strafgesetzbuch körperlich und geistig in der Lage sein, das Auto sicher zu führen. Autofahrerinnen und Autofahrer, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen,

  • gefährden die eigene Gesundheit und die der anderen Verkehrsbeteiligten,
  • riskieren bei einem Unfall ihren Versicherungsschutz wegen fahrlässigen Handelns und
  • machen sich unter Umständen sogar strafbar.

Die Voraussetzungen für ein sicheres Autofahren sind direkt nach einer Leistenbruch-OP nie erfüllt. Denn dann steht der Körper noch unter dem Einfluss der Narkose- oder Betäubungsmittel. Solange diese nicht vollständig abgebaut sind, ist die Fahrtauglichkeit eingeschränkt. (Achtung: Nach der Narkose „normal“ zu wirken und sich gut zu fühlen heißt noch lange nicht, wieder fahrtauglich zu sein.)

Wer nach der Leistenbruch-OP Schmerzmittel einnimmt, kann noch länger fahruntauglich sein. Selbst Wirkstoffe, die keine Opioide sind und je nach Dosierung rezeptfrei erhältlich sind (wie etwa Ibuprofen), können das Autofahren gefährlicher machen. Das liegt an ihren zwar seltenen, aber teils schweren Nebenwirkungen sowie an den Wechselwirkungen, die in Kombination mit Schlafmitteln, Codein oder Coffein auftreten können.

Neben Medikamenten können Schmerzen ein weiteres länger anhaltendes Sicherheitsrisiko am Steuer sein. Zumal die Anschnallpflicht beim Autofahren auch nach einer Leistenbruch-OP uneingeschränkt gilt – egal, ob der Gurt sich unangenehm anfühlt oder die Heilung stört. Solange beim Fahren Schmerzen nicht auszuschließen sind, ist die Fahrtauglichkeit womöglich noch eingeschränkt.

Wann Autofahren nach der Leistenbruch-OP wieder sicher ist

Daraus folgt: Autofahren nach einer Leistenbruch-OP ist erst dann wieder vollkommen sicher, wenn die Genesung abgeschlossen ist und keinerlei Schmerzen mehr zu spüren sind. Wann genau es so weit ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Entscheidend ist unter anderem die Operationsmethode: Es gibt verschiedene

  • minimalinvasive OP-Verfahren, die für gewöhnlich unter Vollnarkose erfolgen, sowie
  • offene OP-Verfahren, die auch unter örtlicher Betäubung oder Teilnarkose möglich sind.

Nach einem minimalinvasiven Eingriff dauert es in der Regel eine bis zwei Wochen, bis Autofahren wieder ganz schmerzfrei möglich ist. Nach einer offenen Leistenbruch-OP kann es länger dauern. Ob Sie fahrtauglich sind, können Sie so testen:

  • Setzen Sie sich ans Steuer und schnallen Sie sich an, ohne das Auto zu starten.
  • Treten Sie (wie bei einer Notbremsung) plötzlich mit voller Wucht aufs Bremspedal.
  • Wenn dies wehtut oder Unwohlsein auslöst, fahren Sie lieber noch nicht selber Auto.

Am besten besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wann Sie wieder unbesorgt Auto fahren können. Zusätzlich können Sie mit Ihrer Kfz-Versicherung Rücksprache halten, bevor Sie sich nach der Leistenbruch-OP ans Steuer setzen.

Fazit: Das Wichtigste zum Autofahren nach der OP in Kürze

Es gibt zwar kein Gesetz, das Autofahren nach einer Leistenbruch-OP ausdrücklich verbietet. Doch wer unter dem Einfluss von Medikamenten steht und/oder Schmerzen hat, ist meist eingeschränkt fahrtauglich. Sich trotzdem ans Steuer zu setzen kann schwerwiegende Folgen haben. Daher ist es ratsam, erst nach vollständiger Genesung wieder Auto zu fahren. Wie lange diese dauert, hängt von vielen Faktoren ab – Betroffene besprechen ihre Fahrtauglichkeit am bestem immer mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt.

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