Achalasie ist eine seltene Erkrankung. Ob die Lebenserwartung erniedrigt ist, hängt vor allem von der richtigen Therapie und regelmäßigen Kontrollen ab.
Bei Achalasie arbeitet die Muskulatur der Speiseröhre, die normalerweise Nahrung und Flüssigkeit in Richtung Magen befördert, nicht ausreichend. Zudem ist der untere Schließmuskel der Speiseröhre gestört: Bei Gesunden erschlafft er, damit Nahrung in den Magen gelangen kann – bei Achalasie ist dieser Mechanismus fehlerhaft.
Diese Besonderheiten führen dazu, dass aufgenommene Nahrung und Flüssigkeit nur langsam weitertransportiert werden und sich vor dem Schließmuskel stauen können. Was bedeutet das für die Lebenserwartung?
Achalasie kann ohne Behandlung zu verschiedenen Komplikationen führen, die sich mitunter auch auf die Lebenserwartung auswirken. Zu den möglichen Komplikationen zählen:
Weil sich bei Achalasie wiederholt Nahrung vor dem unteren Schließmuskel staut, kann sich die Speiseröhre mit der Zeit stark ausdehnen, sofern keine Therapie erfolgt. Eine extreme, krankhafte Erweiterung der Speiseröhre wird auch Megaösophagus genannt (Ösophagus = Speiseröhre). Dann kann die Speiseröhrenmuskulatur den Nahrungsbrei kaum oder gar nicht mehr in Richtung Magen befördern, sodass das Essen lange Zeit in der Speiseröhre verbleibt und sich weiter staut.
Menschen mit Achalasie müssen durch die gedehnte Speiseröhre und die gestörte Muskelfunktion häufiger unverdaute Nahrungsmittel und Getränke hochwürgen. Sie „verschlucken“ sich relativ oft: Teile des Speisebreis gelangen dann in die Atemwege. Fachleute sprechen von Aspiration. Auf Dauer erhöht dies das Risiko für eine Aspirationspneumonie: Dies ist eine Lungenentzündung, die durch Fremdkörper in der Lunge ausgelöst wird. Auch Beschwerden wie chronischer Reizhusten oder Heiserkeit kommen vor.
Bleibt die Nahrung zu lange in der Speiseröhre, kann sich das Organ entzünden. Eine anhaltende Speiseröhrenentzündung ist wiederum ein Risikofaktor für Speiseröhrenkrebs. Schätzungen zufolge haben Menschen mit Achalasie im Vergleich zu Gesunden ein bis zu 30-mal höheres Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Daher ist es wichtig, die Speiseröhre immer wieder untersuchen zu lassen.
Fachleute gehen davon aus, dass die Lebenserwartung von Menschen mit Achalasie nicht eingeschränkt ist – sofern sie richtig behandelt werden und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.
Eine geeignete Therapie lindert nicht nur die Beschwerden, sondern kann auch einigen Komplikationen vorbeugen. Um Vorstufen von Speiseröhrenkrebs frühzeitig zu erkennen, wird der Arzt zudem empfehlen, die Speiseröhre in regelmäßigen Abständen zu untersuchen.
Achalasie lässt sich nicht heilen. Eine Behandlung kann die Symptome bessern, häufig bleiben jedoch Beschwerden wie Schluckstörungen oder Brustschmerzen bestehen. Mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten von Achalasie lesen Sie hier.