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Noch nie stand Alexander Zverev im Endspiel der Australian Open. Gegen Rekordsieger Novak Djokovic hat der deutsche Tennisprofi die nächste Chance.

Tennisstar Alexander Zverev spielt im Halbfinal-Showdown gegen Rekordchampion Novak Djokovic um seinen ersten Finaleinzug bei den Australian Open. Der 27-jährige Hamburger und der zehn Jahre ältere Serbe treffen am Freitagmorgen deutscher Zeit (4.30 Uhr MEZ/Eurosport) in der Rod Laver Arena von Melbourne zum insgesamt 13. Mal aufeinander. Die bisherige Bilanz lautet 4:8 aus Sicht von Zverev.

Das kommt nicht überraschend! Zverev hat schon die erste Breakchance. Er scheint gut auf Djokovics Spiel eingestellt zu sein. Er arbeitet sich einen ersten Breakball, kann ihn aber nicht nutzen. Doch der Deutsche bleibt ruhig, setzt nach und erarbeitet sich eine weitere Breakmöglichkeit. Wieder schlägt er eine einfache Rückhand ins Netz. Der zweite unerzwungene Fehler bei eigener Breakchance. Ärgerlich.

Was Zverev dann abliefert, ist allerdings Weltklasse. Er schickt Djokovic über das gesamte Feld und lässt ihn dann mit einem Crossball gegen die Laufrichtung aussteigen. Die dritte Breakchance lässt er dann wieder durch einen einfachen Fehler liegen. Was ist da los? Zverev erarbeitet sich danach den vierten Breakball. Diesmal springt ihm der Ball an den Rahmen. Unglaublich.

Den ersten Spielball verwandelt Djokovic , weil Zverev bei einem Netzangriff der Ball wieder an den Rahmen springt und von dort in die 5. Etage des Stadion. Was für eine Rally. Selten sowas Intensives gesehen.

Der Deutsche bringt sein Aufschlagspiel relativ ungefährdet durch. Er wirkt konzentriert, der erste Service kommt stark. Djokovic hatte mit seinem ersten Aufschlag mehr Probleme. Ein kleiner Vorteil für „Sascha“ bislang.

Was für ein Auftakt! Gleich im ersten Spiel des Matches liefern sich die beiden Tennisstars bereits spektakuläre Ballwechsel. Eine lange Grundlinienrally bringt die Zuschauer ins Staunen, Zverev verliert den Punkt durch eine haarscharfe Entscheidung gegen sich: der Ball segelt um Millimeter ins Aus. Von muskulären Problemen bei Djokovic ist bislang nichts zu sehen. Der entscheidende Punkt zum Spielgewinn ist schlicht eine Sensation. Nach mehreren eigentlich unerreichbaren Stoppbällen, die die beiden aber jeweils im letzten Moment returnieren, schaufelt Djokovic den Ball übers Netz – direkt auf Zverevs Körper – der kriegt den Schläger nicht rechtzeitig hoch. Spiel Djokovic.

Das Match beginnt: Kurz vor Spielbeginn zeigt sich im australischen Bundesstaat Victoria, in dem Melbourne liegt, die Sonne. Gestern hatte es geregnet, die Temperaturen waren trotz Hochsommers unter 20 Grad gefallen – normal für Melbourne, wo das Wetter immer eine Wundertüte ist. Zverev hatte im Laufe des Turniers betont, dass er die Spiele um die Mittagszeit nicht besonders mag. Denn dann heizt die Sonne den Hartplatz auf und die Bälle fliegen und springen anders ab. Es verwundert, dass die Turnierleitung dieses hochkarätige Match zu dieser Uhrzeit ansetzt. Vielleicht also ein Nachteil für Zverev.

4.41 Uhr: Zverev kommt zuerst auf den Centre Court in der Rod-Laver-Arena, dann folgt der zehn Jahre ältere Djokovic. Die Stimmung ist gut, die Arena fast komplett gefüllt. Bei der Vorstellung der beiden Athleten erhält Zverev viel Applaus. Djokovic aber jubelt die Menge euphorisch zu. Die Sympathien scheinen hier also klar verteilt zu sein.

Während Zverev vor dem Match gegen Djokovic ein öffentliches Training vor 300 Fans auf der Anlage der Australian Open abhielt, war von seinem serbischen Kontrahenten keine Spur. Selbst die Schar sonst bestens informierter serbischer Journalisten irrte mit fragendem Blick über die Anlage von Melbourne, auf der Suche nach dem Objekt ihrer Berichterstattung. Erfolglos. Auf Court 16 erschien er, anders als zuvor angekündigt, nicht. Kein öffentliches Training, keine weiteren Informationen. Immer wieder begleiten Djokovic bei Grand Slams schwer greifbare Nebengeräusche.

Beim Viersatzsieg gegen Alcaraz hatte der Serbe muskuläre Probleme offenbart und sich danach „besorgt“ gezeigt. Doch Tennis-Legende Boris Becker, der die beiden Kontrahenten bestens kennt, ist sich sicher, dass der 24-malige Grand-Slam-Sieger bereit sein wird, und sagte bei Eurosport: „Favorit ist Djokovic, aufgrund seiner Erfahrung. Er hat das Turnier bereits zehnmal gewonnen.“

„Novak ist mit allen Wassern gewaschen. Keiner hat mehr Grand-Slam-Matches gespielt, keiner hat mehr Grand-Slams gewonnen“, warnte auch Becker, der 1996 als bislang letzter Deutscher Down Under triumphierte: „Er darf sich da nicht aus dem Spiel bringen lassen, was auch immer sein Gegenüber machen wird.“

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