Noch nie stand Alexander Zverev im Endspiel der Australian Open. Nun zog er gegen den Rekordsieger ins Finale ein – weil der Gegner plötzlich vom Platz ging.

Tennisstar Alexander Zverev spielte im Halbfinal-Showdown gegen Rekordchampion Novak Djokovic um seinen ersten Finaleinzug bei den Australian Open. Der 27-jährige Hamburger schaffte den Sprung ins Endspiel nach einem hochklassigen, aber recht kurzen Match, in dem der 37-jährige Serbe verletzt aufgeben musste.

In der anschließenden Pressekonferenz berichtete der serbische Seriensieger, dann davon, dass er sich im Viertelfinale gegen den Spanier Carlos Alcaraz einen Muskelfaserriss zugezogen habe. Dieser habe ihm schon während des Matches gegen Alcaraz, aber auch gegen Zverev zu schaffen gemacht und schließlich am Weiterspielen gehindert. Der zehnmalige Australien-Open-Sieger bedauerte seine Aufgabe.

Im TV-Sender Eurosport sagte Zverev nach dem Spiel über den Gegner: „Er hat sich vielleicht ein bisschen langsamer bewegt zwischen den Ballwechseln. Ich fand aber, er hat noch viele Bälle bekommen, er hat sich recht gut bewegt. Schwierig, jetzt was darüber zu sagen.“

Zverev erreicht durch die Aufgabe des Serben zum dritten Mal ein Grand-Slam-Finale. Seine bisherigen Endspiele bei den US Open 2020 und den French Open im Vorjahr hatte er beide verloren. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich mal ein bisschen Glück in einem Finale habe“, meinte der Hamburger.

Im Duell um den Titel trifft der 27-Jährige am Sonntag auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen dem italienischen Titelverteidiger Jannik Sinner und Ben Shelton aus den USA. Zverev ist erst der dritte männliche Tennisprofi nach Boris Becker (1991, 1996) und Rainer Schüttler (2003), der das Finale in Melbourne erreichen konnte.

t-online hat das Match der beiden Tennis-Superstars live begleitet. Hier finden Sie die Ereignisse – ein hochdramatischer erster Satz und die anschließende Aufgabe des Serben – zum Nachlesen:

Nach dem letzten Ballwechsel im Tiebreak, den Zverev für sich entscheidet, geht Djokovic zum Schiedsrichterstuhl. Er spricht kurz mit dem Unparteiischen, dann gibt er Zverev die Hand. Die Zuschauer stehen noch auf den Sitzen, weil sie so begeistert sind von dem, was die beiden Spieler hier im ersten Durchgang gezeigt haben. Erst dann wird dem Publikum klar, was da gerade passiert. Djokovic gibt auf.

Auf dem Centre Court in der Rod-Laver-Arena herrscht Fassungslosigkeit. Djokovic packt seine Tasche und verschwindet Richtung Spielertunnel, von den Rängen erschallen Buhrufe. Der bisher größte Tennisspieler wird hier ausgepfiffen. Dann kommt Jim Courier auf den Platz und beginnt flugs das obligatorische Post-Match-Interview mit Zverev. Der Deutsche richtet sich ans Publikum.

„Bitte“, sagt Zverev an die Tennisfans in Melbourne gewandt, „buht keinen Spieler aus, der gerade wegen einer Verletzung aufgegeben hat“. Er sei überzeugt davon, dass Djokovic nicht mehr habe weiterspielen können. „Ich habe ihn schon mit allen möglichen Verletzungen Turniere gewinnen sehen. Novak ist niemand, der einfach so aufgibt. Er hat in den vergangenen 20 Jahren viel für den Tennissport getan, bitte gebt ihm den Respekt, den er verdient hat.“

Nach einem ganz starken Tiebreak gewinnt Zverev den Tiebreak und holt sich den ersten Satz. Dann gibt der Serbe plötzlich auf. Die Zuschauer sind schockiert. Es wird gebuht. Sie buhen Djokovic tatsächlich aus. Der Centre Court steht Kopf. Djokovic winkt ins Publikum und macht gute Miene zum bösen Spiel. Dann verschwindet er im Spielertunnel. Was für ein trauriger Abgang.

Er hält dem Druck stand! Jetzt geht es in den Tiebreak. Wow, ist das spannend. Und wir sind hier erst im ersten Satz. Allerdings sind schon 1:12 Stunden gespielt. Mit den Superlativen warten wir noch ein bisschen, aber nicht mehr lange. Denn dieses Duell ist schon jetzt ein Spektakel. Mindestens.

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