Zusammenhalt und Trauer – Ein Jahr nach Magdeburg-Anschlag

Anschlag auf Weihnachtsmarkt

Zusammenhalt und Trauer – Ein Jahr nach Magdeburg-Anschlag

Aktualisiert am 20.12.2025 – 19:39 UhrLesedauer: 3 Min.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spricht in der Johanniskirche bei der Gedenkveranstaltung für Betroffene und Hinterbliebene ein Jahr nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. (Quelle: Hendrik Schmidt/dpa/dpa-bilder)

Nur eine Minute und vier Sekunden dauerte die Todesfahrt. Sechs Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt. Beim Gedenken ein Jahr danach wird auch die riesige Hilfsbereitschaft hervorgehoben.

Ein Jahr nach der Todesfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt ist in der Stadt an die sechs Todesopfer und die vielen Verletzten erinnert worden. Bei einer Gedenkstunde sagte Bundeskanzler Friedrich Merz Hinterbliebenen und Betroffenen die anhaltende Unterstützung der Bundesregierung zu. „Wir sind ein Land, das nichts höher stellt als den Menschen, jeden Einzelnen, als das Leben eines Menschen“, betonte der CDU-Politiker.

Merz zeigte zugleich Verständnis für die Gefühle der Angehörigen: „Auch Wut und Zorn dürfen sein im Auge von grausamen Verbrechen, wie dieses eines war.“

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte: „Wir haben Verletzlichkeit erfahren, aber wir dürfen nicht Verletzte bleiben. Darum ist es ein wichtiges Zeichen, dass der Weihnachtsmarkt in Magdeburg nur wenige Meter von hier auch in diesem Jahr stattfindet. Wir kapitulieren nicht vor dem Terror, wir leben unser Leben und unsere Traditionen.“

Genau ein Jahr nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt drehte sich am Samstag aber kein Karussell, es wurde kein Glühwein ausgeschenkt. Der Markt blieb für diesen Tag geschlossen. Am Abend gab es eine lange Lichterkette rund um den Tatort. Um 19.02 Uhr, zur Tatzeit vor einem Jahr, läuteten die Kirchenglocken der Stadt.

Der Angriff vor einem Jahr habe in der Stadt tiefe Wunden hinterlassen, sichtbare, unsichtbare, persönliche, familiäre und gesellschaftliche, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos). Den Betroffenen und Angehörigen sagte sie: „Sie tragen Lasten, die man nicht ablegen kann.“ Aber niemand solle mit seinem Schmerz allein bleiben.

Beim Gedenken kamen Helfer zu Wort und berichteten vom beispiellosen Einsatz, Hinterbliebene und Opfer sprachen über die schweren Folgen bis heute. Sie hoben den Zusammenhalt und die große Hilfsbereitschaft an dem Anschlagsabend hervor. Die Betroffene sagte: „Eins hat es uns gezeigt: Wir sind füreinander da, wir halten zusammen und stehen für uns ein. Wir lassen uns trotz der schrecklichen Tat unsere Weihnachten nicht nehmen.“

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