Für das Partyvolk im Kwartier Latäng war der „Zülpicher Döner“ die Anlaufstelle nach einer durchzechten Nacht. Doch nach knapp zwei Jahrzehnten ist endgültig Schluss.

Noch zieren die Schaufenster die Aufkleber des „Zülpicher Döner“. Ein Teil der Fenster ist mit Plastikfolie verhangen, im Inneren verrichtet ein Maler seine Arbeit. Seit Anfang Januar hat der Kult-Imbiss auf der Zülpicher Straße geschlossen. Für Renovierungsarbeiten dachten die meisten Kölner. Doch jetzt steht fest: Eine Wiedereröffnung wird es nicht geben.

Nach 18 Jahren hat der „Zülpicher Döner“ für immer seine Pforten geschlossen. Das bestätigt Inhaber Bilal Oruclar im Gespräch mit t-online. „Ich muss aus gesundheitlichen Gründen aufhören“, sagt Oruclar frustriert. „Seit zwei Jahren habe ich mit Herzproblemen und Panikattacken zu kämpfen.“ Über die Umstände, die zu den gesundheitlichen Problemen führten, möchte er nicht sprechen. Nur so viel: „Ich habe täglich 14 bis 16 Stunden gearbeitet. Am Ende kam dabei nicht mehr als der eigene Stundenlohn raus.“

Zülpicher Straße und „Zülpicher Döner“ – für das Feiervolk im Kwartier Latäng war dieses Duo untrennbar. Jeden Tag hatte der Imbiss bis in die Morgenstunden für seine hungrigen Kunden geöffnet. Hier waren die Brote besonders groß und die Fleischportionen besonders reichhaltig. Und im Gegensatz zu den immer größer werdenden Ketten wie „Mangal“ und dem „Haus des Döners“ blieb der „Zülpicher Döner“ immer Einzelkämpfer.

Der Nachfolger steht bereits fest – und ist ironischerweise eine Dönerkette. „Kudr-Et“, das bereits drei Filialen auf den Ringen, in Ehrenfeld und in Aachen besitzt, wird in die Räumlichkeiten einziehen. „Kudr-Et steht für originalen, türkischen Döner und genau das werden wir auch an der Zülpicher Straße zelebrieren“, sagt ein Sprecher zu t-online. „Wir wollen das Feeling des ‚Old-School-Döners‘ zurückbringen – mit echtem Handwerk, authentischem Geschmack und der Qualität, die Kudr-Et auszeichnet.“

Die neue Filiale soll Mitte Februar eröffnen – gleichzeitig fällt der Startschuss für zwei weitere Standorte. Für den Imbiss an der Zülpicher Straße kündigt das Unternehmen an: „Wir freuen uns, unseren Weg künftig mit einer europaweit bekannten Persönlichkeit zu teilen, die unsere Vision und Leidenschaft für authentischen Döner mit uns gemeinsam in die Zukunft tragen wird.“ Um wen es sich handelt, wollte „Kudr-Et“ auf Anfrage nicht verraten.

Fakt ist: Immer wieder lädt die Dönerkette Stars aus der Musikszene in seine Kölner Filiale an den Ringen ein. So ließen sich dort unter anderem schon die Rapper Haftbefehl, Summer Cem und Mero sowie der in der Türkei sehr populäre Sänger und Influencer Reynmen ablichten.

Die Kölner Döner-Fans sind über den Abgang des „Zülpicher Döners“ enttäuscht. „Das war der beste Döner in Köln“ oder auch „Traurig. Der Laden war Legende“ und „Damit endet ein weiteres Stück Kölner Geschichte“, heißt es in den sozialen Medien wie Instagram und TikTok. Viele User äußern auch ihren Ärger. „Einen guten Dönerladen mit diesem TikTok-Müll ersetzt“, „Jetzt gibt’s nur noch diese Dönerketten, die alle gleich schmecken“ und „Diese ganzen Ketten und Insta-Hype-Läden sind kaum noch zu ertragen“, lauten die Kommentare.

Die Hoffnung, ihren geliebten „Zülpicher Döner“ bald an einem anderen Standort genießen zu können, müssen die Kölner begraben. Die Frage, ob er noch einmal einen Dönerimbiss eröffnen möchte, entgegnet Bilal Oruclar mit einem entschiedenen: „Niemals!“ So endet nach fast zwei Jahrzehnten die Geschichte einer Kölner Fast-Food-Institution.

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